VfB schlägt VfB 2:1
Linz feiert Klassenverbleib, Wissen muss zittern
Aufatmen auf dem Kaiserberg: Dem 1:1 in Schweich zum Auftakt der Entscheidungsrunde ließ der VfB Linz am Sonntagnachmittag im Heimspiel gegen den VfB Wissen einen 2:1-Sieg folgen und freut sich auf ein weiteres Jahr in der Rheinlandliga. Die Gäste von der Sieg müssen weiter zittern.
Heinz-Werner Lamberz

Jubel auf dem Linzer Kaiserberg: Der heimische VfB hat mit einem 2:1 gegen den VfB Wissen den Klassenverbleib in der Rheinlandliga geschafft. Auch die Gäste können sich noch retten – aber dafür muss nun ein Sieg her.

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Als der Unparteiische Philipp Michels die Partie nach einer sechsminütigen Nachspielzeit abpfiff, gab es bei den Spielern in Schwarz und Weiß kein Halten mehr. Die Akteure und Trainer Thomas Schuster lagen sich in den Armen, Kinder und Zuschauer enterten den Platz und gratulierten ihren „Kriegern“, wie der Stadionsprecher die Akteure des VfB Linz nannte, zum Klassenerhalt in der Fußball-Rheinlandliga. Ein 2:1-Sieg auf dem Kaiserberg und gegen den VfB Wissen reichte der Schuster-Elf, um mindestens als Zweiter aus der Relegationsrunde zu gehen, der Garantie für den Ligaverbleib ist.

Wissen muss nun gegen Schweich gewinnen

Die Gäste aus Wissen indes haben am Mittwoch ab 20 Uhr noch eine allerletzte Chance, das letzte Ticket für die Rheinlandliga zu buchen – dann geht es zu Hause gegen den TuS Mosella Schweich, der immerhin mit einem Punkt aus der Partie gegen Linz gegangen war, dem also ein weiteres Remis schon reichen würde.

Dass seine Mannschaft dann – und das war zuletzt nur allzu oft der Fall – wieder ein anderes Gesicht wird zeigen müssen als vor allem in den ersten 45 Minuten gegen Linz, war auch Trainer Dirk Spornhauer bewusst. Dessen Team war in Hälfte eins praktisch nur hinterhergelaufen, hatte es nicht geschafft, die Spielfreude der Gastgeber zu unterbinden, war nur in der Rolle des Reagierenden, konnte selbst überhaupt keine Akzente nach vorne setzen.

Linz lässt zu Beginn einige Chancen liegen

Dass es zur Pause dennoch nur 1:0 aus Sicht der Kaiserberg-Elf stand, lag daran, dass die wieder einmal zu nachlässig mit ihren Chancen umgegangen war. Bereits nach fünf Minuten war es Meris Siljkovic, der einen Freistoß aus knapp 25 Metern aufs lange Eck schlenzte. Hier war allerdings Wissens Schlussmann Lukas Litschel zur Stelle. Eine Hereingabe von Moritz Rott köpfte Fabio anschließend übers Tor (8.), ehe der Ex-Wissener Luca Kirschbaum einen Abschluss neben den langen Pfosten setzte (24.). Es folgten weitere Abschlüsse, aber auch Angriffe, die verpufften, weil der letzte Ball nicht ankam oder weil die Wissener Viererkette zur Stelle war.

Machtlos war die bei einem satten Schuss Kirschbaums, der unhaltbar im Tor einschlug (43.) und der die zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Führung für die Gastgeber bedeutete. Die einzige nennenswerte Offensivaktion der Gäste gab es nach 35 Minuten, als Linz’ Schlussmann Jan Lück einen Abschluss des kurz zuvor für den verletzt ausgeschiedenen Tim Leidig eingewechselten Armando Grau parierte.

Wissen riskiert mehr, aber es fehlt die Leichtigkeit

Nach Wiederanpfiff riskierte Wissen mehr, musste mutiger spielen. „Wir wussten, dass wir einen Tod sterben müssen“, sagte Spornhauer über die sich dadurch für die Gastgeber bietenden Räume. Dadurch entwickelte sich eine offenere Partie, allerdings fehlte es Wissen weiterhin an der nötigen Durchschlagskraft. Vieles war Krampf, es fehlte die Leichtigkeit, die allerdings auch Linz ein wenig abhandenkam. „Es war klar, dass dann irgendwann der Kopf ins Spiel kommen würde“, sagte Schuster.

Litschel hält die Gäste im Spiel, ist aber beim 2:0 machtlos

Das zeigte sich vor allem bei den Torraumszenen: Durch das Mehr an Raum im Mittelfeld, durch den Tempovorteil kamen die Hausherren immer wieder gefährlich vors gegnerische Tor, scheiterten dann aber entweder an sich selbst oder an Litschel, der seine Mannschaft mit guten Paraden im Spiel hielt. Machtlos war er allerdings beim Linzer 2:0, als Adis Siljkovic von der rechten Seite nach innen zog und den Ball überlegt ins lange Eck schoss (78.).

Es war die Vorentscheidung, auch deswegen, weil Wissen im Spiel nach vorne viel zu harmlos war, keine Möglichkeiten mehr hatte, neue Impulse von der Bank zu bringen – und ein Stück weit sicherlich auch, weil der letzte Biss fehlte. Der Biss, den Linz an den Tag legte. „Die Jungs haben es in den letzten Wochen einfach überragend gemacht“, freute sich Schuster. Der wollte nach Abpfiff nur noch eins: feiern. „Und ich bin natürlich froh, dass es jetzt endlich rum ist.“ Den Anschlusstreffer durch Armando Grau (90.+6) nahm er zur Kenntnis. Spornhauer auch. Denn Einfluss hatte er keinen mehr, hat er auch keinen auf die Partie gegen Schweich, wenn es darum geht, die allerletzte Chance zu ergreifen.

Spornhauer ist in doppelter Hinsicht enttäuscht

„Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass wir die Jungs bis dahin fit bekommen“, sagte Spornhauer. Der war enttäuscht. Über das Ergebnis, aber auch über die schwache Leistung in Halbzeit eins. Auch wenn seine Mannschaft über weite Strecken solide verteidigt hatte, fehlten die letzten Prozentpunkte, die nötig sind, die auch am Mittwoch nötig sein werden, um am Ende so jubeln zu dürfen, wie es Linz nach 90 Minuten plus Nachspielzeit getan hat.

VfB Linz – VfB Wissen 2:1 (1:0)

VfB Linz: Lück – Schlebach, Klein, M. Siljkovic – Mo. Rott, Tücke (90.+5 Böcking), Becker, Mamuti – Schopp (88. Kilicaslan), A. Siljkovic (90.+2 Fiebiger), L. Kirschbaum (68. Ma. Rott).

VfB Wissen: Litschel – Weber, Weitershagen, Pirsljin, Zehler (80. Fuchs) – Winzenburg (81. Sari), Krauß – Arndt, Becher, Cordes – Leidig (34. Grau).

Schiedsrichter: Philipp Michels (Oberkyll).

Zuschauer: 743.

Tore: 1:0 Luca Kirschbaum (43.), 2:0 Adis Siljkovic (78.), 2:1 Armando Grau (90.+6).

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