Nach Abpfiff hätten die Stimmungslagen auf dem Malberger Kunstrasen nicht unterschiedlicher sein können: Während die Spieler des TuS Kirchberg singend einen Kreis bildeten, lagen die Spieler des SG Malberg teilweise geknickt am Boden, andere standen mit gesenkten Kopf auf dem Platz: Die Gastgeber hatten eines der wichtigen Endspiele im Kampf um den Klassenerhalt der Fußball-Rheinlandliga mit 1:2 (0:1) verloren, die Chancen, in der Liga zu verbleiben, sind damit nur noch theoretischer Natur. Die Gäste indes sind durch den wichtigen Dreier dran an der Konkurrenz auf den ersten Nichtabstiegsplätzen, stehen allerdings, weil der FSV Trier-Tarforst sein Spiel gegen Morbach ebenfalls gewann, weiterhin auf dem ersten Abstiegsrang, punktgleich mit dem FSV, drei Zähler hinter Wissen und Linz. „Es bleibt garantiert bis zum Schluss eng, die Entscheidung wird erst ganz spät in der Saison fallen“, sagte TuS-Trainer Artem Sagel, der erleichtert war, dass seine Mannschaft die Partie praktisch mit dem Schlusspfiff noch für sich entschieden hatte.
Seinem Malberger Gegenüber Florian Hammel war verständlicherweise die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Das wird jetzt ganz schwer“, sagte er in Anbetracht der Niederlage, die gleichbedeutend damit ist, dass der Rückstand zum rettenden Ufer jetzt zwölf Punkte beträgt.
„Bis dahin waren wir noch gut im Spiel, danach hat man die Verunsicherung gemerkt.“
Malbergs Trainer Florian Hammel über das frühe Gegentor
Auch wenn der Kirchberger Sieg, der Treffer zum 2:1 fiel in der fünften Minute der Nachspielzeit, ohne Frage aufgrund des Zeitpunkts ein glücklicher war, so war er in gleichem Maße verdient. Und das vor allem aufgrund der ersten Halbzeit, als sich die Gäste ein deutliches Chancenplus erarbeiteten, die frühe Führung hätten ausbauen können, wohl sogar müssen. Bereits nach sechs Minuten war der Ball im Malberger Netz gelandet: Nach einer von Jonas Heimer getretenen Ecke hatte Jannik Auler verlängert und ein Malberger Spieler die Kugel unglücklich ins eigene Tor befördert. „Bis dahin waren wir noch gut im Spiel, danach hat man die Verunsicherung gemerkt“, befand Hammel.
Dass der keinesfalls zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war, zeigte sich darin, dass er seine Ersatzspieler schon nach 25 Minuten zum Warmmachen schickte, dass er den ersten Wechsel nach 39 Minuten vollzog. Zu diesem Zeitpunkt hätte es gut und gerne schon 2:0 oder 3:0 aus Sicht der Gäste stehen können. Allein Auler hatte mehrfach das 2:0 auf dem Fuß, traf aber oft die falschen Entscheidungen. Mal legte er quer, obwohl er besser abgezogen hätte, mal versuchte er, sich den Ball noch auf den anderen Fuß zu legen, sodass ein Malberger Abwehrspieler klären konnte. Auch Tim Müller, Erik Milz und Florian Daum reihten sich in den Chancenreigen ein, blieben aber genauso glücklos wie Auler.
Gastgeber sind in Halbzeit eins nicht im Spiel
Und Malberg? Das blieb sowohl defensiv als auch offensiv glücklos, ließ Kirchberg zu viele Räume und kam nur selten in die Nähe des gegnerischen Tores. Zwei Halbchancen, einmal durch Jannik Weller (33.), einmal durch Paul Hassel, standen nach 45 Minuten zu Buche.
Nach Wiederanpfiff wurde die Partie dann deutlich offener, die Gastgeber stellten auf zwei Spitzen um, riskierten mehr. Das mündete in mehr Offensivaktionen, allerdings wurde die Partie auch deutlich zerfahrener mit vielen Ballverlusten und vielen Fehlpässen auf beiden Seiten. „Das war Abstiegskampf pur“, sagte Sagel.
Das war Abstiegskampf pur.
Kirchbergs Trainer Artem Sagel
Der musste mitansehen, wie die Gastgeber nach 86 Minuten einen Handelfmeter zugesprochen bekamen – Jannick Rode war aus kurzer Distanz angeschossen worden –, und wie der eingewechselte Dennis Märzhäuser mit etwas Glück zum 1:1 verwandelte.
Das läutete eine turbulente Schlussphase ein, in der beide Mannschaften Möglichkeiten hatten, den Lucky Punch zu setzen. Malberg durch Kevin Kostka und Justin Nagel, Kirchberg durch Milz. Am Ende war es aber TuS-Offensivakteur Casian Samoila, der den Ball nach einer Ecke von Danny Weber irgendwie über die Linie beförderte: 1:2 für die Gäste, die Partie wurde anschließend nur noch für wenige Sekunden wiederangepfiffen – und Freud und Leid lagen danach ganz nah beieinander.
SG Malberg - TuS Kirchberg 1:2 (0:1)
Malberg: N. Hammel - Utsch (82. Märzhäuser), Becker, Bleeser, Wölfer (46. Kostka) - Heidrich (71. Weber), Steinau (66. Henning) - Weller (39. Hassel), Thom, Weishar - Nagel.
Kirchberg: Christ - Özer, Rode, Reifenschneider, Weber - Heimer (84. Sehn–Henn) - Milz, Samoila, Müller, Auler (58. Schröder) - Daum (72. Schneider).
Schiedsrichter: Henning Reif (St. Sebastian).
Zuschauer: 160.
Tore: 0:1 Jannik Auler (6.), 1:1 Dennis Märzhäuser (86., Foulelfmeter), 1:2 Casian Samoila (90.+5).