Koblenz
Stars garantieren keine Titel – Endet der Fluch von Englands Harry Kane?
Harry Kane
Er trifft und trifft und trifft - und ist noch ohne großen Titel: Englands Top-Star Harry Kane. Foto: John Walton/dpa
John Walton. dpa

Es ist beruhigend, dass die Dinge auch im Fußball nicht immer vorhersehbar sind. Das Beispiel Harry Kane ist dabei ein recht anschauliches.

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Es ist beruhigend, dass die Dinge auch im Fußball nicht immer vorhersehbar sind. Das Beispiel Harry Kane ist dabei ein recht anschauliches. Da haben sich die Bayern den heute 30-Jährigen rund 100 Millionen Euro kosten lassen, in dem Glauben, dass Geld Tore schießt. Der Gedanke dahinter war für beide Seiten nachvollziehbar: Die Bayern wollten um Europas Krone mitspielen, Kane selbst wollte endlich etwas Glänzendes in die Höhe recken. Was ihm erstaunlicherweise in seiner beeindruckenden Karriere in der Premier League (213 Tore in 320 Spielen) nicht vergönnt war. Grund: Sein Verein Tottenham Hotspur zählte eben nicht zu den Top-Adressen auf der Insel. Was liegt da näher als ein Wechsel zum deutschen Serien-Meister nach München, um diesen Fluch zu beenden? Und Kane hat geliefert: 36 Treffer gleich in seiner ersten Bundesliga-Saison. Doch der Rest ist bekannt.

Kane, Ronaldo und Mbappé: Ein Trio lechzt nach einem Triumph

Nun ist diese EM gewiss nicht arm an Stars, aber neben Cristiano Ronaldo und Kylian Mbappé ist Kane vom Namen und vom Niveau her auf einer anderen Ebene anzusiedeln. Für das Trio ist das Turnier in Deutschland denn auch ein besonderer Sehnsuchtsort. Der inzwischen 39-jährige Ronaldo verdient in Saudi-Arabien fast schon obszöne Summen – die Rede ist von 200 Millionen Euro pro Jahr – und zahlt in Toren (35) zurück, aber seinem Verein Al Nassr Riad blieb in der dortigen Operettenliga neben der Meisterschaft auch der Pokalsieg verwehrt. Ganz zu schweigen davon, dass Ronaldo nach seinem Wechsel in die Wüste kaum noch wahrgenommen wird. Und Kylian Mbappé? Ist zu groß geworden für Paris Saint-Germain und wechselt zu Real Madrid. Mit PSG in Frankreich in der Tabelle oben zu stehen, stellt für ihn keinen Anreiz mehr dar, zumal die Milliarden der katarischen Eigentümer dann doch nicht reichen, um sich den Champions-League-Triumph zu kaufen.

Die tragische Figur des Fußballs?

Während Mbappé (WM-Triumph 2018) und Ronaldo (EM-Sieg 2016) neben nationalen und internationalen Titeln auf Klub-Ebene immerhin schon ganz oben auf dem Podest standen, bietet sich Kane in diesen Wochen nun die nächste Chance, nicht als tragische Figur des Fußballs in die Geschichtsbücher einzugehen. Es gilt den Grundsatz zu widerlegen, dass große Namen längst nicht immer für große Titel stehen. Im EM-Finale 2021 scheiterte Kane mit England am italienischen Kollektiv. Oder kennt jemand mehr als drei Spieler vom Titelträger 2021?

E-Mail an den Autor: sven.sabock@rhein-zeitung.net

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