SG 2000 zuerst in Jägersburg
Relegation: Lazarevic appelliert an den Fußballgott
Mülheim-Kärlichs Pascal Steinmetz dürfte im Vorjahr gegen Hertha Wiesbach noch jubeln. Am Ende reichte es aber nicht für den Aufstieg in die Oberliga.
René Weiss

Dieses Mal soll es anders laufen für die SG Mülheim-Kärlich, die im Vorjahr auf dramatische Weise in der Relegation zur Oberliga gescheitert ist. Beim Saarland-Vertreter FSV Jägersburg will das Team von Nenad Lazarevic den ersten Schritt machen.

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Die SG 2000 Mülheim-Kärlich und Relegation, da war doch was. Es ist knapp ein Jahr her, da zerplatzten die Oberligaträume für die Mannschaft von Coach Nenad Lazarevic beim SV Viktoria Herxheim, als bis zur 89. Minute die Zeichen auf Aufstieg standen – ehe die Mülheimer in der letzten Minute und der anschließenden Nachspielzeit in dreifacher Unterzahl noch vier (!) Gegentreffer kassierten. Das Ergebnis ist bekannt: Die SG 2000 musste ein weiteres Jahr in der Fußball-Rheinlandliga antreten und Herxheim stieg aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Hertha Wiesbach auf, wird allerdings nach nur einem Jahr wieder in die Verbandsliga Südwest absteigen.

Mülheim-Kärlich indes hat über den Umweg Relegation auch dieses Mal wieder die Chance, ein Ticket in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zu buchen, spielt zunächst am Sonntag (15 Uhr) auswärts beim Saarlandvertreter FSV Jägersburg. „Wir müssen beziehungsweise dürfen nachsitzen“, sagt SG-Trainer Nenad Lazarevic. Ein Blick auf den Saisonverlauf zeigt, dass es sicherlich mehr ein Müssen als ein Dürfen ist, schließlich stand Mülheim-Kärlich an 20 von 34 Wochenenden an der Tabellenspitze, wurde am vorletzten Spieltag erst von Cosmos Koblenz eingeholt.

Mannschaften kennen sich aus gemeinsamen Oberligazeiten

Da half dann auch ein Sieg zum Abschluss bei der SG Vordereifel nichts. Der zeigte Lazarevic aber einmal mehr, wie groß der Einfluss des Kopfs auf die fußballerischen Leistungen ist. Denn da lag der Druck nicht mehr bei seiner Mannschaft, sondern beim Kontrahenten Cosmos. Die Folge: Ein starker Auftritt, den sich der Trainer nun auch im Homburger Ortsteil Jägersburg, dann übrigens, wie schon gegen Vordereifel, auf Rasen, wünschen würde.

Beide Mannschaften kennen sich noch aus gemeinsamen Oberligazeiten, das letzte Aufeinandertreffen gab es im Mai 2023 in der Abstiegsrunde, als sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden trennten – und beide anschließend den Gang eine Klasse tiefer antreten mussten. Überhaupt waren alle Duelle der vergangenen Jahre eng, es gab zwei Remis, einen Sieg für Jägersburg, einen für Mülheim-Kärlich.

Doch all diese Zahlen und Statistiken werden am Sonntag keine Rolle mehr spielen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass bislang der Südwest-Vertreter bei den Aufstiegsrelegationen meist die Nase vorn hatte: Neunmal wurde die bislang gespielt, fünfmal setzten sich Vereine aus der Verbandsliga Südwest, dreimal aus dem Rheinland und einmal aus dem Saarland durch.

„Darauf gebe ich nicht so viel, denn ich glaube, die Rheinlandliga war in diesem Jahr wirklich richtig stark und ein absoluter Gradmesser“, sagt Lazarevic. Zudem ist er erfahren genug, um zu wissen, dass es Kleinigkeiten sind, die Einfluss auf die Dynamik, auf den Verlauf eines Spiels nehmen können. Die Partie gegen Herxheim vor einem Jahr ist dafür das beste Beispiel. Da stand es 1:2 aus Sicht der SG, als Pascal Steinmetz einen Lattentreffer zum möglichen 2:2 verbuchte. Der hätte Mülheim-Kärlich zum Aufstieg gereicht.

„Wir wollen aufsteigen, wir können aufsteigen, aber wir müssen nicht aufsteigen, die Jungs sollen es locker angehen und eine Leistung wie gegen Vordereifel auf den Platz bringen. Dann bin ich guter Dinge. Vielleicht hat der Fußballgott auch dieses Mal ein Einsehen.“
Mülheims Trainer Nenad Lazarevic

Der Kader bei der SG 2000 hat ich seit diesem Spiel kaum verändert. Die Erinnerungen an die Partie werden also noch da sein. Dennoch versucht Lazarevic, das aus den Köpfen zu bekommen, wie er alles, was hemmen könnte, aus den Köpfen seiner Mannschaft bekommen will. Auch den Druck. Der hatte zuletzt gehemmt. Der Trainer sagt dazu: „Wir wollen aufsteigen, wir können aufsteigen, aber wir müssen nicht aufsteigen, die Jungs sollen es locker angehen und eine Leistung wie gegen Vordereifel auf den Platz bringen. Dann bin ich guter Dinge. Vielleicht hat der Fußballgott auch dieses Mal ein Einsehen.“

Allerdings war die Freude ob der guten Leistung in der Eifel extrem getrübt worden: Michael Rönz zog sich dort einen Totalschaden im Knie zu, Kreuzbandriss inklusive. Er wird seiner Mannschaft also mindestens den Rest des Jahres, vielleicht sogar die ganze kommende Saison fehlen. Ob dann in der Rheinlandliga oder in der Oberliga – das hat die SG selbst in der Hand. Oder in den Füßen. Oder im Kopf.

Oberliga-Relegation: So geht es weiter

Spiel zwei findet am Samstag, 7. Juni, um 17 Uhr statt. Hier stehen sich der Verlierer des ersten Spiels und der Vertreter aus dem Südwesten (entweder der FV Dudenhofen oder der TSV Gau-Odernheim gegenüber. Bei einem Unentschieden in Spiel eins spielt der Südwest- gegen den Saarlandvertreter. Spiel drei ist auf Mittwoch, 11. Juni, 19.30 Uhr, terminiert. Die Spielpaarung ergibt sich aus dem Ergebnis von Spiel eins. Sollte Mülheim das gewinnen, würde es zu Hause gegen den Südwest-Vertreter spielen. Jeder Verein hat somit ein Heim- und ein Auswärtsspiel zu bestreiten, lediglich der Erste der Dreierqualifikation steigt in die Oberliga auf.

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