Eitel Sonnenschein herrschte am Sonntagabend bei der Spvgg Nahbollenbach und beim SC Birkenfeld. Beide Klubs landeten auf der engen Kellertreppe der Bezirksliga enorm wichtige Siege. Die Spvgg Nahbollenbach fegte den TSV Bockenau mit 5:0 vom „Klopp“, schickte den Aufsteiger damit au den ersten denkbaren Abstiegsrang und kletterte selbst auf den fünftletzten Platz, der am Saisonende den Klassenverbleib bedeuten würde.
De SC Birkenfeld überraschte sogar seinen eigenen Trainer. Pascal Geibel hatte eigentlich nicht mit drei Punkten aus dem Gastspiel im Haag beim SC Idar-Oberstein II gerechnet. Doch genau diesen Dreier landete seine Mannschaft in Idar. „Wir haben ein bisschen gehofft, dass es unser Spieltag werden könnte, wenn uns eine Überraschung beim SC gelingt. Jetzt muss ich feststellen, dass die Punkte einfach nötig waren. Das waren ganz große Big Points für uns“, sagte Geibel.
„Ich muss feststellen, dass der Dreier einach nötig war“
SCB-Trainer Pascal Geibel
Als besonders wichtig entpuppte sich der Dreier deshalb, weil es der TuS Mörschied und der FSV Blau-Weiss Idar-Oberstein nicht schafften, gegen vom Abstieg bedrohte Teams aus dem Kreis Bad Kreuznach zu gewinnen. Mörschied verlor bitter 0:1 in Waldböckelheim, und der FSV Blau-Weiss zog auf seinem Hartplatz auf der Finsterheck den Kürzeren gegen die SG Merxheim/Monzingen/Meddersheim, die mit drei Niederlagen nach der Winterpause gestartet war.
Vorletzter bleibt der VfR Baumholder II nach der erwartbaren Heimniederlage gegen Andy Baumgartners SG Weinsheim. Der Tabellenzweite siegte durch vier Tore von Felix Frantzmann 4:1.
VfR Baumholder II – SG Weinsheim 1:4 (1:2). Auch wenn die letzten beiden Weinsheimer Tore ziemlich spät in der Partie fielen, gab Baumholders Coach Jan Eisenhut doch unumwunden zu, dass das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung ging. Die Gastgeber hatten sich in erster Linie aufs Verteidigen verlegt, hatten versucht, vor allem über Erik Lutz die berühmten Nadelstiche zu setzen. Und sie hatten das Ergebnis so lange Zeit knapp gehalten. Allerdings ging nach Lutz’ verletzungsbedingter Auswechslung zur Pause dann auch nach vorne nicht mehr viel, der Weinsheimer Druck wurde immer höher, die Tore waren dann das Ergebnis davon. „Die waren schon klar dominant und deutlich besser als wir“, so der VfR-Trainer. Alle vier Treffer der Gäste steuerte Felix Frantzmann bei, zweimal per Kopf nach einem Eckball, einmal, weil er nach einer Hereingabe richtig stand, „und das 4:1 hat er wirklich gut gemacht“, sagte Eisenhut. Der konnte das Ergebnis realistisch einordnen: „Klar, wäre es schön gewesen, wenn wir etwas geholt hätten, aber wir müssen uns auch bewusst sein, dass das einfach nicht die Mannschaften sind, an denen wir uns aktuell messen.“ Stattdessen richtet er bereits den Blick auf die kommende Woche, dann nämlich geht es gegen den VfL Simmertal und damit gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.
Tore: 0:1 Felix Frantzmann (18.), 1:1 Marcel Lichtenberger (31.), 1:2, 1:3, 1:4 Frantzmann (42., 79., 90.).
SC Idar-Oberstein II – SC Birkenfeld 0:1 (0:1). Michael Rodenbusch war sauer und enttäuscht. „Wir hatten die Chance, uns im Abstiegskampf abzusetzen und haben sie leichtfertig hergeschenkt“, sagte er. Der Trainer des SC Idar-Oberstein II erkannte auch keinen Vorteil darin, dass sein Team mehr Ballbesitz hatte. Er war unzufrieden damit, was die Mannschaft mit dem Ball anfing. „Diesmal war es nicht so, dass wir uns Torchancen herausgespielt und sie wie so oft vergeben hätten. Diesmal waren wir auch mit Ball schwach. Wir waren unkonzentriert im Spielaufbau und haben uns viele technische Fehler, etwa bei der An- und Mitnahme der Kugel geleistet“, monierte er. Rodenbusch sah deshalb auch „keine richtige Chance für uns“. Allerdings hätte Stephan Holländer nach einem Eckball ausgleichen können, aber Michael Bem klärte auf der Linie.
Ganz anders war natürlich die Gefühlslage auf der Gegenseite. Pascal Geibel war nach dem Abpfiff blendend gelaunt und von seinem Team begeistert. „Wir haben in einem intensiven Spiel leidenschaftlich verteidigt“, erklärte der Trainer des SC Birkenfeld und stimmte mit Rodenbusch überein, dass die Idarer kaum Tormöglichkeiten gehabt hätten. In die Karten spielte dem SCB zudem eine frühe Führung. Marius Jahkes Ecke landete bei Moritz Nolde, der sich in der Luft durchsetzte. Noah Thees klärte noch auf der Linie, aber den abtropfenden Ball bugsierte Arne Wildbihler ins Tor. „Es war ein Torwartfehler“, urteilte Rodenbusch. Anschließend hätte der SCB sogar schon früh den Deckel auf die Partie machen können, aber Leon Korn scheiterte am Pfosten (15.) und Florian Ludwig an SC-Keeper Tim Robbert. „Wir haben dem SC Idar II den Schneid abgekauft. Unsere Physis wa der Schlüssel zum Sieg“, meinte Geibel. Kurz vor Schluss steckten Noah Thees (SC/86.) und Leon Korn (SCB/88.) Zeitstrafen ein, sodass die Partie mit zehn gegen zehn zu Ende ging.
FSV Blau-Weiss Idar-Oberstein – SG Merxheim/Monzingen/Meddersheim 1:4 (1:2). Auf der heimischen Finsterheck zeigte der FSV Blau-Weiss eine ganz schwache erste Hälfte, die die Gäste zu einer 2:0-Führung nutzten. Fabian Kilp (31./41.) traf. Nach dem Seitenwechsel wurde es etwas besser aus Obersteiner Sicht. Marlon Krujatz gelang der Anschluss auf Vorlage von Ibrahim El-Saleh (69.). Mehr war für lethargische Gastgeber aber nicht drin. Dorian Glaser (90.+2) und Tom Ebert (90.+3) machten die Niederlage sogar noch richtig deutlich.
Spvgg Nahbollenbach – TSV Bockenau 5:0 (0:0). Bis zur Pause waren noch keine Tore gefallen, aber besser war die Spvgg Nahbollenbach schon im ersten Abschnitt. „Wir waren spielbestimmend, aber Bockenau hat mit harter Zweikampfführung dagegen gehalten. Das war aber völlig in Ordnung“, berichtete Spvgg-Trainer Andy Forster. Vorläufig münzte sein Team die Überlegenheit aber nicht in Treffer um – auch nicht, als TSV-Kapitän Julian Brückner nach einem Foul an Nahbollenbachs Keeper Eugen Krykov eine Zeitstrafe absaß. „Wir haben uns in der Pause aber vorgenommen, sie weiter zu bearbeiten“, sagte Forster. Mouhamed Kouyate brach mit seinem 1:0 dann den Bann (56.). Allerspätestens jetzt überzeugten die Nahbollenbacher auch fußballerisch. „Wir haben sehr gut gespielt, uns Chancen herausgearbeitet und sie dann auch verwertet“, sagte Forster. Gar nicht mehr zu halten war Dennis Schug, dem innerhalb einer Viertelstunde ein lupenreiner Hattrick (58./69./73.) gelang. „Das hat sich schon im Training angedeutet. Er hat viel geackert, und jetzt ist der Knoten geplatzt“, betonte Forster. Und dann feierte auch noch Torjäger Marius Kraft sein Comeback. Standesgemäß mit einem Treffer. Timon Schreiner war im Strafraum gefoult worden und Kraft verwandelte den Elfer zum 5:0 (83.). „Wir hatten den Sieg als klares Ziel, weil wir wussten, dass wir dann über den Strick klettern. Das ist uns gelungen“, erklärte Forster.
TuS Waldböckelheim – TuS Mörschied 1:0 (0:0). „Dieses Spiel darfst du nicht verlieren. Das war extrem bitter“, seufzte Florian Galle. Der Mörschieder Trainer sah viele Halbchancen seiner Mannschaft, doch ihm fehlten die ganz großen, klaren Möglichkeiten. „Wir sind gefühlt 20-mal über außen durchgebrochen, doch das hat zu nichts geführt, weil wir zu früh geflankt haben, weil wir die Box nicht besetzt hatten oder weil wir andere falsche Entscheidungen getroffen haben“, kritisierte er und fügte hinzu: „Und dann waren wir einmal nicht wach.“ Vor einem Waldböckelheimer Freistoß musste Loris Michels mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch ausgewechselt werden. „Vielleicht waren wir auch deshalb nicht so richtig sortiert“, mutmaßte Galle. Jan Scheib nutzte die Chance zum 1:0 für die Gastgeber (60.). „Danach hätten wir aus meiner Sicht nach einem Foul an Niklas Munsteiner einen klaren Elfmeter kriegen müssen“, stellte Galle fest. Ärgerlich: Die Pfeife blieb stumm und die Mörschieder Niederlage war perfekt.