Abstiegskampf pur
Brisantes Derby steigt beim SC Birkenfeld
Der Coach als Wasserträger. Andy Foster ist sich für nichts zu schade bei der Spvgg Nahbollenbach und hofft auf einen Sieg am Sonntag beim TuS Mörschied.
Michael Greber

Mit dem VfR Baumholder II, dem SC Birkenfeld und der Spvgg Nahbollenbach befinden sich noch drei Kreis-Birkenfeld-Teams in der Bezirksliga in akuter Abstiegsnot. Auf dem Umweltcampus treffen zwei von ihnen im direkten Duell aufeinander.

Noch 18 Punkte sind in der Fußball-Bezirksliga zu vergeben. Das bedeutet auch, dass für die Kreis-Birkenfeld-Teams am Wochenende noch keine Entscheidungen über Abstieg und Klassenerhalt fallen werden. Dennoch stehen in den Derbys in Birkenfeld und Mörschied schon richtungsweisende Duelle an.

SC Birkenfeld – VfR Baumholder II (Sonntag, 15 Uhr, Umweltcampus). Es ist ein auf vielen Ebenen brisantes Duell, wenn der SC Birkenfeld und die Baumholderer Reserve auf dem Kunstrasen am Birkenfelder Umweltcampus aufeinandertreffen. Brisant ist es deswegen, weil die Partie definitiv Derbycharakter aufweist, brisant ist sie aber sicherlich noch viel mehr mit Blick auf die Tabellenkonstellation. Derzeit haben die Gastgeber noch vier Punkte Vorsprung auf den VfR, der seinerseits auf dem ersten Abstiegsrang steht und im Falle eines Sieges also bis auf einen Zähler an den Gegner heranrücken könnte. „Das muss unser Ziel sein, wenn wir noch Ambitionen haben wollen, da unten rauszukommen“, lautet die unmissverständliche Zielsetzung des Baumholderer Trainers Jan Eisenhut. Der wird am Sonntag nicht dabei sein, wird von seinem Nachfolger Jonas Gedratis vertreten. Der Kader ist indes komplett, auch Marcel Lichtenberger und Erik Lutz haben die Osterpause genutzt, um wieder fit zu werden.

Ähnlich gestaltet sich die Situation beim SCB, wo abgesehen von den Langzeitverletzten und Standby-Akteur Tobias Jung wieder alle dabei sein werden – auch Christian Jahn und Marco Rozycki. Das Hinspiel endete 0:0, da war Birkenfelds Coach Pascal Geibel überrascht von der Stärke des Gegners, der in den vergangenen Partien seine Ambitionen auf den Klassenerhalt mit guten Leistungen untermauert hat. „Trotzdem bin ich guter Dinge, dass wir das packen können“, sagt Geibel, dessen Team mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen könnte. „Ich bin aber sicher, dass es ein enges Spiel wird. Die stehen hinten stabil und haben nach vorne hohes Tempo“, so der SCB-Coach. Sein Gegenüber baut ein Stück weit auf den Derbycharakter: „Da wird es zur Sache gehen und genau das erwarte ich auch von uns, dass wir körperlich da sind und defensiv gut stehen“, sagt Eisenhut.

SG Merxheim/Monzingen/Meddersheim – SC Idar-Oberstein II (Sonntag, 15 Uhr in Meddersheim. Durch einen kleinen Zwischenspurt mit zuletzt zwei Siegen in Folge dürfte sich die Idarer Reserve ihrer Abstiegssorgen endgültig entledigt haben. Rang fünf, das ist weiterhin Trainer Michael Rodenbuschs großes Ziel. Der Rang ist bei noch sechs ausstehenden Partien fünf Punkte entfernt und wird derzeit von Lokalrivale Blau-Weiss Idar-Oberstein eingenommen. „Aktuell ist ein positiver Trend erkennbar, und den wollen wir fortsetzen“, so Rodenbusch, der am Sonntag nahezu auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. Auch Tim Oberländer kehrt nach seiner Sperre zurück, zudem spielen A-Jugend und erste Mannschaft bereits am Samstag, sodass auch hier mit Unterstützung zu rechnen ist. Über die Ostertage hatte der Coach seiner Mannschaft freigegeben, in dieser Woche zwei Trainingseinheiten angeboten. „Es geht auf das Saisonende hin, es war intensiv, da reicht das vollkommen.“ Die Option, das Abschlusstraining auf Rasen im Stadion zu absolvieren, hält er sich offen – sagt aber: „Die eine Einheit wird da nicht viel bewirken und gegen Bockenau haben wir uns nach etwas Eingewöhnungszeit auch zurechtgefunden.“ Das Hinspiel gegen Merxheim hatte die SC-Reserve übrigens verloren. Doch auch hier hofft Rodenbusch auf seine Logik: dass sein Team gegen keinen Gegner zweimal verliert.

TuS Mörschied – Spvgg Nahbollenbach (Sonntag, 15.15 Uhr). Obwohl seine Mannschaft eigentlich komfortable 34 Punkte auf dem Konto und damit einen Abstand von elf Zählern auf die Abstiegsränge hat, schielt Mörschieds Spielertrainer Florian Galle immer noch nach unten. „Das tue ich dann nicht mehr, wenn wir auch rechnerisch durch sind“, sagt er. Sein Gegenüber Andy Forster wäre heilfroh, wenn seine Mannschaft so viele Punkte hätte. Stattdessen beträgt im Fall Nahbollenbachs der Vorsprung auf die Abstiegszone gerade einmal drei Punkte. „Klar, der Sieg zuletzt gegen Merxheim war schon enorm wichtig, aber wir müssen jetzt auch nachlegen“, so Forsters klare Forderung. Parallel wirft er einen Blick auf die Heimtabelle und stellt fest: „Die Mörschieder haben nur einmal zu Hause verloren.“ Dennoch spielt für ihn der Spielort keine allzu große Rolle. „Rasen kennen wir auch, die haben ihr Publikum, wir haben unser Publikum, ich sehe da für keinen einen Vor- oder Nachteil.“

Im Hinspiel hatte seine Mannschaft jedenfalls keinen Heimvorteil, denn das gewann Mörschied deutlich mit 4:1, ließ den Gastgebern nicht den Hauch einer Chance. „Das war eins unserer schlechtesten Spiele, da haben sie uns mit ihrer Robustheit abgekocht“, erinnert sich Forster, der optimistisch ist, dass es dieses Mal besser wird, schließlich hat seine Mannschaft in diesem Jahr erst ein Spiel verloren. Allerdings wird der Coach auf Keeper Julian Beyhl verzichten müssen. Der sah gegen Merxheim in der Nachspielzeit Rot, nachdem er seinen Gegenspieler umgeschubst hatte. „Der war allerdings auch mit den Stollen voraus in seinen Oberschenkel gesprungen“, nimmt Forster seinen Schlussmann in Schutz. Ob er selbst oder Eugen Krykov im Tor stehen werden, ist noch offen. Ansonsten wird Forster mit derselben Startelf wie gegen Merxheim beginnen. „Die Jungs haben das gut gemacht, ich sehe keinen Grund, etwas zu ändern.“ Gegenüber Galle wird wohl umbauen müssen oder auch können: Zuletzt angeschlagene Spieler kehren zurück, allerdings fehlt Andre Schatz sicher und hinter Nico Kunz steht ein Fragezeichen. Sicher ist aber: Egal, wie die Partie ausgeht, im Nachgang werden sich die beiden Kumpels Galle und Forster, die sich aus gemeinsamen Idarer Zeiten bestens kennen, gemeinsam ein Kaltgetränk gönnen.

SG Weinsheim – FSV Blau-Weiss Idar-Oberstein (Sonntag, 15.30 Uhr). In Weinsheim empfängt die Mannschaft, die in diesem Jahr noch keinen Punkt in einem Pflichtspiel abgegeben hat, das Team, das seit vier Spielen auf einen Erfolg wartet. Immerhin hat Obersteins Spielertrainer Eugen Karpunov zuletzt bei der 0:1-Niederlage gegen Pfaffen-Schwabenheim eine Leistungssteigerung gesehen – und hofft, dass die auch gegen den Tabellenzweiten anhält. „Da müssen wir von Minute eins an hellwach in den Zweikämpfen sein. Wenn wir Weinsheim ins Spielen kommen lassen, haben wir keine Chance“, sagt Karpunov, der die Arbeit seines Gegenüber Andy Baumgartner lobt. „Das ist schon richtig gut, was er da aufbaut. Das hat auch das 5:0 gegen Winterbach gezeigt.“ Während die Gastgeber vier Zähler hinter Winterbach sind und den Relegationsrang zwei so gut wie sicher haben, will Blau-Weiss Platz fünf verteidigen. Im Idealfall mit einem Erfolg in Weinsheim, allerdings ohne Akim Ibis, der gegen Pfaffen-Schwabenheim Rot sah und ein Spiel gesperrt ist.

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