Nach drei Minuten machte Thorsten Wörsdörfer, Coach der Sportfreunde Eisbachtal, seinem Trainerkollegen Daniel Paulus vom FK Pirmasens den Vorschlag, doch einfach noch mal von vorne zu beginnen – nachdem seine Mannschaft im Spiel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland einen Horrorstart hingelegt hatte: Nach besagten drei Minuten hatte es schon 0:2 aus Sicht der „Eisbären“ gestanden. Dass die Wörsdörfer-Elf dennoch nicht überrannt wurde und am Ende „nur“ eine 3:5 (1:2)-Niederlage stand, rechnete der Trainer seiner Mannschaft dann auch entsprechend hoch an. „Natürlich war mein Gedanke, dass die komplett über uns hinwegfahren“, gab er anschließend zu Protokoll.
Sportfreunde kämpfen sich nach frühem Nackenschlag zurück
Doch seine Mannschaft erholte ich schnell von dem frühen Rückstand und kämpfte sich nach einem Slapsticktor durch Miguel Torbjörn Deho (2.) nach einer Ecke und dem Treffer von Marc Josef Ehrhart (3.), dem ein Ballverlust im Mittelfeld vorausgegangen war, zurück in die Partie. Zunächst musste Eisbachtal allerdings noch zwei brenzlige Situationen überstehen: Nachdem Keeper Niklas Kremer herausgelaufen war, um einen Ball zu klären, forderten die FKP-Verantwortlichen Elfmeter, der Pfiff blieb allerdings aus (5.). Nach zehn Minuten setzte Ex-Profi Tobias Jänicke noch einen Kopfball knapp neben das Tor.
Dann schüttelten sich die Gäste, erzielten aus dem viel zitierten Nichts den Anschlusstreffer zum 1:2. Nach einer Flanke von Finn Müller legte Jonah Arnolds den Ball mit dem Kopf ab, sodass Lukas Reitz die Kugel aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste (16.). Nur fünf Minuten später verpasste Arnolds den Ball nach einer Hereingabe von Lukas Reitz knapp, nach 29 Minuten erzielten die Eisbären dann den vermeintlichen Ausgleich: Luis Hesse steckte durch zu Jonas Kahles, der den Ball einschob, aber, so die Entscheidung des Unparteiischen, im Abseits stand. „Aus meiner Sicht war das kein Abseits“, sagte Wörsdörfer.
Eisbären zeigen mehrfach Moral
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit einem Chancenplus für die Gastgeber, die durch ihre hoch stehende Viererkette immer wieder Ballgewinne und Umschaltmomente provozierten und kurz vor der Pause durch Luka Dimitrijevic die Chance zum 3:1 hatten, als der völlig freistehend neben das Tor köpfte.
„Aber insgesamt war das absolut in Ordnung, es war schön zu sehen, wie die Jungs sich zurückgekämpft, welch tolle Moral sie gezeigt haben“, lobte Wörsdörfer seine Mannschaft. Die musste allerdings neun Minuten nach Wiederanpfiff dann tatsächlich das 1:3 schlucken, als der Pirmasenser Kapitän Yannick Griess einen Freistoß direkt verwandelte – auch, weil aus Sicht des Trainers die Absprache zwischen Abwehr und Torwart nicht ideal war. Doch erneut kamen die Sportfreunde zurück, erzielten nur drei Minuten später den Anschlusstreffer. Dieses Mal war es Jonah Arnolds, der nach starker Vorarbeit von Hesse vollstreckte. „Danach waren wir wirklich am Drücker“, befand Wörsdöfer.
„Mit der Leistung hätten wir die Spiele gegen Idar-Oberstein und auch gegen Worms für uns entschieden.“
Eisbachtals Coach Thorsten Wörsdörfer war seiner Mannschaft zufrieden
Allerdings zeigten die Gastgeber in der Folge, warum sie derzeit auf Rang zwei der Tabelle stehen: Sie präsentierten sich nämlich gnadenlos effektiv und hatten mit Jänicke einen Unterschiedsspieler auf dem Platz. „Den scheinen Frühlingsgefühle beflügelt zu haben“, sagte der Eisbachtaler Trainer über den Doppeltorschützen. Zunächst vollendete dieser einen Zuckerpass in den Lauf eiskalt (63.), dann ließ er mit einer schönen Einzelaktion das 5:2 folgen (76.). „Natürlich war der Käse da gegessen“, so Wörsdörfer. „Aber die Jungs haben nicht aufgesteckt.“ Und sie belohnten sich immerhin noch mit dem 5:3 durch Jonas Kahles.
„Mit der Leistung hätten wir die Spiele gegen Idar-Oberstein und auch gegen Worms für uns entschieden“, bilanzierte der Trainer und machte denjenigen, die die Reise in die Pfalz mit angetreten hatten, keinen Vorwurf. Gerade einmal zwölf Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft waren das, aufgefüllt wurde mit zwei A-Jugendlichen. Hier machte Wörsdörfer für den Abstiegskampf eine klare Ansage: „Die Jungs müssen jetzt die richtigen Prioritäten setzen.“
FK Pirmasens - Spfr Eisbachtal 5:3 (2:1)
Pirmasens: Reitz - Vogt, Andreas, Griess, Dimitrijevic, Ehrhart (77. Jensen), Jänicke, Krob (65. Dogan), Deho (23. Müller), Basenach (65. Gutmann), Selensky (65. Eichhorn).
Eisbachtal: Kremer - Jost, Plum, Jung, Müller - Olbrich - Reitz, Hesse (77. Held), Kap (40. Bekteshi), Kahles - Arnolds (77. Erol).
Schiedsrichter: Fabian Brune (Rheinzabern).
Zuschauer: 200.
Tore: 1:0 Miguel Torbjörn Deho (2.), 2:0 Marc Josef Ehrhart (3.), 2:1 Lukas Reitz (16.), 3:1 Yannick Griess (54.), 3:2 Jonah Arnolds (57.), 4:2, 5:2 Tobias Jänicke (63., 76.), 5:3 Jonas Kahles (82.).