Viele wichtige Kellerduelle stehen am drittletzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga aus Sicht der Kreis-Birkenfeld-Teams an. So könnten die Spvgg Nahbollenbach und der SC Birkenfeld mit Siegen jeweils große Schritte in Richtung Klassenverbleib machen, während der VfR Baumholder II beim FSV BW Idar-Oberstein eigentlich schon zum Siegen verdammt ist.
SC Merxheim/Monzingen/Meddersheim – SC Birkenfeld. Darauf, dass es nur drei Absteiger geben wird, will sich der Birkenfelder Coach Pascal Geibel keinesfalls verlassen und sagt klar: „Wir brauchen noch mindestens einen Sieg.“ Aktuell hat seine Mannschaft vier Punkte Vorsprung auf den viertletzten Platz, spielt noch gegen Merxheim und Waldböckelheim auswärts, um am letzten Spieltag den TuS Mörschied zu empfangen. „Wir wollen es natürlich so schnell wie möglich klarmachen, am liebsten am Sonntag in Merxheim“, sagt der Coach. Er weiß aber auch, dass die Auswärtsbilanz seiner Mannschaft weiterhin niederschmetternd ist. In der Fremde gab es gerade einmal sechs Zähler, auf Rasen holte der SCB bislang nur drei Punkte. Hinzu kommt, dass die Gastgeber mit einer großen Portion Wut im Bauch in die Partie gehen dürften: Das Hinspiel am Umweltcampus hatte der SC Birkenfeld mit 8:0 für sich entscheiden können. „Da ist es schon erstaunlich, dass Merxheim Stand jetzt drei Punkte mehr auf dem Konto hat als wir“, sagt Geibel. Es sind die drei Punkte, die er so gerne noch hätte. Immerhin scheint sich die Personalsituation ein wenig zu entspannen: Tobias Jung ist zwar nicht dabei, dafür sollten Michael Bem und Niklas Schellenberg zurückkehren. Hinter Wladislaw Sontag, der beim 2:7 gegen den SV Winterbach einen Schlag aufs Sprunggelenk bekommen hatte, steht noch ein Fragezeichen.
FSV BW Idar-Oberstein – VfR Baumholder II. Eigentlich kann Baumholders Interimscoach Jonas Gedratis, der auch unter der Woche den privat verhinderten Trainer Jan Eisenhut vertritt, vor dem Kreisduell und vor allem vor dem Saison-Endspurt nur mit Phrasen um sich werfen. „Wir wollen natürlich gewinnen, wollen den Strohhalm ergreifen“, sagt er. Aktuell steht seine Mannschaft auf dem drittletzten Platz, der aller Voraussicht nach auch der erste Abstiegsplatz ist, hat zwei Punkte Rückstand auf Bockenau, vier auf Waldböckelheim. Gastgeber BW kann er nur schwer einschätzen, sagt dazu: „Sie haben sehr gute Einzelspieler, und ich hätte sie in der Tabelle eigentlich weiter oben eingeordnet.“ Da seine Mannschaft aber eine Woche später gegen Planig – für Gedratis die spielerisch beste Mannschaft der Liga – ran muss, will er in Idar-Oberstein unbedingt Zählbares holen. Kurios: Am Abend zuvor spielen beide Ü32-Teams das Finale aus. Ob es da Überschneidungen in den Kadern geben wird, lässt der VfR-Coach noch offen. „Ich kann nur so viel verraten: Ich spiele Ü32“, sagt Gedratis mit einem Lachen. Bei den Gastgebern sind alle Mann an Bord – und damit macht Coach Eugen Karponov deutlich, dass keine Gastgeschenke zu erwarten sind: „Ich will das Spiel auf alle Fälle gewinnen“, so die klare Ansage. Die Partie wird übrigens auf dem zweiten Platz auf dem Volkesberg statt, der erste Platz wird aktuell hergerichtet.
SC Idar-Oberstein II – SG Weinsheim. Für die Idarer Reserve geht es vor der Partie beim Tabellenzweiten sicherlich auch darum, die Erschütterung über den Tod des Präsidenten Hans Dieter Krieger zumindest während des Spiels abzuschütteln – und die Siegesserie der vergangenen Wochen fortzusetzen. Coach Michael Rodenbusch weiß allerdings sehr genau um die Schwere der Aufgabe, schließlich hat die SG Weinsheim in diesem Jahr noch keine Niederlage kassiert und neun Partien gewonnen, unter anderem 5:0 gegen Ligaprimus SV Winterbach. „Unsere Offensive steht der Weinsheimer mit 79 Treffern zwar in nichts nach, aber in der Defensive gibt es schon kleine Unterschiede“, sagt Rodenbusch mit einem Augenzwinkern – und spielt auf eine Differenz von 50 Toren an: Weinsheim hat 22 Gegentore kassiert, das ist Ligatopwert, bei Idar II sind es 72 Gegentreffer, das ist der drittschlechteste Wert der Klasse. „Da werden wir eine Lösung brauchen“, sagt der Trainer und schiebt süffisant hinterher: „Ich habe bereits einen Betonmischer bestellt.“ Das Augenmerk müsse auf jeden Fall auf der Defensive liegen, wenn sein Team eine Chance haben wolle. „Im Hinspiel haben wir es gut gemacht und ärgerlicherweise in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert“, erinnert sich Rodenbusch. Für den Weinsheimer Trainer Andy Baumgartner ist es die Rückkehr in den Haag, wo er als Trainer und Sportlicher Leiter der ersten Mannschaft fungierte. Und das ausgerechnet wenige Tage nach dem Tod seines Förderers Hans Dieter Krieger.
SG Guldenbachtal – TuS Mörschied. Aktuell führt der TuS die Riege der Kreis-Birkenfeld-Teams auf Rang fünf liegend an – und das soll auch nach dem Auswärtsspiel in Guldental so bleiben. Allerdings erwartet Spielertrainer Florian Galle dort eine Menge Gegenwehr, schließlich stehen die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand, sind Vorletzter mit fünf Punkten Rückstand zum sicheren Nichtabstiegsrang zwölf. „Klar rechnen die sich gerade zu Hause etwas aus und werden da noch mehr Gas geben“, sagt Galle. Doch er macht auch deutlich, dass seine Mannschaft nicht nach Guldental fahren wird, um sich einen Sommerkick zu liefern. Allein mit Blick auf die zweite Mannschaft, die in der A-Klasse weiterhin im Abstiegskampf steckt, soll die Intensität im Training hochgehalten werden. „Da werden wir dann auch sonntags kein La Paloma spielen, sondern sehen zu, dass wir uns weiterentwickeln und Gas geben“, sagt der Spielertrainer. Der kann im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Bockenau André Schatz und Lukas Salzsäuler wieder im Kader begrüßen.
Spvgg Nahbollenbach – VfL Simmertal. Mehr Sechs-Punkte-Spiel geht fast nicht – und das aus Perspektive von beiden Mannschaften. Die Gastgeber könnten sich mit einem Dreier der gröbsten Abstiegssorgen entledigen, wären im Fall von drei Absteigern sogar dann endgültig gerettet, wenn Baumholder II sein Spiel bei BW Idar-Oberstein verlieren würde. Für die Gäste aus Simmertal ist die Partie so etwas wie der allerletzte Strohhalm, denn der Rückstand zu Rang 13 beträgt bereits fünf Punkte. Rechenspiele, an denen sich Nahbollenbachs Coach Andy Forster nicht beteiligt, denn der hat eine klare Vorstellung: „Wir müssen unsere beiden Heimspiele gewinnen, dann sind wir durch.“ Für die Spvgg geht es zu Hause noch gegen Simmertal und am letzten Spieltag gegen Baumholder II, dazwischen steht ein Gastspiel in Fürfeld an. Könnte also auch bedeuten, dass das Forster-Team wirklich bis zum letzten Spieltag zittern muss. „Die Jungs wissen das, und ich bin optimistisch, dass wir das hinkriegen“, sagt der Trainer, der allerdings auch eine Menge Gegenwehr erwartet. Immerhin: Mit Niklas Herrmann, Mo Kouyate und Florian Borr könnte es vor allem für die Offensive noch einmal die eine oder andere Option mehr geben.