Aggressives Hörnchen attackiert Menschen im Saarland

Im saarländischen Neuweiler sorgt derzeit ein kleines, graues Tier mit buschigem Schwanz für Unruhe. Das Hörnchen soll an einem Waldrand zwischen Neuweiler und Sulzbach nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken sein Unwesen treiben.
Im saarländischen Neuweiler sorgt derzeit ein kleines, graues Tier mit buschigem Schwanz für Unruhe. Das Hörnchen soll an einem Waldrand zwischen Neuweiler und Sulzbach nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken sein Unwesen treiben. Foto: Tim Brakemeier

Vor wilden Tieren muss sich in Deutschland eigentlich niemand fürchten. Eine Ausnahme gibt es anscheinend im saarländischen Neuweiler: Hier sorgen Berichte über Angriffe eines kleinen, grauen Tieres mit buschigem Schwanz für Unruhe.

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Saarbrücken – Auf Fotos knabbern die kleinen Tiere meist possierlich an Nüssen herum und schauen harmlos in die Kamera – doch im Saarland ist nun ein Hörnchen außer Rand und Band geraten: Es greift Menschen an und hat schon mehrere gebissen. „Vermutlich handelt es sich um ein Grauhörnchen, das aus einer Privathaltung ausgebüxt ist und jetzt Futter sucht“, sagte Revierförster Hubert Dörrenbacher am Dienstag. Denn heimisch seien die größeren und aggressiveren Verwandten der Eichhörnchen im Saarland nicht.

Letzten Erkenntnissen zufolge treibt das Hörnchen an einem Waldrand zwischen Neuweiler und Sulzbach nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken sein Unwesen. Insgesamt seien mindestens vier Fälle bekannt, in denen das Tier Menschen angefallen hat, sie kratzte und biss. Größere Verletzungen gab es zwar nicht, doch die Anwohner sollen das Gebiet vorerst meiden. Tollwut ist nach Einschätzung Dörrenbächers nicht die Ursache der Angriffe, da die Krankheit im Saarland als ausgerottet gelte.

Das erste bislang bekanntgewordene Opfer des Hörnchens ist ein 15-Jähriger, der vor mehr als vier Wochen beim Zeitungsaustragen attackiert wurde. „Es sprang auf seinen Arm und hat ihn sechsmal gebissen, wie ein Specht, ganz schnell“, berichtet der Vater des Jungen, Bernd Bard. Auch Kratzer habe sein Sohn abbekommen, berichtet der Förster, der beim Landesbetrieb SaarForst in der Personalabteilung arbeitet. Dem 15-Jährigen sei ein Handy-Foto gelungen, das – wenn auch verschwommen – ein Grauhörnchen zeige.

Grund zur Panik oder zu Gegenmaßnahmen gibt es nach Einschätzung des Revierförsters allerdings nicht. Denn nach Dörrenbachers Einschätzung hat das Hörnchen allein in freier Wildbahn keine Überlebenschance: „In der Nachbarschaft gibt es einen Habicht.“

In größerer Zahl geht von den aus Nordamerika stammenden Tieren allerdings durchaus Gefahr aus – nicht für den Menschen, aber für die in Europa heimischen Eichhörnchen. In Norditalien und England hätten sich die robusten Verwandten aus den USA schon breitgemacht und drohten, die einheimische Art zu verdrängen, warnte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bereits vergangenes Jahr.