Giorgio Chiellini Andrea Barzagli Gianluigi Buffon Leonardo Bonucci
Aus Évian-les-Bains berichtet unser Redakteur Klaus Reimann
Als für viele überalterte Meister des Toreverhinderns sind sie zusammen mindestens einmal auferstanden, als sie bereits totgesagt wurden. Im Viertelfinale gegen Deutschland (Samstag, 21 Uhr, ARD) sollen es die „Fantastischen Vier“ wieder richten und die „Squadra Azzurra“ möglichst ins Halbfinale mauern.
Gianluigi Buffon: Die Mutter italienische Meisterin im Diskuswerfen und Kugelstoßen, der Vater Gewichtheber, die beiden Schwestern Volleyballerinnen. Der in Carrara geborene Buffon konnte eigentlich gar nichts anderes werden als Profisportler. Mit 13 Jahren ging er in die Jugendakademie des AC Parma – nicht als Torwart, sondern als offensiver Mittelfeldspieler. 1990 bei der WM im eigenen Land war es Kameruns Keeper Thomas N'kono, der dem heranwachsenden Gianluigi imponierte. Es war der Beginn der steilen Torhüter-Karriere von Buffon. 2001 wechselte der damals 23-Jährige für 54,2 Millionen Euro von Parma zu Juve. Das ist bis heute der teuerste Transfer eines Torhüters.
Giorgio Chiellini: „Der Krieger“, wie sie ihn ob seiner aufopferungsvollen Spielweise im Stiefelland nur nennen, gilt als Intellektueller im abgekochten Abwehrverbund der „Squadra Azzurra“. Auf dem Platz der Mann fürs Grobe, außerhalb des Trainingsgeländes ein Feingeist – „ich kann das ganz gut voneinander trennen“, sagt der in Pisa geborene Chiellini. Er ist Absolvent der Universität Turin. Der Titel seiner Abschlussarbeit als Betriebswirt lautete: „Die Bilanzen von Fußballklubs am Beispiel von Juventus Turin.“ Bald schon will sich der Haudegen „Doktor Chiellini“ nennen – die Promotion steht an. Passend dazu liegt der Trainingsplatz der Italiener in Montpellier in der „Avenue Albert Einstein“.
Andrea Barzagli: Der Mann, der mit beeindruckender Konstanz die rechte Abwehrseite schließt, ist vielleicht der am meisten unterschätzte Spieler in diesem Quartett. Stets zuverlässig, aber nie auffällig. Barzagli ist ein Liebhaber guter Weine. Und wie ein guter Wein wird auch der heute 35-jährige von Jahr zu Jahr immer besser. Im Team wird er nur „Die Wand“ genannt. Barzagli hat eine Bundesliga-Vergangenheit: 2009 wurde er mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister.
Leonardo Bonucci: Der 29 Jahre alte Innenverteidiger mit gutem Auge und großen Stärken in der Spiel-Eröffnung ist heiß begehrt bei Europas Top-Klubs. Es geht das Gerücht, dass Bonucci Juventus zur neuen Saison verlassen wird. Manchester United, ManCity und der FC Chelsea sollen Interesse angemeldet haben. Bei Chelsea träfe er auf einen alten Bekannten: Italiens Trainer Antonio Conte wird neuer Coach bei den Londonern. Mit Bonucci weiß er, was er bekommt. Und für ein Musketier besteht immer Verwendung.