Der VfB Wissen hatte in den vergangenen Wochen die eine oder andere Chance, um den Klassenerhalt in der Fußball-Rheinlandliga perfekt zu machen. Doch jede einzelne ließ die Mannschaft von Coach Dirk Spornhauer liegen, zeigte sowohl im letzten Ligaspiel gegen die FV Morbach (0:4) als auch im ersten Spiel der Entscheidungsrunde beim VfB Linz (1:2) eine schwache Leistung. „Und wenn wir jetzt auch die dritte Möglichkeit liegen lassen, dann haben wir es nicht verdient, in der Klasse zu bleiben, das muss man so ehrlich sagen“, findet der Trainer vor dem Heimspiel am Mittwoch (20 Uhr) gegen den TuS Mosella Schweich. Gleichzeitig hofft er natürlich darauf, dass sein Team diese allerletzte Möglichkeit doch noch nutzt – das wäre dann der Fall, wenn sein VfB die Partie gewinnen würde. Bei jedem anderen Ergebnis wäre der Abstieg in die Bezirksliga besiegelt.
„Ich bin Optimist.“
Wissens Trainer Dirk Spornhauer will sich mit einem Scheitern nicht beschäftigen
Mit dem zweiten Szenario will sich Spornhauer allerdings gar nicht beschäftigen. Noch nicht. „Ich bin Optimist“, sagt er, gefragt, ob er sich schon mit den Konsequenzen eines möglichen Abstiegs auseinandergesetzt hat. Auf die Frage, woher er seinen Optimismus in Bezug auf seine Mannschaft nimmt, hat der 51-Jährige eine Antwort: „Ich denke, Schweich liegt uns schon eher als Linz oder auch Morbach.“
Die Zahlen geben ihm hier zumindest recht: Das Hinspiel in Schweich gewann sein VfB mit 3:1, allerdings zu einem Zeitpunkt, als es noch deutlich besser lief und als mit Luca Kirschbaum noch ein echter Stürmer in den Reihen der Wissener zu finden war. Kirschbaum wechselte bekanntlich im Winter zum Ligakonkurrenten VfB Linz – und zeigte beim Treffer zum 1:0, warum er bei seinem Ex-Verein so schmerzlich vermisst wird. „Er würde unserem Spiel richtig guttun, keine Frage“, sagt Spornhauer, dessen Mannschaft sich im Rückspiel gegen Schweich beim 1:1 schon deutlich schwerer tat. Ein Spiegelbild einer verkorksten Rückrunde, vor allem des Jahres 2025, in dem der VfB gerade einmal zehn magere Zähler holte.
Schweich mit furioser Aufholjagd
Schweich indes ging den umgekehrten Weg. Da sah es nach der Hinrunde deutlich weniger rosig aus als beim VfB. Die Mannschaft von Thomas Schleimer beendete das Fußballjahr mit 20 Zählern, kam anschließend auch nicht gut aus der Winterpause, um dann kurz vor Schluss in fünf Spielen 15 Punkte einzufahren und so die Abstiegsplätze erst einmal zu verlassen. „Das war schon beeindruckend und trotzdem glaube ich daran, dass wir gewinnen können“, so Spornhauer, der eine robuste Mannschaft erwartet, die sich vor allem durch ihre Geschlossenheit und ihren Kampfgeist ausgezeichnet hat. Sein Gegenüber Thomas Schleimer geht von einem hitzigen Spiel aus, warnt seine Mannschaft vor den Standards. „Die müssen wir konsequent verteidigen und bei der Absicherung des eigenen Ballbesitzes ein Augenmerk auf das schnelle Umschaltspiel von Wissen legen“, so der Gästecoach.
Spornhauer erwartet Kampfgeist. Den Kampfgeist, der ihm zuletzt ein wenig gefehlt hatte. Auch, weil viele Spieler in vielen Partien nicht an ihre Leistungsgrenze gegangen waren. Wozu es dann reichen kann, wurde beispielsweise bei einem 7:1-Kantersieg gegen Vordereifel deutlich. Es wurde aber eben in den vergangenen Wochen zu selten deutlich. Auch in Linz blieben viele Spieler unter Normalform, obwohl sie wussten, worum es geht. Explizit von seiner Kritik aus nahm Spornhauer seine Viererkette und Lukas Litschel im Tor. Die hatten Schlimmeres in Form von mehr Gegentoren verhindert, konnten dem Linzer Druck aber auch nicht zu jeder Zeit standhalten.
Einsatz von Armando Grau noch offen
Gerade von seiner Offensivabteilung, auch von den beiden Flügelspielern Til Cordes und Felix Arndt, um deren Potenzial der Trainer weiß, erhofft er sich im letzten Matchballspiel mehr. Wer im Sturm auflaufen wird, ist noch offen. Tim Leidig musste gegen Linz verletzt runter, hinter Armando Grau steht aus beruflichen Gründen noch ein Fragezeichen. „Bei uns ist jetzt Regeneration angesagt und dann schauen wir, wie es am Mittwoch aussieht“, so Spornhauer, der hofft, dass sein Optimismus Futter bekommt – und er sich anschließend nicht um ein Bezirksliga-, sondern um ein weiteres Rheinlandligajahr Gedanken machen muss.