Bitteres 2:3 im Tabellenkeller
Eisbachtal verliert in Herxheim Spiel und Matti Jung
Eisbachtals Abwehrspieler Matti Jung sah in Herxheim in der Nachspielzeit die Rote Karte und wird seiner Mannschaft erst einmal fehlen.
ANDREAS HERGENHAHN

Es war eines der Endspiele, das die Sportfreunde Eisbachtal im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga hätten ziehen müssen. Allerdings stand bei Viktoria Herxheim am Ende eine bittere 2:3-Niederlage, die vermeidbar gewesen wäre.

Auch am Morgen danach, während eines Spaziergangs im Grünen und zusammen mit seinem Hund, war Thorsten Wörsdörfer, Coach der Sportfreunde Eisbachtal, die Enttäuschung noch anzumerken. Seine Mannschaft hatte das wichtige Auswärtsspiel in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar beim unmittelbaren Nachbarn im Tabellenkeller, dem SV Viktoria Herxheim, mit 2:3 (2:2) verloren – und ist damit erst einmal auf den viertletzten Platz abgerutscht. Der könnte noch für den Klassenerhalt reichen, muss aber nicht reichen.

„Wir haben weiterhin alles selbst in der Hand“, weiß Wörsdörfer. Er weiß aber auch, dass einige Dinge werden anders laufen müssen als beim Gastspiel in der Pfalz, damit seine Mannschaft am Ende überm Strich steht. Oder wie es der Trainer ausdrückt: „Ich habe es offensichtlich bis jetzt nicht geschafft, dem Team ganz tief zu verinnerlichen, wie Oberliga-Abstiegskampf funktioniert.“

Eisbachtal versucht es spielerisch, Herxheim mit Kampf und Leidenschaft

Die Gastgeber indes gingen in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voran. Nach der 2:6-Niederlage gegen den fast abgestiegenen SV Morlautern unter der Woche brachte Herxheim genau das auf den Platz, was es im Abstiegskampf braucht: Einsatz, Leidenschaft und Kampf. „Die haben wirklich ihren letzten Kampf gekämpft, wir haben viel zu fehlerhaft agiert, haben versucht, die Dinge fußballerisch zu lösen, das aber oft nicht zu Ende gebracht und den Gegner dadurch zu Kontern eingeladen“, so der Eisbären-Trainer, dessen Team dieses Mal die Krallen eingefahren gelassen hatte.

Dabei hatte die Partie durchaus verheißungsvoll begonnen: Die Sportfreunde hatten die Herxheimer Drangphase zu Beginn schadlos überstanden, Jonah Arnolds hatte einmal nach einem Herxheimer Seitfallzieher den Ball von der Linie gekratzt (6.), ehe die Gäste die ersten offensiven Akzente setzte und nach 13 Minuten durch Arnolds das 0:1 erzielten. Nach einer Balleroberung durch Jerome Zey und einem guten Steckpass vollstreckte der Stürmer eiskalt.

„Ich hatte das Gefühl, dass ich mit meiner dritten Klasse im Phantasialand unterwegs bin“.
Eisbachtals Coach Thorsten Wörsdörfer

Auch die folgenden Möglichkeiten gehörten Eisbachtal. Zunächst war es ein Abschluss von Jonathan Kap, den der Keeper parierte (17.), dann segelte ein Zey-Abschluss knapp am Winkel vorbei (18.). Der Treffer allerdings fiel auf der Gegenseite: Da konnte Herxheims Christoph Wörzler den Ball unbedrängt ins lange Eck schieben (28.), „nachdem wir den Ball nach innen statt nach außen klären“, so Wörsdörfer, der das Gefühl hatte, „dass ich mit meiner dritten Klasse im Phantasialand unterwegs bin“.

Doch seine „Drittklässler“ gaben postwendend die Antwort, erzielten im Gegenzug durch Luis Hesse die erneute Führung. Aus spitzem Winkel hatte dieser den Ball unhaltbar unter die Latte gedroschen (29.). Die Führung hielt bis zur 45 Minute, da nämlich bekamen die Gastgeber einen aus Wörsdörfers Sicht fragwürdigen Elfmeter zugesprochen: Nach einer Hereingabe von der linken Seite blockte Max Olbrich seinen Gegenspieler im Strafraum, der Unparteiische wertete die Aktion als Foul, den Strafstoß verwandelte Marcel Meinzer zum 2:2-Halbzeitstand.

Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem beide Mannschaften die Chance hatten, die Partie zu ihren Gunsten zu drehen. Herxheim durch Robert Canusa, der den Ball nur ans Außennetz schoss (49.), und durch den eingewechselten Bastian Sommer mit einem Schuss aus 20 Metern, Eisbachtal durch Arnolds, der den Ball aus acht Metern übers Tor setzte (56.) und der nach einer Ecke nicht genug Druck hinter seinen Kopfball bekam (68.).

Bittere Schlussphase für die Eisbären

Den Treffer machten dann aber erneut die Gastgeber: Einen Freistoß wehrte Keeper Niklas Kremer direkt vor die Füße von Meinzer ab, der zum 3:2 abstaubte (82.). Eisbachtal warf zwar anschließend noch einmal alles nach vorn, hatte Möglichkeiten zum Ausgleich – musste aber stattdessen noch eine Rote Karte gegen Matti Jung hinnehmen, der seinen Gegenspieler auf dem Weg zum Tor zu Fall gebracht hatte (90.+4). „Wir müssen die Schere zwischen Anspruch und Leistung schließen, stramm stehen ist jetzt angesagt, denn der eine Schritt fehlt, um solche Spiele zu gewinnen“, so Wörsdörfer.

SV Viktoria Herxheim - Spfr Eisbachtal 3:2 (2:2)

SV Herxheim: Herzig - Kerboub, Mankopf, Schädler (75. Kopf), Meinzer (89. Liebel), Wörzler, Schultz, Gehrlein, Cenusa (89. Trauth), Uka, Ikubu (38. Sommer).

Spfr Eisbachtal: Kremer - Jost, Plum, Jung, Müller (89. Heuser) - Olbrich, Hesse - Reitz (68. Kahles), Kap, Zey - Arnolds.

Schiedsrichter: Fabian Knoll (Kleinottweiler). 

Zuschauer: 450.

Tore: 0:1 Jerome Zey (13.), 1:1 Christoph Wörzler (28.), 1:2 Luis Hesse (29.), 2:2, 2:3 Marcel Meinzer (45./Foulelfmeter, 82.).

Besonderheit: Rote Karte für Matti Jung (Eisbachtal) wegen Notbremse (90.+4).

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