Westerburg verliert mit 0:2
Kirchberg: Dreckiger Sieg, der Vorentscheidung bringt
Casian Samoila (gelbes Trikot) erzielte den Führungstreffer zum 1:0 für den TuS Kirchberg, der am Ende gegen die SG Westerburg glücklich mit 2:0 gewann.
K.F. Schmitt. B&P Schmitt

Es sind wohl die Spiele, die man am Ende ziehen muss, um die Klasse zu halten: Obwohl die Gäste aus Westerburg ein Chancenplus hatten, siegte der TuS Kirchberg mit 2:0 – und hat damit acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze der Rheinlandliga.

Es war ein dreckiger Sieg, der dem TuS Kirchberg den Klassenerhalt in der Fußball-Rheinlandliga einen großen Schritt näher gebracht hat: Im Nachholspiel bezwang die Mannschaft von Artem Sagel am Mittwochabend die SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod mit 2:0 (0:0) und hat damit 38 Zähler auf dem Konto, acht mehr als Mosella Schweich auf dem ersten Abstiegsplatz.

Dass der Sieg dreckig und sicherlich auch ein Stück weit glücklich war, interessierte Sagel vor dem Hintergrund nicht wirklich. „In unserer Situation zählen nur Ergebnisse, da stelle ich mir die Frage nach verdient oder unverdient nicht.“ Sein Westerburger Gegenüber Christian Hartmann hatte indes eine klare Meinung, sah seine Mannschaft sowohl mit Blick auf Einsatz als auch auf Chancen vorne, sah aber eben auch einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Teams: Die Gastgeber hatten ihre Möglichkeiten konsequenter genutzt als seine SG. „Ich kann den Jungs am Ende auch nur das vorwerfen: dass sie die Dinger nicht reingemacht haben.“

Viele ausgelassene Chancen auf beiden Seiten in Halbzeit eins

Und von diesen Dingern gab es eine Menge für die Gäste, sowohl vor der Kirchberger Führung als auch danach. Erst nach dem 2:0 für die Gastgeber wurden die Westerburger Hoffnungen auf einen Erfolg, wurde in der Konsequenz auch die Gegenwehr ein wenig geringer. „Wir haben fast nichts zugelassen“, haderte Hartmann.

Chancen gab es allerdings auf beiden Seiten. Die Gäste, denen nicht anzumerken war, dass sie schon mit einem Bein in der Bezirksliga stehen, agierten couragiert, waren hellwach in den Zweikämpfen und spielten ordentlich und zielstrebig nach vorn, zumindest bis ins letzte Drittel. Denn da fehlte es allzu oft an der nötigen Zielstrebigkeit. So auch in der vierten Minute, als Tobias Schnabel eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite vors Tor brachte, wo David Gläser nur knapp verpasste.

Auf der Gegenseite war es Erik Milz, der nach einem Pass von Jonas Heimer, der dieses Mal für den angeschlagenen Tim Müller ins defensive Mittelfeld gerückt war, allein auf Gästekeeper Niklas Leukel zulief, aber aus halbrechter Position scheiterte (12.). Auch die nächsten beiden Offensivaktionen gehörten Kirchberg: Zunächst wurde ein Schuss von Jannik Auler nach Vorarbeit von Casian Samoila und Erik Milz geblockt (16.), dann verpasste Milz den Ball nach einer Auler-Kopfballablage (22.).

Kirchberg nutzt eine Unaufmerksamkeit aus, um in Führung zu gehen

Es entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem sich die Gäste keinesfalls versteckten, sondern immer wieder ihrerseits offensive Akzente setzen: unter anderem mit einem sehenswerten Angriff über die linke Seite und einer flachen Hereingabe von Albert Kudrenko, den Tom Luca Gros unbedrängt neben das Tor setzte (36.). Oder mit einem Freistoß, ebenfalls von Kudrenko, den Tizian Christ im Kirchberger Kasten gerade noch zur Ecke klären konnte (45.). Oder mit einem Schuss von David Gläser, den Christ vor die Füße von Anton Ebers lenkte. Der allerdings setzte die Kugel freistehend deutlich über das leere Tor (54.).

Westerburg lässt zu viele Chancen liegen

Eine Westerburger Führung wäre zu diesem Zeitpunkt durchaus im Bereich des Möglichen, aus Hartmanns Sicht sogar absolut verdient gewesen. Das Tor aber erzielte der TuS: Nach einem Heimer-Freistoß aus dem rechten Halbfeld kam Samoila aus acht Metern frei zum Abschluss, setzte den Ball direkt neben den Pfosten (63.). „Aber auch anschließend haben wir die Chance, wieder zurückzukommen“, so Hartmann.

Seine Mannschaft steckte keinesfalls auf, merkte, dass an diesem Tag gegen wacklige Kirchberger etwas drin war – scheiterte aber an der eigenen Abschlussschwäche. Auch der eingewechselte Vitali Kunz reihte sich nahtlos ein, stand nach einer unfreiwilligen Heimer-Kopfballverlängerung allein vor Christ, zog den Ball aber am langen Pfosten vorbei (70.). Vier Minuten später hätte Schnabel nach einem schönen Steckpass ebenfalls allein vor dem TuS-Schlussmann gestanden, ließ den Ball aber durch seine Beine laufen, ehe, wieder vier Minuten später zunächst Paul Reichelt mit einem Schuss und anschließend Kunz per Kopfball scheiterten.

„Solche Tage hat man manchmal. Natürlich hatten wir in der einen oder anderen Situation Glück, aber die Ergebnisse stimmen und das ist es, was zählt.“
Kirchbergs Coach Artem Sagel

Wie Effektivität geht, zeigte dann Kirchberg mit einem perfekt ausgespielten Konter über die rechte Seite und den eingewechselten Lukas Gohres. Der spielte den Ball auf den mitgelaufenen Jannick Rode, der wiederum auf den ersten Pfosten verlängerte, wo Florian Daum die Kugel über die Linie drückte (81.). „Das haben sie schon gut gemacht“, lobte der Westerburger Trainer.

Und die Erleichterung machte sich sowohl bei den Kirchberger Zuschauern als auch bei der Mannschaft breit. Die hatte dieses Mal keine gute Leistung gezeigt und dennoch drei wichtige, vielleicht sogar die entscheidenden drei Punkte im Abstiegskampf geholt. „Solche Tage hat man manchmal. Natürlich hatten wir in der einen oder anderen Situation Glück, aber die Ergebnisse stimmen und das ist es, was zählt“, bilanzierte Sagel.

TuS Kirchberg - SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod 2:0 (0:0)

Kirchberg: Christ - Jannasch (46. Özer), Rode, Reifenschneider, Weber (58. Krenn) - Milz (58. Gohres), Schneider, Heimer (79. Sehn-Henn), Auler - Samoila, Daum.

Westerburg: Leukel - Schneider, Holzhäuser (68. J. Jung), L. Jung, Ebers - Gros (67. Reichelt), Besirovic, Buchmann, Kudrenko (75. Derscheid) - Schnabel, D. Gläser (68. Kunz).

Schiedsrichter: Adrian Ax (Oberzissen).

Zuschauer: 120.

Tore: 1:0 Casian Samoila (63.), 2:0 Florian Daum (81.).

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