Gemeinde-Geißbock gegen Willen des Halters geschlachtet

Heute vor 50 Jahren in Senhals: Nach feierlichen Worten und einem Segensgebet „zerschnitt ein Schüler der Gemeinde auf Geheiß des Staatssekretärs das obligate Band“, schrieb damals die RZ. Foto: Archiv Wilfried Boos
Heute vor 50 Jahren in Senhals: Nach feierlichen Worten und einem Segensgebet „zerschnitt ein Schüler der Gemeinde auf Geheiß des Staatssekretärs das obligate Band“, schrieb damals die RZ. Foto: Archiv Wilfried Boos

Vor der Konferenz im Rittersaal des Hauses Lipmann in Beilstein gestaltete sich die Fleischbeschaffung ob der kargen Nachkriegsjahre schwierig. Lipmann versuchte, Halter Franz Porten davon zu überzeugen, dass fürs Festmahl der gemeindeeigene Geißbock dran glauben müsse. Doch Porten weigerte sich beharrlich, dem Tier an den Pelz zu gehen.

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Heute vor 50 Jahren in Senhals: Nach feierlichen Worten und einem Segensgebet „zerschnitt ein Schüler der Gemeinde auf Geheiß des Staatssekretärs das obligate Band“, schrieb damals die RZ. Foto: Archiv Wilfried Boos
Heute vor 50 Jahren in Senhals: Nach feierlichen Worten und einem Segensgebet „zerschnitt ein Schüler der Gemeinde auf Geheiß des Staatssekretärs das obligate Band“, schrieb damals die RZ.
Foto: Archiv Wilfried Boos

Also stahl Lipmann das Tier in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Stall und führte es der Schlachtbank zu. Für den Diebstahl musste sich Lipmann später vor dem Cochemer Amtsgericht verantworten. Tierhalter Porten wurde nach Verlesung der Anklageschrift als Zeuge befragt. Lakonisch merkte er angeblich an: „Ja, meine Herrn, da es net viel zu soon, das ganze Ministerium hat de Bock gefräß.“ Ein Lacher für die Justiz, die eine Geldbuße von 50 Mark verhängte.