Auf dem Papier, das weiß auch Yusuf Emre Kasal, ist die Auswärtsaufgabe beim Ahrweiler BC am Samstag (17.30 Uhr) im Saisonendspurt ohne Frage die schwerste für seinen FC Cosmos Koblenz. Doch der Trainer weiß eben auch, dass seine Mannschaft in der Vergangenheit eher über die Teams der Fußball-Rheinlandliga gestolpert ist, gegen die drei Punkte im Vorfeld fest eingeplant waren, weil seine „Cosmonauten“ eben als klarer Favorit in die Partie gegangen waren. „Gegen die Mannschaften von oben haben wir eigentlich immer gut ausgesehen“, so der Coach.
Cosmos: Platz zwei ist praktisch sicher
Dessen Team ist seit dem Osterwochenende mit Ligaprimus Mülheim-Kärlich punktgleich, steht aber aufgrund des schlechteren Torverhältnisses derzeit auf Rang zwei. Den psychologischen Vorteil sieht Kasal aktuell bei seinem Team – schließlich hat das in elf Partien seit der Winterpause acht Punkte aufgeholt, hat das zwischenzeitlich gesetzte Minimalziel Rang zwei längst erreicht und den ersten und damit direkten Aufstiegsplatz fest im Blick.
„Allerdings muss man die Sache mit dem psychologischen Vorteil Woche für Woche neu sehen“, weiß der Trainer. Denn gewinnt Mülheim-Kärlich am Freitag sein Heimspiel gegen Wissen, hat Cosmos schon am Samstag den Druck, nachlegen zu müssen. Wobei Kasal nach der zweifelsfrei beeindruckenden Aufholjagd gar nicht von Müssen reden will. „Wir sehen die Sache positiv, denn eigentlich ist Mülheim-Kärlich in der Situation, nicht mehr patzen zu dürfen.“
Cosmos will nicht mehr patzen, will auch die Hürde Ahrweiler nehmen. „Wir wissen allerdings sehr wohl, dass sie neben uns zu den Mannschaften der Stunde gehören“, sagt der Gästetrainer.
„Da können wir sehen, wie weit wir in unserer Entwicklung wirklich sind.“
ABC-Trainer Julian Feit sieht die Partie gegen Cosmos als Reifeprüfung an
Für die Gastgeber um Coach Julian Feit ist die Partie eine echte „Reifeprüfung“. „Da können wir sehen, wie weit wir in unserer Entwicklung wirklich sind“, sagt er. Mit Ausnahme des Ausrutschers beim 3:6 gegen Morbach hat der ABC in diesem Jahr erst sieben Gegentore kassiert, gewann in der Rückrunde alle Heimspiele im Apollinarisstadion – und kann nun im Aufstiegskampf zum Zünglein an der Waage werden. „Die ganze Liga weiß, dass sie, wenn sie gegen uns gewinnen, wohl verdient haben, Meister zu werden“, so der ABC-Trainer, dessen Mannschaft beim 3:1-Sieg bereits für Mülheim-Kärlich zum Stolperstein wurde.
Hoffnung auf eine große Kulisse
Da waren knapp 500 Zuschauer im Stadion. Eine ähnliche Kulisse würde sich Feit auch für das Spitzenspiel am Samstag wünschen. „Das haben sich die Jungs einfach verdient“, sagt er – und verspricht, genau wie sein Gegenüber, ein interessantes Match, „Wir wollen auch das achte Heimspiel in Folge gewinnen, wollen eine gute Basis für die kommende Saison schaffen.“
Schließlich will Feit seinem Nachfolger Mike Wunderlich eine intakte Mannschaft hinterlassen. Wunderlich wird übrigens nicht, wie anfangs geplant, mit Florian Schöller als Assistent in die neue Spielzeit gehen, sondern mit Kevin Rodrigues-Pires. Schöller hatte aufgrund einer beruflichen Veränderung abgesagt, nun komplettiert der ehemalige Drittligaspieler Rodrigues-Pies das Trainerteam. Er spielte unter anderem für die Sportfreunde Lotte und Preußen Münster, sammelte bereits Erfahrungen als Trainer bei einem A-Ligisten. „Kevin ist ein Typ, der mit seiner Erfahrung auf und neben dem Platz einen sofortigen Impact haben wird. Wir können hier enorm von seiner Kompetenz profitieren, sowohl in der Trainingsarbeit als auch in der Spielerarbeit“, sagt der sportliche Leiter Jonny Susa.
„Klar wird das auch für uns ein Härtetest.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal
Feits Fokus indes liegt einzig auf den noch ausstehenden Partien, zunächst auf der gegen Cosmos. Da steht ihm der gleiche Kader zur Verfügung wie in der Vorwoche. Kasal indes muss auf Yasa Eyrice verzichten, der sich gegen Vordereifel eine muskuläre Verletzung zugezogen.
„Individuell sind sie schon richtig stark, haben jetzt auch als Mannschaft noch einen Schritt nach vorne gemacht“, weiß der ABC-Trainer. Doch auch der Cosmos-Coach sieht bei den Gastgebern eine klare Entwicklung gegenüber der Hinrunde: „Sie sind deutlich reifer geworden. Klar wird das auch für uns ein Härtetest.“