Die SG Malberg geht als Tabellenletzter in die noch ausstehenden 16 Partien in der Fußball-Rheinlandliga. Aufgeben ist für den neuen Coach Florian Hammel allerdings keine Option. Der hofft, dass sowohl Selbstvertrauen, Glück und vor allem der eine oder andere verletzte Spieler zurückkommen, und sein Team die Mission Klassenerhalt in Angriff nehmen kann.
Herr Hammel, Sie haben die SG Malberg Mitte September, vor der Partie bei der SG Hochwald übernommen, haben seither mit der Mannschaft drei Siege und zwei Remis eingefahren, stehen mit diesen elf Zählern weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Rheinlandliga. Hatten Sie sich eine größere Ausbeute erhofft?
Man muss die Situation sehen, in der wir uns befunden haben und auch teilweise noch befinden. Wir hatten so viele Verletzte, wie ich es in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt habe. Das waren nicht nur leichte Blessuren, sondern auch richtig schwere Verletzungen wie Kreuzbandrisse. Deswegen kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben das Beste daraus gemacht. Allerdings muss man auch klar sagen, dass wir in einigen Partien durchaus unnötig Punkte haben liegen lassen. Da war beispielsweise direkt nach meiner Übernahme das 0:1 zu Hause gegen Hochwald. Das Spiel hätten wir keinesfalls verlieren müssen. Auch gegen Ahrweiler und gegen Immendorf, als wir nach einem fragwürdigen Platzverweis in Unterzahl gespielt haben, haben wir richtig gut mitgehalten. Eigentlich waren wir nur beim 0:4 gegen den FC Cosmos wirklich klar unterlegen.
Was sind die Dinge, auf die Sie aufbauen können, wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Wir haben nach meiner Übernahme das Spielsystem geändert, sind von einer Fünferkette auf ein 4-4-2 gegangen, weil wir einfach insgesamt offensiver und mutiger agieren wollten. Das haben die Jungs sehr gut angenommen und auch schnell verinnerlicht. Allerdings ändert das nichts daran, dass wir insgesamt noch zu viele Gegentore bekommen, denen meist individuelle Fehler vorausgegangen sind. Das müssen wir versuchen, Stück für Stück zu vermeiden, auch, indem wir am Selbstvertrauen arbeiten – und das geht vor allem durch Erfolgserlebnisse. Auch offensiv hat uns sicherlich ein wenig die Durchschlagskraft gefehlt, wir haben nur 21 Tore geschossen. Also im Prinzip ist es ganz einfach: Wir müssen defensiv besser stehen und vorne unsere Chancen konsequenter nutzen.
Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt neun Punkte, bei einem Spiel weniger als Linz, das auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht. Wie ordnen Sie die Situation ein?
Genau, wir haben ein Spiel weniger, könnten also den Abstand noch einmal verkürzen. Zudem habe ich mir in der Winterpause mal die Mühe gemacht zu schauen, wie es anderen Vereinen in ähnlichen Situationen in der Vergangenheit ergangen ist. Ein gutes Beispiel ist hier Niederroßbach, die in der Saison 22/23 nach 20 Spieltagen 18 Punkte gesammelt und acht Punkte Rückstand hatten, um am Ende doch noch überm Strich zu stehen. Auch die SG Mendig, wo wir unser Wintertrainingslager absolviert haben, hatte vor einigen Jahren elf Punkte Rückstand und hat doch noch die Liga gehalten. Unmöglich ist es also sicherlich nicht, und wir werden alles in die Waagschale legen, damit wir in der Rheinlandliga bleiben. Wichtig wird es sicherlich sein, dass wir gut aus der Pause kommen und uns durch Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen und auch ein Stück weit das Glück erarbeiten.
Wie verlaufen in Anbetracht der Unsicherheit, in welcher Liga es im Sommer weitergeht, die Planungen für die kommende Spielzeit?
Wir planen natürlich zweigleisig, also sowohl für Rheinland-, als auch für Bezirksliga, haben es uns aber zum Ziel gemacht, unabhängig von der Ligazugehörigkeit, einen Rheinlandligakader zu stellen. Wichtig dafür ist, dass nicht nur ich als Trainer, sondern mit Justin Nagel, Luca Thom und Kapitän Arthur Becker drei ganz wichtige Leistungsträger für ein weiteres Jahr verlängert haben. Aktuell sieht es danach aus, dass die Mannschaft in weiten Teilen zusammenbleibt, rund 70 Prozent der Spieler haben zugesagt. Dennoch möchten wir einen kleinen Umbruch einleiten, haben bereits von drei Neuen die Zusage, zudem sollen vier bis fünf weitere kommen.
Wie gestaltet sich denn aktuell die Kadersituation?
Mit Blick auf die verletzten und angeschlagenen Spieler ist es weiterhin etwas schwierig. Wir haben im Winter mit Kevin Kostka, Til Wölfer, Enis Musa und den beiden Nachwuchsspielern Tim Hennig und Noah Steinau fünf Neue geholt, allerdings hat sich Kevin, wie erwähnt, gleich in der zweiten Trainingswoche die Bänder gerissen, Till wird wegen einer geplanten Operation auch erst einmal in den kommenden Wochen ausfallen. Auch Luca Groß fehlt uns wegen einer Fußverletzung seit November, wird frühestens in vier, fünf Wochen wieder einsteigen. Jannik Weller fehlt mit einem Kapselriss im Fuß, Benjamin Weishar mit einem Riss im Meniskus und Philip Krahn mit einer Muskelverletzung. Immerhin befindet sich Bastian Bleeser wieder im Lauftraining und bei Kevin Kostka bin ich optimistisch, dass er sich durchbeißt. Der ist Fußballer durch und durch.
Wie ist unter diesen Bedingungen die Vorbereitung gelaufen?
Eher schleppend. Wegen der vielen Verletzten, aber auch, weil die Trainingsbedingungen wegen der gefrorenen Plätze teilweise wirklich schwierig waren. Wir haben zwar, weil das Nachholspiel bereits in der kommenden Woche ansteht, früh begonnen, mussten dann aber auch oft improvisieren. Nun hoffe ich, dass wir die letzte Woche noch optimal nutzen können, um gegen Bitburg gleich ordentlich zu starten.