München

Anzapftrainer Huber – geheimer Helfer beim Wiesn-Anstich

Anzapftrainer Huber - geheimer Helfer beim Wiesn-Anstich
Anzapf-Trainer Helmut Huber trainiert das Stadtoberhaupt von München für den wichtigsten Termin im Jahresverlauf - den Fassanstich auf der Wiesn. Foto: dpa

Wie schafft er das nur: Zwei Schläge, höchstens drei, und nie ein Spritzer daneben – Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist Profi beim Anzapfen des ersten Fasses zur Eröffnung des Oktoberfests. Aber er hat einen Helfer.

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München – Wie schafft er das nur: Zwei Schläge, höchstens drei, und nie ein Spritzer daneben – Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist Profi beim Anzapfen des ersten Fasses zur Eröffnung des Oktoberfests. Aber er hat einen Helfer.

„Ozapft is“ – wenn der Münchner Oberbürgermeister mit diesem Ruf am Samstag das Oktoberfest eröffnet, ist Helmut Huber immer dabei. Nur Insider wissen, welche herausragende Rolle der 69 Jahre alte Brauer bei dem alljährlichen Zeremoniell spielt. Er bereitet das Stadtoberhaupt auf diesen wohl wichtigsten Termin des Jahres vor. Im entscheidenden Moment steht er neben dem OB. „No oan“ oder „passt“ – so gibt Huber Christian Ude (SPD) diskret einen Wink, ob der zweite Schlag zum Anzapfen des ersten Fasses gereicht hat oder ein dritter nötig ist.

Die magische Zahl der Schläge ist bei der live übertragenen Veranstaltung ein wichtiges Kriterium für das Ansehen des OB. Ude ist Rekordhalter: 2005 schaffte er es als erster Oberbürgermeister, den Zapfhahn mit nur zwei Schlägen in das Fass zu bringen.

Diesen Samstag um Punkt zwölf Uhr eröffnet Ude die Jubiläums- Wiesn. Zum 200-jährigen Bestehen des größten Volksfestes der Welt ruhen die Augen mehr denn je auf ihm. Natürlich tritt Ude nicht ohne Training an. Gleich nach seinem Urlaub am vergangenen Donnerstag sei er zur Generalprobe gekommen, sagt Huber. „Ich fange an mit einem leeren Fass, dann kommt als Steigerung das Wasserfass, dann das Bierfass“, erläutert Huber sein Spezialtraining, mit dem er auch Starkoch Alfons Schuhbeck, Ex-Fußballer Paul Breitner und eine Reihe von Bürgermeistern das Anzapfen lehrte.

Sicher ist: Den Rekord mit nur einem Schlag gibt es auch zum Jubiläum nicht. Leicht könnte der Zapfhahn wieder herausfliegen, eine Bierfontäne und der Spott des Publikums wären die Folge. Die starke Erschütterung durch einen Schlag brächte auch das Bier zum Schäumen. Huber: „Ein Bierfass muss man behandeln wie eine Frau. Schonend.“

Die Wiesn-Anzapfritual begründete OB Thomas Wimmer 1950. Er nahm kurzerhand den drei Kilo schweren Schlegel zur Hand und bewies bei der nach dem Krieg neu erstandenen Wiesn Volksnähe. Wimmer brauchte einmal 19 Schläge, auch Ude zahlte Lehrgeld: In seinem ersten Jahr 1993 ertönten nach dem sechsten Schlag „Aufhören-Aufhören“-Rufe.

Der Wettanbeiter Buchmacher PartyBets traut Ude inzwischen deutlich mehr zu: Wer darauf setzt, dass ihm zwei Schläge reichen, bekommt für einen Euro Einsatz 1,85 Euro. Gelingt ihm dies direkt beim ersten Schlag, liegt die Quote sensationell hoch bei 11,00. Allerdings ist das Risiko bei nur einem Schlag hoch, dass der Zapfen wenig später wieder herausschießt – quasi der Super-Gau des Anzapfens.