Mittlerweile sind die meisten der 18 Mannschaften in die Vorbereitung auf die anstehende Spielzeit in der Fußball-Rheinlandliga gestartet. Los geht es am ersten Augustwochenende mit der ersten Runde des Rheinlandpokals, ehe die Saison eine Woche später beginnt. Und da gibt es in diesem Jahr mit dem Ost-Bezirksligisten EGC Wirges, den beiden Mitte-Bezirksligisten SV Eintracht Mendig und FV Rübenach sowie mit den beiden West-Bezirksligisten SG Daleiden und SV Eintracht Trier II fünf neue Teams. Dem gegenüber stehen die „Abgänge“ von Cosmos Koblenz in die Oberliga sowie der SG Malberg, der SG Westerburg, dem FSV Trier-Tarforst und dem TuS Mosella Schweich in die Bezirksliga.
Dadurch verändert sich auch die Karte der Rheinlandliga, verändern sich die Fahrtstrecken. Von der SG Hochwald Zerf ganz im Süden des Landes bis zum VfB Wissen im Norden, vom EGC Wirges im Osten bis zur SG Daleiden unmittelbar an der luxemburgischen Grenze im Westen erstreckt sich das Gebiet.
Rübenach, Mendig und Laubach liegen günstig
Und die Teams der Randgebiete sind dann auch die, die die weitesten Fahrtstrecken zurückzulegen haben. Ganz oben steht der VfB Wissen mit 2068 Kilometern, gemessen an den Distanzen der Haupt-Heimspielorte der einzelnen Mannschaften. Direkt dahinter knackt die SG Hochwald Zerf ebenfalls die 2000er-Marke, muss für die Auswärtsspiele (einfacher Fahrtweg) eine Gesamtdistanz von 2006 Kilometern zurücklegen.
Da überrascht es kaum, dass der Weg von Zerf nach Wissen der weiteste der ganzen Klasse ist: Über 208 Kilometer geht es für beide Teams praktisch durch ganz Rheinland-Pfalz.
Mit Daleiden, einem Neuling, der den Großteil seiner Heimspiele in Arzfeld austrägt, kratzt eine dritte Mannschaft knapp an der 2000-Kilometer-Marke, muss während der Saison 1932 Kilometer zurücklegen – einfache Wegstrecke, versteht sich.
Ganz anders gestaltet sich die Situation bei zwei anderen Neulingen: Der SV Eintracht Mendig und der FV Rübenach haben zusammen mit dem SV Laubach, der in der Vorsaison noch als SG Vordereifel an den Start gegangen war, insgesamt die kürzeste Fahrtstrecke. Im Fall von Rübenach sind es 1168, im Fall von Mendig 1178 Kilometer, Laubach reiht sich dazwischen ein mit 1174 Kilometern. Durchschnittlich müssen die Mannschaften 1534 Kilometer zu den Auswärtsspielen reisen.
„Wir wollten den Schritt, wir wissen, dass es mehr Aufwand ist, aber man sieht auch, dass es andere da doch deutlich härter trifft.“
Rübenachs Trainer Benedikt Lauer mit Blick auf die Diskrepanz bei den Distanzen
Vor allem die Teams aus dem Großraum Koblenz dürfen sich über viele kleine und große Derbys freuen: Von Mülheim-Kärlich bis nach Rübenach sind es gerade einmal sechs, bis nach Andernach acht Kilometer. Das sind zugleich die kürzesten Distanzen in der gesamten Liga. „Und das sind natürlich schon besondere Spiele. Für mich auch deswegen, weil ich in Mülheim und in der Jugend in Andernach selbst gespielt habe“, sagt FV-Trainer Benedikt Lauer, der sich der großen Diskrepanzen mit Blick auf die Fahrtstrecken gar nicht bewusst war. „Klar haben wir uns im Vorfeld damit beschäftigt, aber dass die Unterschiede so groß sind, das wusste ich nicht. Da haben wir es dann im Vergleich zu vielen anderen ja noch richtig gut erwischt.“ Allerdings ist der Plan, dass acht bis neun Fahrten auch bei seinem FV mit dem Bus absolviert werden. „Wir wollten den Schritt, wir wissen, dass es mehr Aufwand ist, aber man sieht auch, dass es andere da doch deutlich härter trifft“, so Lauer.
„Ich kenne es nicht anders, das war schon immer so, das ist das Schicksal derer, die im Randgebiet liegen.“
Wissens Trainer Dirk Spornhauer hat sich schon in sein Schicksal ergeben
Eins dieser Gegenbeispiele stellt der VfB Wissen dar, der zum nächsten Auswärtsspiel immerhin 45 Kilometer fahren muss: bei Neuling EGC Wirges. „Ich kenne es nicht anders, das war schon immer so, das ist das Schicksal derer, die im Randgebiet liegen“, sagt Wissens Trainer Dirk Spornhauer. Beim VfB wurde bereits eine Liste erstellt mit den weitesten Auswärtsfahrten. „Alles, was bei etwa zwei Stunden liegt, fahren wir mit einem großen Bus an, den Rest mit Sprintern“, erzählt er.