SG 2000 spielt nur 1:1
Mülheim-Kärlichs Oberligatraum ist erneut geplatzt
An Einsatz und Kampfgeist fehlte es Lauro Männchen (weiß-grünes Trikot) und seiner SG 2000 Mülheim-Kärlich im Spiel gegen den TSV Gau-Odernheim nicht. Am Ende reichte ein 1:1 aber nicht, um den Sprung in die Fußball-Oberliga zu schaffen.
Mark Dieler

Auch im zweiten Anlauf hat die SG 2000 Mülheim-Kärlich den Sprung in die Fußball-Oberliga verpasst. Im zweiten Spiel der Relegation kam die Elf von Nenad Lazarevic gegen den TSV Gau-Odernheim nicht über ein 1:1 hinaus. 

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Das Wunder ist ausgeblieben, die SG 2000 Mülheim-Kärlich hat den Sprung in die Fußball-Oberliga verpasst. Im zweiten Spiel der Relegationsrunde kam der Zweite der Fußball-Rheinlandliga nicht über ein 1:1 (0:0) gegen den Südwest-Vertreter TSV Gau-Odernheim hinaus. Nach der Niederlage im ersten Spiel gegen die FSV Jägersburg hätte die Mannschaft von Coach Nenad Lazarevic mindestens mit zwei Toren Unterschied gewinnen müssen, um sich noch eine Chance auf den Aufstieg wahren zu können.

Und weil die SG das erste Spiel verloren hatte, die Chancen nur noch theoretischer Natur waren, die Dramatik lange nicht so extrem war wie noch im vergangenen Jahr, war die Enttäuschung zwar da, aber sie hielt sich im Rahmen. „Ich kann den Jungs dieses Mal wirklich nichts vorwerfen, sie haben das vielleicht beste Spiel in diesem Jahr gemacht“, sagte Lazarevic.

Mülheim mit mehr Ballbesitz, aber zu wenig Torgefahr

Seine Mannschaft hatte mehr Ballbesitz, hatte auch die bessere Spielanlage, schaffte es im letzten Drittel aber zu selten, Gefahr auszustrahlen und die Gau-Odernheimer Defensive wirklich in die Bredouille zu bringen. Die beste Möglichkeit für die Gastgeber in Halbzeit eins hatte Hendrik Hillen nach einer knappen halben Stunde, als er sich über rechts schön durchsetzte und den Ball aus spitzem Winkel auf den kurzen Pfosten zog. Da war allerdings TSV-Schlussmann Daniel Diel zur Stelle und lenkte den Ball ins Toraus.

Nach 39 Minuten war es dann erneut Hillen, der dieses Mal eine Flanke vors Tor schlug, wo Pascal Steinmetz allerdings der eine oder andere Zentimeter an Größe oder eben die nötige Sprungkraft fehlte, um ausreichend Druck hinter den Ball zu bekommen.

Pascal Steinmetz (weiß-grünes Trikot) ließ die Hoffnungen mit seinem Führungstreffer aufkeimen. Die währten allerdings nur kurz.
Mark Dieler

Und die Gäste um ihren 50-Tore-Stürmer Fabio Moreno Fell? Die agierten vor allem mit langen Bällen, denen es allerdings meist an der nötigen Präzision fehlte, sodass die Mülheimer Abwehr nur selten vor größere Probleme gestellt wurde. Nach 43 Minuten zeigte Fell dann mal, warum er in der Verbandsliga Südwest zum Schrecken der gegnerischen Abwehren geworden ist: Nach Vorarbeit von Jonathan David Maier drehte er sich blitzschnell um die eigene Achse und damit auch um seinen Gegenspieler, schloss noch in der Drehung ab – allerdings nicht platziert genug, sodass Michael Wall in seinem letzten Spiel für die SG 2000 keine allzu großen Probleme hatte, den Ball zur Ecke zur lenken.

„Wir wussten, dass Mülheim gewinnen muss und dass wir uns mit einem Punkt schon in eine gute Ausgangslage bringen würden.“
Gau-Odernheims Trainer Florian Diel

„Wir wussten ja, wie die Voraussetzungen sind“, erklärte Gau-Odernheims Trainer Florian Diel die passive Herangehensweise seiner Mannschaft. „Wir wussten, dass Mülheim gewinnen muss und dass wir uns mit einem Punkt schon in eine gute Ausgangslage bringen würden.“

Der Attraktivität des Spiels war das allerdings nicht unbedingt zuträglich. Die Gastgeber versuchten zwar auch in Hälfte zwei sich mit schönen Ballstafetten, vor allem über die Außenbahn, vors gegnerische Tor zu kombinieren, konnten aber nach gut einer Stunde erst eine weitere Chance verbuchen, als Daniel Aretz aus spitzem Winkel zum Abschluss kam.

Hoffnung keimte noch einmal in der 85. Minute auf. Da nämlich setzte Steinmetz einen Ball aus 16 Metern direkt neben den Pfosten, 1:0 für Mülheim-Kärlich, das fortan noch einmal volles Risiko ging: Lazarevic stellte auf zwei Spitzen und eine defensive Dreierkette um. Alles oder nichts, so die Devise. Schließlich war klar, dass ein Treffer nicht ausreichen würde. „Wir wussten, dass wir dem Gegner dadurch Räume zum Kontern über die schnellen Offensivkräfte geben würden“, sagte der SG-Trainer.

„Wir greifen wieder an.“
SG-Trainer Nenad Lazarevic mit Blick auf die kommende Saison

Dass am Ende ein Nichts stand, lag daran, dass die Gäste diese Räum in der siebenminütigen Nachspielzeit einmal nutzen – natürlich durch Moreno Fell, dem bis auf erwähnten Abschluss in Halbzeit eins bis zu diesem Zeitpunkt nicht allzu viel gelungen war. Dieses Mal setzte er den Ball aus rund 16 Metern ins linke Eck. 1:1 (90.+5), die Mülheimer Hoffnungen auf das Wunder waren zerstört, die Gau-Odernheimer Hoffnungen auf die Oberliga blieben und bleiben erhalten. „Jetzt haben wir es auf eigenem Platz in der Hand“, sagte Diel mit Blick auf die letzte Partie der Entscheidungsrunde, die am Mittwoch (19.30 Uhr) stattfindet. Die Ausgangslage gestaltet sich wie folgt: Dem TSV würde ein Sieg ausreichen, um den Sprung in die Oberliga zu schaffen, bei einem Remis wäre Jägersburg in der kommenden Spielzeit Oberligist.

In Mülheim indes gab es neben Verabschiedungen von Spielern, die die SG verlassen und damit ihr letztes Spiel im weiß-grünen Trikot bestritten haben, auch direkt eine Kampfansage: „Wir greifen in der neuen Saison wieder an“, sagte Lazarevic. „Dieses Mal hat uns in den entscheidenden Situationen auch das Glück gefehlt.“ Damit meinte er das Spiel genauso wie den Endspurt der Saison. Und wie heißt es doch so schön: Aller guten Dinge sind drei.

SG 2000 Mülheim-Kärlich – TSV Gau-Odernheim 1:1 (0:0)

Mülheim-Kärlich: Wall – Ternes, Moosakhani (88. Semmler), Fritsch, Hollendung – Männchen, Wilmsmann (71. Heuser) – Hillen (71. Fuß), Aretz, Steinmetz – Jacobs.

Gau-Odernheim: Diel – Meininger, Breiden (74. Zundel), Friedrich, Nassery, Weinbach – Juricinec, Melsem (59. Hahn), Maier (59. Dietrich)- Fell, Rexhepi (68. Gümüs).

Schiedsrichter: Maximilian Fischer (Namborn).

Zuschauer: 500.

Tore: 1:0 Pascal Steinmetz (85.), 1:1 Fabio Moreno Fell (90.+5).

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