Nein, Strahlkraft auf das am 24. Mai auf dem Koblenzer Oberwerth stattfindende Finale im Fußball-Rheinlandpokal hatte das Aufeinandertreffen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland nicht. Da waren sich Sascha Watzlawik, Trainer des gastgebenden FV Engers, und Fatih Cift, Coach des FC Rot-Weiss Koblenz, nach dem 2:2 (0:2) einig. „Da werden ganz andere Dinge wichtig sein“, sagte Watzlawik, wohlwissend, dass seine Mannschaft im Finale ein anderes Gesicht wird zeigen müssen als in Hälfte eins des Liga-Duells. Sein Gegenüber indes dürfte sich bewusst gewesen sein, dass sich sein Team nicht derart folgenschwere individuelle Fehler wird leisten können wie in Hälfte zwei. Und beide waren sich in einer Sache einig: dass intensive und damit auch kräftezehrende Wochen hinter ihren Mannschaften liegen – und dass sich das im Spiel durchaus bemerkbar gemacht hatte.
„Die Abstände waren zu groß, wir haben gefühlt kein einziges Kopfballduell im Mittelfeld und keinen zweiten Ball gewonnen.“
Engers’ Trainer Sascha Watzlawik
Doch zurück zum Anfang: Nach der 2:3-Niederlage unter der Woche gegen den 1. FC Kaiserslautern II hatte Cift rotiert, Leon Wilki, Adrian Asani, Armin Sivic, Almir Ahmetaj und Younes Azahaf waren in die Startelf gerückt, Eugene Dennis, Joel Cartus, Tyler-Jeremy Wozny, Aboudoul Rachid Tchadjei und Sota Matsui nahmen erst einmal auf der Bank Platz, kamen aber alle zu ihren Einsatzzeiten. Bei den Gastgebern indes gab es nur zwei Änderungen gegenüber dem 5:1-Sieg gegen Karbach am Mittwoch: Delil Arbursu und Lukas Müller spielten von Beginn an für Jonas Von Haacke und Max Schmitten.
Allerdings dürfte es keine Frage der Kraft gewesen sein, dass der FVE in den ersten 45 Minuten nicht wirklich gut ins Spiel kam. „Die Abstände waren zu groß, wir haben gefühlt kein einziges Kopfballduell im Mittelfeld und keinen zweiten Ball gewonnen“, befand Watzlawik. Dennoch hatte sein Team die erste Chance der Partie: Justin Klein hatte sich auf der rechten Seite schön durchgesetzt und den Ball aus halbrechter Position an die Latte geschlenzt (9.).
Auf Engerser Großchance folgt Koblenzer Tor
Doch praktisch im Gegenzug fiel dann das 1:0 für die Gäste: David Eberhardt hatte Nao Oriyama im Strafraum zu Fall gebracht, den Elfmeter verwandelte Wilki (10.). Auch in der Folge war Rot-Weiss am Drücker, kombinierte sich immer wieder gefährlich vors Engerser Tor, hatte durch Daniel Sanchez Ruiz Diaz (11.) und Eidiri Hadzic, der nach einem Aussetzer von Franjo Serdarusic zum Abschluss kam (21.), weitere gute Einschussmöglichkeiten und belohnte sich nach 31. Minuten mit dem zweiten Treffer: Nach einem schönen Ball in die Schnittstelle ließ Younes Azahaf Engers’ Innenverteidiger Eberhardt ausstiegen und zirkelte den Ball ins lange Eck.
Die Gastgeber indes spielten vor dem gegnerischen Tor zu umständlich, zu kleinteilig und mit der letzten Konsequenz, sodass nennenswerte Abschlüsse in Hälfte eins ausblieben. Dafür erwischte die Watzlawik-Elf nach Wiederanpfiff den deutlich besseren Start: Zunächst war es Justin Klein, der nach Vorarbeit von Jeremy Mekoma zum Abschluss kam. Allerdings wurde der Ball zur Ecke abgewehrt – und die brachte den Anschlusstreffer: Meinert zog den Ball auf den ersten Pfosten, wo sich Abwehrspieler und Schlussmann Maximilian Grote uneins waren und Grote sich die Kugel selbst ins Tor schaufelte (51.). Auch beim 2:2 agierte Grote alles andere als souverän, wehrte eine Hereingabe nach vorne ab, der Ball kam zu Mekoma, der diesen aus kurzer Distanz über die Linie drückte (66.).
„Wenn man 2:0 führt, dann ist man mit einem 2:2 natürlich nicht glücklich. Wir haben es in Halbzeit eins versäumt, ein weiteres Tor nachzulegen.“
Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift
Im Anschluss entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem beide Möglichkeiten hatten, den Siegtreffer zu erzielen. Die beste gehörte den Gastgebern, als sich Mekoma und der eingewechselte Justin Willma uneins waren, wer den Abschluss sucht. Am Ende war es Willma, der den Ball aus 16 Metern neben’s Tor setzte.
So unterschiedlich wie die beiden Halbzeiten waren, so fielen auch die Bilanzen der Trainer aus: „Wenn man 2:0 führt, dann ist man mit einem 2:2 natürlich nicht glücklich. Wir haben es in Halbzeit eins versäumt, ein weiteres Tor nachzulegen“, befand Cift. „In Halbzeit eins waren wir nicht gut drin, aber die Jungs haben Moral bewiesen“, sagte Watzlawik.
FV Engers – FC Rot-Weiss Koblenz 2:2 (0:2)
Engers: Serdarusic – L. Müller, Eberhardt, Meinert, Semchuk – Thewalt (59. Von Haacke), Stoffels (67. Hoti)- Klein, Arbursu (67. Willma), Mekoma – Kesikci (81. Borger).
Koblenz: Grote – Wilki (73. Wozny), Alsela, Ahmetaj, Sanchez Ruiz Diaz – Shehada (65. Tchadjei), Asani (65. Cartus/90.+2 Dennis), Hadzic (73. Matsui), Azahaf – Sivic, Oriyama.
Schiedsrichter: Jannick Ziehmer (Kindsbach).
Zuschauer: 347.
Tore: 0:1 Leon Wilki (10./Foulelfmeter), 0:2 Younes Azahaf (31.), 1:2 Maximilian Grote (51./Eigentor), 2:2 Jeremy Mekoma (66.).