Ungleiches Duell mit Brisanz
Sowohl Mülheim-Kärlich als auch Wissen unter Zugzwang
In der Vorsaison verloren Nenad Lazarevic und seine SG 2000 Mülheim-Kärlich das Heimspiel gegen den VfB Wissen im Saisonendspurt mit 1:2 - und damit auch Rang eins aus dem Blick. Das soll jetzt anders werden.
Jörg Niebergall

In den vergangenen drei Duellen zog die SG 2000 Mülheim-Kärlich gegen den VfB Wissen in der Fußball-Rheinlandliga den Kürzeren. Einmal war es eine durchaus folgenschwere Niederlage. Dieses Mal müssen beide unbedingt punkten.

Seit dem Abstieg der SG 2000 Mülheim-Kärlich aus der Fußball-Oberliga gab es in der Rheinlandliga drei Aufeinandertreffen zwischen der Mannschaft von Coach Nenad Lazarevic und dem VfB Wissen – und alle drei konnte Wissen für sich entscheiden, zweimal auf eigenem Hartplatz (1:0 und 2:0) sowie einmal auf dem Mülheimer Kunstrasen (2:1). Der ist auch am Freitag (20 Uhr) Austragungsort, und dann geht es für beide Mannschaften um viel.

Die Gastgeber, die nach der Winterpause noch acht Punkte Vorsprung auf Verfolger Cosmos Koblenz hatten, mussten den Kontrahenten mittlerweile nach Punkten gleichziehen lassen, können sich also im Aufstiegskampf eigentlich keinen Patzer mehr erlauben. Die Gäste indes stecken trotz des Ausrufezeichens, das mit dem 7:1 im Heimspiel gegen Vordereifel ohne Frage gesendet wurde, weiterhin im Abstiegskampf fest, haben nur ein mageres Polster von einem Zähler auf Rang 15, auch weil Mosella Schweich zuletzt überraschend Zähler um Zähler einfuhr, übrigens auch beim 3:3 gegen Mülheim-Kärlich.

Im Vorjahr wurde Mülheims Aufholjagd von Wissen gestoppt

„Wir hatten insgesamt das eine oder andere Unentschieden zu viel“, sagt Lazarevic, der an eine ähnliche Konstellation im Aufstiegsrennen des Vorjahres erinnert. Da nämlich hatte seine Mannschaft nach dem Winter zur Aufholjagd gegenüber Primus Sportfreunde Eisbachtal geblasen, hatte dann aber auf der Zielgeraden geschwächelt, die eingangs erwähnte Partie gegen Wissen mit 1:2 verloren und sich damit um Rang eins gebracht.

Nun will Lazarevic gegen seinen ehemaligen Weggefährten Dirk Spornhauer, beide spielten Anfang der 2000er Jahre zusammen beim VfL Hamm, nicht noch einmal straucheln, will Cosmos Koblenz, das am Samstag vor einer schweren Auswärtsaufgabe beim Ahrweiler BC steht, unter Zugzwang setzen. „Aber wir sind in der Position, dass wir vor allem auf uns schauen. Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen, wir müssen von Beginn an hellwach sein, dürften nicht, wie noch gegen Andernach, die Anfangsminuten verschlafen.“

„Es wäre absolut vermessen zu sagen, dass wir da hinfahren und gewinnen. Jeder Punkt wäre ein Bonuspunkt.“
VfB-Trainer Dirk Spornhauer vor dem Auswärtsspiel in Mülheim

Doch auch die Gäste müssen ihre Hausaufgaben erledigen, könnten die Konkurrenz im Keller mit einem Sieg ebenfalls unter Druck setzen. Allerdings bleibt Spornhauer, bisherige Bilanz hin oder her, Realist: „Es wäre absolut vermessen zu sagen, dass wir da hinfahren und gewinnen. Jeder Punkt wäre ein Bonuspunkt“, sagt er. Jeder Punkt wäre im Abstiegskampf aber eben auch von enormer Bedeutung. „Natürlich. Und doch fahren wir mit einer Portion Demut hin, wissen, wie gut Mülheim besetzt ist“, so der VfB-Trainer.

Personalsituation ist bei beiden relativ entspannt

Der dürfte auch wieder mehr Alternativen als zuletzt zur Verfügung haben: Emre Bayram kehrt nach seiner Sperre zurück, auch Ahmet Kerem Sari darf wieder spielen. Spornhauer hofft, dass auch Mario Weitershagen dabei ist – und dass Konstanz in die Defensive kommt.

Bei den Gastgebern kehrt Pascal Steinmetz gegenüber der Vorwoche zurück, Michael Rönz ist angeschlagen, wird aller Voraussicht nach nicht spielen können, und Martin Jacobs ist unter der Woche erst wieder ins Training eingestiegen, kommt aus Sicht seines Trainers maximal für einen Kurzeinsatz infrage.

„Darauf freuen wir uns sehr, er bringt uns mit seiner Erfahrung weiter, ist aber vor allem als Typ eine enorme Bereicherung.“
SG-Trainer Nenad Lazarevic über Neuzugang Christian Scheu

Indes wurde ein weiterer Neuzugang bei der SG bekannt: Christian Scheu kehrt nach Stationen beim FC Metternich und beim Ahrweiler BC ab Sommer zurück zu alter Wirkungsstätte. „Darauf freuen wir uns sehr, er bringt uns mit seiner Erfahrung weiter, ist aber vor allem als Typ eine enorme Bereicherung“, sagt Lazarevic. Aus seiner Sicht sind damit die Kaderplanungen für die kommende Saison abgeschlossen, „es sei denn, uns fliegt noch jemand zu“, sagt er mit einem Lachen.

Keine Neuigkeiten gibt es in der Hinsicht beim VfB. Hier will sich Spornhauer erst einmal einzig auf den Klassenerhalt konzentrieren, ordnet dem alles unter. „Danach können wir uns immer noch zusammensetzen“, so der Trainer.

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