Eigentlich hatten Martin Klünder und Philipp Stumm ihre Handballschuhe längst an den so häufig zitierten Nagel gehängt, hatten sich in den „Ruhestand“ verabschiedet, doch im Heimspiel der HSG Obere Nahe gegen den TV Hermeskeil in der Bezirksoberliga standen beide nicht nur auf dem Feld, sondern hatten mit jeweils sieben Treffern auch noch maßgeblichen Anteil am 44:35 (21:16)-Sieg ihrer Mannschaft. „Ich muss aktuell wenig tun, die Jungs kommen von ganz allein, wurden offensichtlich wieder ein wenig angesteckt von der Handball-Lust“, sagt Trainer Jonathan Schäfer mit einem Lachen.
Gerade dieses Mal sei das eine durchaus glückliche Fügung gewesen, nachdem beispielsweise Patrick Kunz sich verletzt abgemeldet hatte. „Wir hatten so eine wirklich gute Besetzung, was gegen einen robust spielenden Gegner durchaus von Vorteil war“, so Schäfer. Dass die Gäste robust auftreten würden, das hatte der Coach bereits im Vorfeld gemutmaßt, dass es derart hart werden würde, dann allerdings nicht. Bereits nach 20 Sekunden hätte es seiner Ansicht nach die erste Rote Karte für die Gäste geben müssen. „In jedem fünften Angriff hatten die eine grenzwertige Aktion. Da wurde fehlende Qualität mit unnötiger Härte kompensiert“, fand der Trainer deutliche Worte.
Nach knapp 20 Minuten gab es dann tatsächlich eine Rote Karte für die Gäste, allerdings folgte nur wenige Minuten später Yannik Zühlsdorf auf Seiten der HSG. Nach einem Tempogegenstoß war er noch in den Zweikampf gegangen. „Für mich war das nicht unbedingt Rot, sondern eher eine Konzessionsentscheidung“, befand Schäfer. Dessen Team benötigte anschließend einige Minuten, um sich auf die neue Situation ohne einen Mitte-Spieler einzustellen, riss die Partie dann aber wieder schnell an sich und kam zu einfachen Toren über Tempogegenstöße und die zweite Welle.
Der Coach war am Ende mit der Torausbeute zufrieden, hätte sich aber deutlich weniger Gegentore gewünscht. Ein Sonderlob gab es für Simon Schneider, der sich ebenfalls siebenmal in die Torschützenliste eintrug und zudem in der Defensive eine starke Leistung bot. Für die HSG geht es nun am kommenden Sonntag (15 Uhr) weiter mit einem Auswärtsspiel gegen die HSG Hunsrück III in der Kleinicher Hirtenfeldhalle. Ob Klünder und Stumm dann dabei sein werden? „Das klärt sich im Laufe der Woche, wir sind aber immer offen“, sagt Schäfer. Gerade für Klünder könnte es zu einem Wiedersehen mit vielen „alten“ Weggefährten werden, schließlich spielte er selbst einst für die SG Gösenroth, die mittlerweile ein Teil der HSG Hunsrück ist.
HSG Obere Nahe: Rickes, Conrad - Golenia (2), Wunder (1), Bamberger (7/2), Gerster (3), Schneider (7), Stumm (7), Rogoll, Wagner (1), Klünder (7/2), Y. Zühlsdorf (2), Pommer, Christmann (7).