Fußball-Bezirksliga: Der 48-jährige Angreifer des SV Niederwörresbach einmal mehr der Entscheider - Mörschieds Stauch trifft vorne und hinten
Maurizio Poli knipst dem BSV das Licht aus – Mörschieds Fabian Stauch trifft zweimal vorne und einmal hinten
Timon Porcher kommt mit einem Spreizschritt vor Jonas Fromm (links) und Artur Magel vom SV Niederwörresbach an den Ball. Porcher erzielte auch das 1:0 für den Bollenbacher SV, musste sich letztlich aber 3:4 geschlagen geben. Foto: Michael Greber
Michael Greber

Kreis Birkenfeld. Maurizio Poli ist einfach ein Phänomen. Seit nunmehr 30 Jahren läuft er für den SV Niederwörresbach im Angriff auf, und nach wie vor ist er für ein Tor gut. Diesmal traf es den Bollenbacher SV. Zwei Tage nach seinem 48. Geburtstag entschied der Allzeittorjäger das Bezirksliga-Spiel seines SVN im „Daal“.

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Im zweiten Kreis-Birkenfeld-Duell gab es keinen Sieger, aber ein Kuriosum: Mörschieds Fabian Stauch traf beim 2:2 beim SC Birkenfeld dreimal. Zweimal ins richtige, einmal ins falsche Tor.

SC Birkenfeld – TuS Mörschied 2:2 (1:0). Als heiße Angelegenheit bezeichnete Birkenfelds Spielertrainer Tobias Jung das Duell. „Aber vor allem aufgrund der heißen Temperaturen“, fügte er mit einem Lachen hinzu. Es sei zwar schon Feuer drin gewesen, aber alles in einem normalen Rahmen. Die Hitze, die habe beiden Teams auf dem großen Kunstrasen unterdessen schon zu schaffen gemacht. Das sah übrigens auch Mörschieds Coach Christian Müller so, vor allem deswegen, weil er einmal in Halbzeit eins und dreimal zur Pause hatte wechseln müssen, teilweise weil Spieler angeschlagen waren, teilweise aufgrund von hitzebedingten Kreislaufproblemen.

„Das ist natürlich gar nicht für uns gelaufen, denn ich wollte mir die Wechsel eigentlich aufheben, um noch mal frischen Wind bringen zu können“, so Müller. So sei allerdings schon früh vieles gegen sein Team gelaufen. Auch mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Matthias Fuchs vom SV Regulshausen zeigte sich der Mörschieder Coach nicht einverstanden, während Jung dem Unparteiischen eine gute Leistung attestierte, obwohl der seiner Mannschaft kurz vor Schluss ein Tor zum möglichen 3:2 aberkannte – wegen Handspiels und trotz angelehntem Arm bei Jan-Luca Willrich. „Wenn die Regel so ist, dann müssen wir es so hinnehmen“, sagte Jung, der insgesamt mit dem Punkt zufrieden war. Sein Gegenüber haderte da mehr. „Wir nehmen das Unentschieden so an“, erwiderte Müller.

Leistungsgerecht war es allemal. Und kurios auch. Denn drei der vier Treffer der Partie erzielte Mörschieds Fabian Stauch. Zwei für sein Team, eins für die Gäste, alle mit dem Kopf, alle nach Standardsituationen. Das Eigentor war deswegen besonders bitter, weil ihm die Kugel im Fallen auf den Kopf gefallen und dann unhaltbar im Eck gelandet war. Der zweite Torschütze des Tages war Jurij Schewtschenko, der bei den Gastgebern als einzige Spitze fungiert und von einem Fehler in der Mörschieder Defensive profitiert hatte. Einen Querpass hatte er abgefangen und war dann vorm Tor eiskalt geblieben – 1:0 (8.).

Anschließend hatte der SCB, der aus einer kompakten Defensive heraus agierte, noch zwei, drei gute Konterchancen, schaffte es aber nicht, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. „Bis auf eine Aktion, nach einem Fehlpass von uns, kam von Mörschied in Hälfte eins nicht viel“, so Jung.

Das änderte sich nach Wiederanpfiff, als zunächst Niklas Munsteiner den Ausgleich auf dem Fuß hatte, aber nicht traf. Und dann kamen die Minuten von Fabian Stauch. Der Birkenfelder Ausgleichstreffer fiel übrigens, als die Gastgeber aufgrund einer Zehn-Minuten-Strafe gegen Daniel Sommer in Unterzahl waren. Danach entwickelte sich eine offene Partie, mit Chancen auf beiden Seiten, sodass das Ergebnis am Ende dann doch gerecht war.

Tore: 1:0 Jurij Schewtschenko (8.), 1:1, 1:2, 2:2 Fabian Stauch (55., 58., 67./Eigentor).

Bollenbacher SV – SV Niederwörresbach 3:4 (3:2). Ein abwechslungsreiches Duell mit drei Elfmetern, sieben Toren und einem besseren Ende für Niederwörresbach bekamen die Zuschauer in Kirchenbollenbach geboten. Der entscheidende Treffer fiel in der 90. Minute und durch Routinier Maurizio Poli, der nach einer BSV-Pingpong-Abwehr den Überblick behielt und den Ball aus 15 Metern ins Eck schob.

Davor hatten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch geliefert, bei dem beide Teams bessere und schwächere Phasen hatten. Den besseren Auftakt hatten die Gastgeber, die von einem Missverständnis zwischen Niederwörresbachs Artur Magel und Schlussmann Fabian Stoffel profitierten: Timon Porcher war der Nutznießer und netzte den Ball zur Führung ein.

Allerdings war Gästecoach Florian Herzog der Meinung, dass sein Team zu diesem Zeitpunkt schon mehr vom Spiel hatte und dass die beiden Tore, die beide nach Elfmeter fielen, durchaus folgerichtig waren. Während beide aus Herzogs Sicht berechtigt waren, fand sein Gegenüber Christian Mayer, dass man zumindest über den ersten streiten könne. Drin waren dennoch beide – Benny Leonhard (27.) und Tom Hartenberger (35.) verwandelten – und die Partie war zwischenzeitlich gedreht. Doch der BSV kam zurück, erzielte die folgenden beiden Tore durch Torben Retzler (39. und Florian Decker (43./Foulelfmeter) und führte noch vor der Pause wieder mit 3:2.

Nach Wiederanpfiff sah Mayer seine Mannschaft dann besser im Spiel und mit guten Chancen, das vielleicht entscheidende 4:2 zu erzielen – allerdings scheiterte sein Team ein ums andere Mal am stark aufgelegten Gästekeeper. „Da müssen wir einfach das Tor machen. Wir betreiben einen enormen Aufwand und belohnen uns nicht dafür“, so Mayer. Das rächte sich dann in der Schlussphase, als nach einem Herzog-Eckball und einem Eigentor, Thomas Köhler beförderte die Kugel mit der Hüfte ins eigene Tor, zunächst der Ausgleich und in der Schlussminute sogar noch der Niederwörresbacher Siegtreffer fiel. Und den hatte Herzog unbedingt gewollt. „Die hatten nicht mehr viel entgegenzusetzen, und wir haben alles auf eine Karte gesetzt “, sagte er.

Tore: 1:0 Timon Porcher (24.), 1:1 Benjamin Leonhard (27./Foulelfmeter), 1:2 Tom Hartenberger (35./Foulelfmeter), 2:2 Torben Retzler (39.), 3:2 Florian Decker (43./Foulelfmeter), 3:3 Thomas Köhler (86./Eigentor), 3:4 Maurizio Pohli (90.).

TuS Hoppstädten – TuS Waldböckelheim 0:2 (0:1). Die Enttäuschung war Hoppstädtens Coach Akim Baus nach der mittlerweile vierten Saisonniederlage anzumerken. Und es gab gute Gründe dafür. Obwohl seine Mannschaft in den ersten 20 Minuten besser im Spiel war, schaffte sie es nicht, sich klare Torchancen zu erarbeiten – um dann nach der Trinkpause eiskalt erwischt zu werden. Der eigene Einwurf landete beim Gegenspieler, der schnell schaltete und aus 20 Metern zur Führung traf.

Zur Pause nahm Baus einige Umstellungen vor, ließ den Gegner früher anlaufen – wohl wissend um das Risiko.. Doch der Plan ging auf, Hoppstädten hatte mehr Ballbesitz, drang immer wieder in die gegnerische Hälfte vor, war aber im letzten Drittel viel zu harmlos. „Durch Stockfehler und ungenaue Pässe kamen wir nicht wirklich gefährlich vors Tor“, so der Heimcoach. Zudem wurde seinem Team ein aus seiner Sicht klarer Elfmeter verwehrt, als ein Spieler bei freier Schussbahn von hinten geschubst wurde. Weil der aber nicht fiel, sondern nur ins Trudeln kam, blieb der Pfiff aus. Wie Kaltschnäuzigkeit geht, stellten dann die Gäste unter Beweis, die nach einem langen Ball das vorentscheidende 2:0 erzielten. Auch die Drangphase der Gastgeber im Anschluss führte nicht mehr zum Erfolg.

Tore: 0:1 Simon Schmidt (27.), 0:2 Maximilian Höhn (72.).

FC Brücken – SG Guldenbachtal 0:3 (0:1). Tore: Sebastian Gänz (9.), Marcel Medinger (56.), Matthias Münch (72.).

SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein – SG Weinsheim 3:2 (1:1). Tore: 0:1 Felix Zimmermann (39.), 1:1 Marcel Beck (45.), 1:2 Timon Rhbeinländer (54.), 2:2 Marcel Beck (64.), 3:2 Martin Steeg (80. Eigentor).

TSG Planig – SG Merxheim/Monzingen/Meddersheim 4:2 (3:0). Tore: 1:0 Alex da Silva (15.), 2:0 Bastian Gaul (22.), 3:0 Dennis Mastel (32.), 4:0 Brian Huth (55.), 4:1 Maximilian Angene (62.), 4:2 Matthias Sander (78.).

FC Schmittweiler/Callbach – SV Winterbach 4:6 (2:2). Das Spitzenspiel wurde seinem Ruf gerecht. Es war noch keine Minute gespielt, da knipste der Winterbacher Torgarant Elias Pfenning zur Führung der Gäste. Aurel Rech (18.) und Yannick Naujoks (35.) drehten die Partie zwar, doch Pfenning (39.) besorgte mit seinem zweiten Treffer das Unentschieden zur Pause. Den zweiten Abschnitt traten die Hausherren in Unterzahl an. Kurz vor dem Pausentee hatte Sascha Frenger (43.) eine Zeitstrafe aufgebrummt bekommen. Der Spieler war mit der Entscheidung nicht zufrieden und kickte beim Verlassen des Platzes die Eisbox in Richtung Trainerbank, weshalb sich der Unparteiische gezwungen sah, Frenger mit der Roten Karte vom Platz zu stellen. „Die Unterzahl hat man aber kaum gemerkt.

Das haben die Schmittweilerer mit einem Mann weniger richtig gut gemacht“, berichtete SVW-Trainer Michael Minke und ergänzte: „Gerade in den zweiten 45 Minuten hat man gemerkt, dass die Kräfte auf beiden Seiten nachgelassen haben. Dadurch kam es zu individuellen Fehlern, und es wurden einige gute Tormöglichkeiten vergeben.“ Wieder erwischten die Gäste den besseren Auftakt und gingen durch Marcel Herrmann (52.) in Führung. „Plötzlich liegen wir dann hinten, aber keiner wusste so richtig warum“, berichtete Minke und fuhr fort: „Wir haben uns aber nie aufgegeben und bis zum Ende gedrückt. Dadurch kamen wir noch einmal zurück und haben das Spiel auf unsere Seite gezogen.“ Christian Rech (59.) und Aurel Rech (76.) ließen zuerst die Gastgeber jubeln, doch Herrmann (80.), Sebastian Fett (85.) und Leon Zimmermann (90.) brachten den SVW auf die Siegerstraße. „Das Momentum vom zweiten Platz nehmen wir gerne mit“, sagte der Winterbacher Trainer.

Sina Ternis, Florian Unckrich

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