Vor dem Hintergrund der brisanten Lage, in der sich die Spfr Eisbachtal in der Fußball-Oberliga aktuell befinden, dürfte die Freude über das Wiedersehen mit Marco Reifenscheidt, der den Verein im Sommer 2023 nach sieben Jahren als Trainer verlassen und im Herbst vergangenen Jahres bei Ligakonkurrent Wormatia Worms angeheuert hat, erst einmal etwas in den Hintergrund treten.
Denn auch wenn die „Eisbären“ derzeit auf einem Nichtabstiegsplatz stehen, so stehen sie doch vor einem harten Monat April, der am Samstag (16 Uhr) seinen Anfang mit dem Heimspiel gegen die Wormatia nimmt. Anschließend warten mit dem FK Pirmasens (A), der TuS (H), dem 1. FC Kaiserslautern II (A) und dem FV Engers (H) ähnliche Kaliber – und das in einer Phase, in der die Mannschaft von Coach Thorsten Wörsdörfer nicht das allergrößte Selbstvertrauen haben dürfte. Hinzu kommt, dass die Eisbachtaler in der Hinrunde aus diesen Partien lediglich gegen Engers (3:1) Punkte holten. „Eine ähnliche Ausbeute würde das Frühjahr noch mal deutlich eisiger werden lassen„ sagt der Trainer, der aber hoffnungsfroh ist, dass seine Mannschaft, wenn es drauf ankommt, die Krallen ausfahren kann. Auch im Spiel gegen den Ex-Coach.
„Statt den Ball 17-Mal zu streicheln, müssen wir robust in den Zweikämpfen sein.“
Eisbachtals Coach Thorsten Wörsdörfer hat eine klare Forderung an seine Mannschaft
Der Fokus liegt also erst einmal nicht auf Umarmungen und Small Talk, sondern auf den 90 Minuten, die die Sportfreunde nutzen wollen, um sich ein wenig aus der Krise zu schießen. Zuletzt haperte es an zwei Stellen: Abwehr und Angriff. Während das Wörsdörfer-Team oft einen enormen Aufwand betreiben muss, um selbst zum Torerfolg zu kommen, haben es die Gegner, so zumindest auch der Eindruck des Trainers, deutlich leichter, einen Treffer zu erzielen. „Wir verteilen Gast- und Gastgebergeschenke. Das sollten wir während der 90 Minuten vielleicht doch mal abstellen“, sagt der Trainer. „Statt den Ball 17-Mal zu streicheln, müssen wir robust in den Zweikämpfen sein.“
Kein Alm-Feeling, aber vielleicht Arminen-Attribute
Dass auch als vermeintlicher Underdog, denn das ist Eisbachtal sowohl gegen den Tabellensechsten Worms als auch in den anschließenden Partien, durchaus Zählbares möglich ist, das habe Drittligist Arminia Bielefeld im DFB-Pokalhalbfinale gegen Championsleague-Teilnehmer Bayer Leverkusen gezeigt. „Wir werden zwar kein Alm-Feeling nach Nentershausen bekommen, aber andere wichtige Attribute können wir sehr wohl auf den Platz bekommen. Und ein Anfang wäre es sicherlich schon einmal, wenn die Jungs ihre Leistungen aus dem Training abrufen würden“, sagt Wörsdörfer, der (Ex-)Profi genug ist, um zu wissen, welch große Rolle dem Kopf dabei zukommt.
Der Trainer jedenfalls nimmt erst einmal ein wenig den Druck, macht deutlich, dass die Oberliga für den Verein, für die Mannschaft ein Geschenk ist. „Natürlich sind wir, abgesehen von den vergangenen Jahren, so etwas wie in Oberliga-Dino. Aber die Uhr dreht sich weiter, andere Vereine fahren andere Konzepte, haben eine andere Infrastruktur. Für uns ist unser Konzept, auf junge Eigengewächse zu setzen, alternativlos, und das ist auch gut so.“