Koblenz – Drei Spieltage vor dem Ende in der Zweiten Fußball-Bundesliga werden bei TuS Koblenz alle Hebel in Bewegung gesetzt, um doch noch den Sprung auf Platz 16 der Tabelle zu schaffen. Entgegen der üblichen Gepflogenheiten ist Petrik Sander mit seinem 18er-Kader bereits zwei Tage vor der Partie beim FC St. Pauli per Bus nach Hamburg gereist, um am Freitag um 18 Uhr eine möglichst ausgeruhte Elf auf den Platz zu bringen.
„Dass wir dadurch als Team noch ein bisschen länger zusammen sind, ist ein angenehmer Nebeneffekt“, sagt Sander.
Ärgerlich für den Trainer: Ausgerechnet vor den entscheidenden Partien der Saison ist die Belegschaft arg dezimiert. Nachdem sich Ervin Skela zu Beginn der Woche mit einer Bauchmuskelzerrung abgemeldet hatte und ausfallen wird, ist nun auch der Einsatz von Martin Forkel fraglich. Der Rechtsverteidiger ist in der morgendlichen Einheit vor der Abfahrt mit Philipp Langen zusammengerasselt und hat sich dabei eine Prellung am Knie zugezogen. „So langsam ist es mal genug mit den Verletzten“, stöhnt Geschäftsführer Wolfgang Loos, zumal der Mannschaft auch der gelbgesperrte Daniel Gunkel fehlen wird.
Parallel dazu nimmt der Koblenzer Manager interessiert zur Kenntnis, dass offenbar etliche Konkurrenten in massiven finanziellen Problemen stecken. Neben Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld hat sich wohl auch bei Hansa Rostock die Lage dramatisch zugespitzt. Zu den 6,7 Millionen Euro an Verbindlichkeiten sollen noch einmal zwei hinzugekommen sein, bis Anfang Juni muss der Klub noch reichlich nachbessern, um abschließend die Lizenz zu erhalten.
Zuvor geht allerdings das Fernduell um den Relegationsplatz 16 in die nächste Runde. Ähnlich wie die Koblenzer in Hamburg trauen sich auch die Hanseaten in Kaiserslautern eine Überraschung zu. „Wir machen die lange Reise nicht, um dem FCK zum Aufstieg zu gratulieren“, sagt Rostocks Trainer Marco Kostmann, der aber auch einräumt, dass seine Spieler doch reichlich Respekt vor der Kulisse im mit 50 000 Zuschauer ausverkauften Fritz-Walter-Stadion haben: „Für einige ist das völlig neu.“
Sein Koblenzer Kollege Sander geht erstaunlich gelassen mit der kribbeligen Situation im Tabellenkeller um. „Wir dürfen nur auf uns schauen“, will er zumindest öffentlich keinerlei Rechenspiele anstellen. Auch über die Spielstände auf dem Betzenberg will sich der TuS-Coach während der 90 Minuten nicht informieren lassen. Die Partie seiner Elf am Millerntor dürfte aufreibend genug werden. Sven Sabock