Die Überraschung ist ausgeblieben, aber sie wäre durchaus möglich gewesen: Der VfB Wissen hat sein Auswärtsspiel beim Tabellendritten der Fußball-Rheinlandliga, dem SV Rot-Weiss Wittlich, mit 1:3 (1:1) verloren und wartet damit weiter auf den ersten Sieg in diesem Jahr. Weil sowohl Mosella Schweich als auch der TuS Kirchberg ihre Partien gewannen, ist die Lage im Tabellenkeller noch einmal brenzliger geworden für die Mannschaft von Coach Dirk Spornhauer, die weiterhin einen Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und den TuS Mosella Schweich, sowie den FSV Trier-Tarforst, der sein Heimspiel gegen den Ahrweiler BC deutlich mit 1:5 verlor.
„Natürlich, die hatten 70, 80 Prozent Ballbesitz, und wir mussten auch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen, aber insgesamt haben die Jungs das wirklich gut gemacht.“
VfB-Trainer Dirk Spornhauer
Doch auf die anderen Mannschaften will Spornhauer derzeit gar nicht schauen, hat vor allem sein Team im Blick, weiß, dass das dringend Erfolgserlebnisse benötigt. Für die Moral, aber eben auch, um den drohenden Abstieg zu verhindern. Gegen Wittlich wäre zumindest ein Teilerfolg drin gewesen. Dass es am Ende nicht geklappt hat, dafür gab es Gründe. Da wären beispielsweise die unterschiedlichen Voraussetzungen in der Qualität der Einzelspieler. „Die sind individuell schon richtig, richtig gut besetzt“, so der VfB-Trainer, der gerade einmal mit drei Auswechselspielern angereist war. Immerhin konnte Steven Winzenburg nach seiner Schulterverletzung wieder von Beginn an ran, dafür fehlten andere aus privaten Gründen beziehungsweise Emre Bayram nach seiner Roten Karte in der Vorwoche.
Die Vorgabe war entsprechend klar: Defensiv kompakt stehen, den spielstarken Gastgebern die Freude am Spielen nehmen und selbst versuchen, nach vorne Nadelstiche zu setzen. Das klappte über weite Strecken auch gut. „Natürlich, die hatten 70, 80 Prozent Ballbesitz, und wir mussten auch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen, aber insgesamt haben die Jungs das wirklich gut gemacht“, lobte Spornhauer seine Mannschaft.
Nach 34 Minuten allerdings hatten die Gäste das Nachsehen, als es dem VfB in der Rückwärtsbewegung nicht gelang, genug Druck auf den gegnerischen Sechser zu bekommen, der konnte durchstecken auf Yannick Lauer, der wiederum Lukas Litschel im Wissener Tor mit einem Lupfer überwand. Eine Führung, die in Ordnung ging, denn gerade in der Anfangsphase hatten die Gastgeber enorm viel Druck gemacht.
Individueller Fehler bringt Wissen auf die Verliererstraße
Doch Wissen zeigte Moral, kam nach einem Eckball und durch einen Treffer von Paul Christian noch vor der Pause zurück (44.) und ließ die Hoffnungen des Trainers noch einmal wachsen. „Wir haben es immer mal wieder geschafft, Konter zu fahren, waren da aber leider oft nicht präzise und zielstrebig genug“, so Spornhauer.
Der musste dann nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff mitansehen, und das war ein weiterer Grund für die Niederlage, wie seine Defensive sich einen Riesenbock leistete, den Ball den Gastgebern praktisch auflegte. Beim ersten Abschluss war Litschel im Tor noch zur Stelle, doch den Abpraller brachte Wittlichs Meliani Saim dann im Tor unter. Aus Spornhauers Sicht war das die spielentscheidende Szene.
Grund drei: Nach 65 Minuten sah Wissens Ahmet Kerem Sari die Gelb-Rote Karte, nachdem er seinen Gegenspieler bei einem Konzer gekreuzt und festgehalten hatte. Unstrittig, aber eben auch ärgerlich. Zum zweiten Mal in Folge brachte der VfB ein Spiel nicht zu elft zu Ende, tat sich in Unterzahl gegen weiterhin spielstarke Wittlicher schwer, noch einmal zu Offensivaktionen zu kommen. „Wir haben es zwar wirklich noch mal mit Powerplay versucht, haben mutig nach vorne gespielt, haben aber keine nennenswerten Chancen kreiert“, so Spornhauer.
„Da sind wir schon zum Siegen verdammt.“
Wissens Coach Dirk Spornhauer blickt bereits auf das kommende Heimspiel
Stattdessen setzten die Gastgeber durch Ömer Hakki Kahyaoglu in der 90. Minute mit dem 3:1 den Schlusspunkt auf eine Partie, in der Wissen alles in die Waagschale geworfen, sich aber erneut nicht mit Zählbarem belohnt hatte. Aus Gründen. Und der Trainer wagte bereits einen Blick aufs kommende Wochenende und das Heimspiel gegen die SG Vordereifel. „Da sind wir schon zum Siegen verdammt“, sagte er.
SV Rot-Weiss Wittlich - VfB Wissen 3:1 (1:1)
Wittlich: Berhard - Harig, Tonner, Rizvani, Saim (68. Habbouchi), Kahyaoglu, Stefan, Klein, Wollny (73. Wingert), Ercan, Lauer (89. Arbeck).
Wissen: Litschel - Zehler, Christian, Krauß, Kasikci - Arndt, Sari, Winzenburg, Cordes - Becher (63. Aslan), Leidig (78. Reichert).
Schiedsrichter: Adrian Ax (Oberzissen).
Zuschauer: 80.
Tore: 1:0 Yannick Lauer (34.), 1:1 Paul Christian (44.), 2:1 Meliani Saim (51.), 3:1 Ömer Hakki Kahyaoglu (89.).
Besonderheit: Gelb-Rote Karte für Ahmet Kerem Sari (65./Wissen).