Biologe will bedrohte Vögel mit Deo retten

Wellington (dpa). Mit einem Deo für stinkende Vögel will ein Forscher in Neuseeland vom Aussterben bedrohte Arten retten. Biologe Jim Briskie hat beim einheimischen Federvieh einen ausgeprägten Körpergeruch ausgemacht, der möglicherweise Raubtiere anzieht.

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Er schlug vor, ein Deo zu entwickeln, um die Räuber abzulenken. Dafür bekam er Forschungsgelder, berichtete die Zeitung «The Press» am Freitag in Christchurch. Der Forscher arbeite mit einem deutschen Labor zusammen.

Der gebürtige Kanadier wurde demnach neugierig, als er von Neuseeländern hörte, dass der Nationalvogel Kiwi nach Pilzen und der Kakapo nach einem muffigen Geigenkasten riecht. Er untersuchte sechs Vogelarten und fand tatsächlich in der Substanz, mit dem die Vögel ihre Federn putzen, ungewöhnlich starke Duftnoten.

Briskie glaubt, dass Vögel in anderen Ländern mit langer Präsenz von Räubern weniger Eigengeruch entwickelt haben. In Neuseeland wurden Raubtiere wie Ratten und Wiesel aber erst von Siedlern einschleppt. Die Vögel müffeln deshalb stärker, weil dies für sie lange Zeit keine Gefahr darstellte, so seine Theorie. Sowohl Kiwi als auch Kakapo sind heute akut bedroht.

Briskie denkt daran, nach dem Muster von Einlagen für stinkende Schuhe ähnliche Geruchsfresser für Vogelnester zu entwickeln. «Vielleicht kann ich eines Tages auch ein Deo für Kiwis entwickeln», sagte Briskie, der an der Canterbury-Universität in Christchurch lehrt.

Der WWF beurteilte die Idee in einer ersten Stellungnahme skeptisch. Ein solches Deo sei ein intensiver Eingriff sehr nah am Tier, gab WWF-Artenschutzexperte Volker Homes zu bedenken. Es sei nicht bekannt, wofür der Geruch bei den Vögeln diene. Denkbar sei aber etwa, dass er zur Erkennung untereinander und bei der Paarung sehr wichtig sei.