Es war ein Wiedersehen, das beide Trainer freute: Philipp Frank, Coach der FV Morbach, und Christian Hartmann aufseiten der SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod hatten 2019 zusammen den Trainerschein gemacht – und waren sich beim Aufeinandertreffen ihrer beiden Teams in der Fußball-Rheinlandliga nach rund sechs Jahren zum ersten Mal wieder begegnet. „Es war schön, dass wir uns noch einmal über den Weg gelaufen sind“, sagte Hartmann, für den es am Ende fast nicht mehr als eine Randnotiz wert war, dass seine Mannschaft das Auswärtsspiel erwartet und verdient mit 0:2 (0:1) verloren hatte.
Die SG kann, nachdem sie sich mit dem Abstieg in die Bezirksliga abgefunden hat, die noch ausstehenden Partien entspannt angehen – und tat das auch gegen Morbach, für das es auch nicht mehr um allzu viel geht. Entspannt heißt aus Hartmanns Sicht aber nicht, dass die Partie im Vorfeld als verloren eingestuft worden war, im Gegenteil. „Wir haben das schon ordentlich gemacht, sind aber auf einen enorm starken Gegner getroffen.“
Unachtsamkeit im Aufbauspiel führt zum Gegentor
Gerade in der Offensive sei Morbach enorm variabel aufgetreten und darauf musste sich die Westerburger Defensive erst einmal einstellen. „Sie haben immer versucht, die Seite zu überlagern, mit Diagonalbällen hinter unsere Kette zu kommen“, schilderte Hartmann die Anfangsphase. Mit zunehmender Spieldauer bekam sein Team das aber besser in den Griff, stellte sich auf das Morbacher Angriffsspiel ein.
Da war es dann umso bitterer, dass der Gegentreffer nicht aus einem schön herausgespielten Angriff, sondern aus einem Ballverlust im Spielaufbau resultierte: Die Gastgeber schalteten schnell um, spielten schnörkellos über die Außen und dann mit einem Querpass vors Tor, wo Lukas Servatius den Ball kompromisslos in die Maschen donnerte (32.). „Das war schon erste Sahne“, musste der Westerburger Coach neidlos anerkennen.
Doch auch seine Mannschaft kam immer wieder zu Balleroberungen im Mittelfeld, spielte dann aber nicht so zielstrebig und schnörkellos nach vorne wie die Gastgeber – und kam deswegen auch nicht zu allzu vielen Einschusschancen. „Die hatten schon die Spielkontrolle und hatten auch noch eine klare Chance“, so Hartmann. Wenige Minuten vor der Pause kam Marcel Schultheis zum Abschluss, setzte den Ball aber knapp neben den Pfosten.
Westerburg hat die Chance, Morbach erzielt das Tor
Mit einer knappen Morbacher Führung ging es in die Pause. Die war verdient, ohne Frage. Allerdings hatte die SG gut mitgehalten, schaffte es auch anschließend, die Räume dichtzumachen und die Morbacher Spielfreude dadurch ein wenig einzudämmen. Und Westerburg hatte nach rund 65 Minuten die große Chance auf den Ausgleich, als Albert Kudrenko einen Freistoß an den Pfosten setzte.
Das Tor erzielten dann aber die Hausherren – wie so oft in dieser Saison rappelte es im Westerburger Tor nach einem Eckball, erneut durch Servatius. „Damit war uns dann auch der Stecker gezogen“, sagte Hartmann. In der Schlussphase wurde dann die Morbacher Dominanz noch größer, die Gastgeber konnten sich einige gute Möglichkeiten erarbeiten und hätten das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können.
„Das war mit Blick auf die Variabilität einer der besten Gegner. Um da bestehen zu können, muss schon alles für uns laufen. Deswegen: keinen Vorwurf an meine Jungs.“
Westerburgs Trainer Christian Hartmann
Doch es blieb bei den beiden Servatius-Treffern und damit bei einem Ergebnis, mit dem der Westerburger Coach gut leben konnte. Er war mit dem Auftritt seiner Mannschaft über weite Strecken zufrieden, lobte aber eben auch das Spiel der Gastgeber: „Das war mit Blick auf die Variabilität einer der besten Gegner. Um da bestehen zu können, muss schon alles für uns laufen. Deswegen: keinen Vorwurf an meine Jungs.“
Besonders hervor hob er Morbachs Kapitän Sebastian Schell: „Das ist ein unglaublich intelligenter Fußball, der sich mal auf die Innenverteidigerposition zurückfallen lässt, um dann außen oder ganz vorn aufzutauchen, den bekommt man nur ganz schwer gegriffen.“
FV Morbach – SG Westerburg/G./W. 2:0 (1:0)
Morbach: Görgen -Kappes, Schell (87. Schabbach), Meeth, Servatius (76. Schurich), Amberg (85. Conrad), Marcel Schultheis (85. Steinbach), Ruster, Böhnke, Martin Schultheis, Kahyaoglu (78. Kaiser).
Westerburg: Leukel – Henry (79. Klöckner), Lars Hendrik Jung, Julian Jung, Ebers (58. Wengenroth) – Buchmann (62. Derscheid, Julian Gläser – Kudrenko (61. Besirovic), Reichelt, Schneider – Schnabel.
Schiedsrichter: Veron Besiri (Trier).
Zuschauer: 80.
Tore: 1:0, 2:0 Lukas Servatius (32., 75.).