Neschen
Bürgerinitiative Neschen-Scharenberg: Anliegergemeinde wartet auf die Mauer

Einbrecher unerwünscht: Der Neustädter Ortsteil Neschen liegt direkt unterhalb der Autobahnraststätte Fernthal an der A 3 und ist deshalb ein gefundenes Fressen für Diebesbanden. Foto: Christina Nover (Archiv)

Christina Nover

Neschen. Sieben Monate sind vergangen, seit dem sich die Bürgerinitiative Neschen-Scharenberg erneut formiert und auf ein Problem aufmerksam gemacht hat, das sie extrem beschäftigt: die hohe Zahl an Einbrüchen. Viel getan hat sich noch nicht.

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Von unserer Redakteurin Christina Nover

Als Anliegergemeinden der Autobahn sind die Orte ein gefundenes Fressen für Diebesbanden. Vom Rastplatz Fernthal aus lässt sich Neschen und seine Bewohner leicht ausspähen, der hüfthohe Zaun ist alles andere als ein geeignetes Mittel, um die unliebsamen Besucher fern zu halten.

Viel geändert hat sich seit Anfang des Jahres nicht. Noch immer führen Trampelpfade vom Rastplatz hinunter nach Neschen. Menschen, die ihre Häuser direkt unterhalb haben, fühlen sich immer noch beobachtet, sprechen von Leuten, die sie mit Ferngläsern ausspähen und reagieren empfindlich, wenn sie Fremde im Ort sehen. „Verbessert hat sich bisher noch nichts. Aber wir wurden gehört und viele Leute haben die Köpfe zusammengesteckt. Wir haben wieder Hoffnung“, erklärt Hans Joachim Schmitz, der Sprecher der Bürgerinitiative.

Lärmschutzmauer statt erhöhter Zaun

Die Hoffnung bezieht sich vor allem darauf, dass der Zaun durch eine Lärmschutzmauer ersetzt werden könnte. Bisher haben die Neschener allerdings nur die Zusage, dass der Zaun erhöht werden soll. „Der LBM hat mir zugesichert, den Zaun zwischen Ratsplatz und Neschen deutlich zu erhöhen“, berichtet der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel, den die Bürgerinitiative zu Hilfe gebeten hatte. Der höhere Zaun soll unter anderem der Vermüllung entgegen wirken – ein Sichtschutz sei zunächst nicht vorgesehen. Wie Rüddel ausführt, fühlt sich der LBM dafür nicht zuständig. Dies sei Sache des Mainzer Innenministeriums. „Mittlerweile habe ich den LBM gebeten, bei der Ausführung wenigstens darauf zu achten, dass später statisch und technisch ein Sichtschutz befestigt werden kann“, erklärt Rüddel. Zum zeitlichen Horizont der Maßnahme kann Rüddel jedoch keine Angaben machen.

Den Neschenern ist die genannte Lösung aber sowieso zu kurz gesprungen. Sie wünschen sich eine Lärmschutzmauer und haben deshalb alle Hebel in Bewegung gesetzt. Auf Initiative der SPD-Fraktion wurde noch im Februar im Neustädter Gemeinderat über eine Resolution zur Errichtung einer Lärmschutzwand debattiert. Fraktionssprecher Jürgen Jonas erklärt: „Wir sind froh, dass bei diesem Thema alle an einem Strang ziehen.“ Auch die Landtagsabgeordneten Fredi Winter (SPD) und Ellen Demuth (CDU) wurden mit ins Boot genommen, mehrere parteiübergreifende Gespräche geführt: „Es reicht nicht, den Zaun nur zu erhöhen. Wir müssen auch den Lärm im Blick behalten“, sagt Winter auf RZ-Anfrage. Eine Lärmmessung liege schon einige Jahre zurück. Seitdem habe sich nicht nur die Nutzung des Rastplatzes verändert, sondern auch der Verkehr auf der Autobahn.

Politiker engagieren sich

Anfang September hat die BI Neschen-Scharenberg sich mit einem Schreiben an Fredi Winter gewandt, das als Basis für die Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien dienen soll. Parallel dazu hat Erwin Rüddel Verkehrsminister Wissing und Innenminister Lewentz angeschrieben und sie darum gebeten, sich darauf zu verständigen, dass das Problem Sichtschutz und Vermüllung in Abstimmung geklärt wird. Bis auf eine Eingangsbestätigung liegt allerdings noch nichts vor.

Auch die Polizei war nicht untätig. Sie zeigte in den vergangenen Wochen und Monaten verstärkt Präsenz rund um Neustadt. Wie ein Polizeisprecher mitteilt, wurden spezielle Kontrollen an der A3, sowie deren Auf- und Abfahrten durchgeführt. Kontrollen dieser Art sollen auch weiterhin fortgeführt werden. Das starke Polizeiaufkommen in Neschen selbst ist mittlerweile vorüber, wie Hans Joachim Schmitz von der BI berichtet. „Manch einem war es schon wieder etwas zu viel“, berichtet er von den zahlreichen Streifenfahrten und Kontrollen von Fußgängern im Ort. Zumindest aber hat es keine weiteren Einbrüche in Neschen gegeben. Geschuldet ist das laut Schmitz wahrscheinlich auch der erhöhten Aufmerksamkeit der Bürger, die verdächtige Personen gezielt ansprechen. Ein Gefühl der Sicherheit ist nach Neschen aber noch lange nicht zurückgekehrt.

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