Negative Dinge will sich Dirk Spornhauer, Coach des VfB Wissen, derzeit keinesfalls einreden lassen. Auch dann nicht, wenn die durchaus realistische Gefahr besteht, dass seine Mannschaft ihr Heimspiel am Samstag (15 Uhr) gegen den aktuellen Tabellendritten der Fußball-Rheinlandliga, den FC Cosmos Koblenz, verliert und damit im neuen Jahr zumindest einen kleinen Fehlstart hingelegt hätte. Zum einen geht er nicht davon aus, dass sein Team das Heimspiel, das auf Asche stattfinden wird, verlieren wird, zum anderen erinnert er an das vergangene Jahr, als der VfB rund um die Winterpause gerade einmal zwei Punkte aus vier Spielen geholt, zwei Punkte weniger auf dem Konto und einen Abstand von nur sieben Zählern auf die Abstiegsränge hatte. Aktuell beträgt das Polster, obwohl nahezu alle Kellerkinder am vergangenen Wochenende gepunktet haben, relativ komfortable zehn Punkte, allerdings hat Trier-Tarforst auf dem ersten Abstiegsrang ein Spiel weniger bestritten als der VfB.
Wir haben auf Asche seit gefühlt drei Jahren nicht mehr verloren.
VfB-Coach Dirk Spornhauer hofft auf den Untergrund.
Rechenspiele, die Spornhauer kalt lassen. Die ihn sicherlich noch kälter lassen würden, wenn seine Mannschaft tatsächlich gegen Cosmos gewinnen würde. Wie gesagt: Auch hier herrscht bei dem Wissener Coach Optimismus. Aus zwei Gründen. Zum einen „haben wir auf Asche gefühlt seit drei Jahren nicht mehr verloren“, zum anderen steht ihm gegenüber der 1:2-Niederlage gegen den Ahrweiler BC in der Vorwoche wieder seine etatmäßige Innenverteidigung zur Verfügung: Paul Christian und Tom Pirsljin haben gute Chancen, direkt in die Startelf zu rücken, dafür wird aller Voraussicht nach Philipp Weber, der in der Viererkette ausgeholfen hatte, wieder auf die Sechserposition vorgezogen, „wodurch wir sowohl defensiv als auch im Mittelfeld wieder mehr Stabilität bekommen“, so Spornhauer.
Bangen um angeschlagenen Stürmer Daniel Reichert
Offensiv drückt der Schuh allerdings ein wenig. Schon gegen Ahrweiler strahlte der VfB viel zu wenig Gefahr aus, wenn es Aktionen nach vorne gab, liefen die meist über Daniel Reichert, der die Bälle gut verteilte und auch selbst versuchte, den Abschluss zu suchen. Reichert hat sich allerdings unter der Woche im Testspiel gegen die zweite Mannschaft eine leichte Muskelverletzung zugezogen, ob er rechtzeitig fit wird, ist noch offen.
Allerdings wird es gegen spielstarke „Cosmonauten“, das weiß auch Spornhauer, ohnehin erst einmal darum gehen, defensiv gut zu stehen, sich bissig in den Zweikämpfen zu präsentieren – und den Gästen auf diese Weise die Lust am Spielen zu nehmen. Der Platz könnte seinen Teil dazu beitragen. „In der Regel ist keine Mannschaft begeistert, auf Asche zu spielen“, sagt der Wissener Coach mit einem Lachen. Durch den anhaltenden Regen habe aber auch sein Team zuletzt nur auf der roten Erde trainieren können, ein Spiel auf Rasen scheint ausgeschlossen. Diesen Vorteil wollen die Gastgeber nutzen – wohlwissend, dass sie sich gegenüber dem Ahrweiler-Spiel auf allen Ebenen deutlich werden steigern müssen.
Glaubt man Gäste-Trainer Yusuf Emre Kasal, freut sich der FC Cosmos sogar ein Stück weit auf den ungewohnten Untergrund. Dem Verein steht in Koblenz als feste Trainingsstätte derzeit auch nur ein Hartplatz zur Verfügung, den man in dieser Woche auch ausgiebig in Anspruch genommen hat. „Es war für viele ein bisschen eine Rückkehr zu den Wurzeln“, berichtet Kasal, der sicher ist, dass seine Akteure die Bedingungen annehmen werden.
Wir sind als Team gewappnet.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal ist sicher, dass sein Team die Bedingungen annimmt.
„Wir sind als Team gewappnet“, sagt er und setzt neben den Grundtugenden auch darauf, dass die zweifellos vorhandenen individuellen Qualitäten darüber hinaus zum Tragen kommen. Mit dem jüngsten 3:2 gegen Andernach ist in jedem Fall der Start ins neue Jahr geglückt, der Blick auf die übrigen Partien bestätigte den Coach in seinen Erfahrungen, die er über die Jahre gemacht hat: „Es geht in der Rückrunde entweder ums Überleben oder um den Aufstieg, man muss sich darauf einstellen, dass man nirgendwo etwas geschenkt bekommt.“ Insofern spielt für ihn der Tabellenstand auch keine Rolle, „man muss jedes Spiel mit hundert Prozent angehen, sonst reicht es nicht.“