Alle gewinnen Fernduelle
Rang zwei und Abstieg: Entscheidungen vertagt in A 6
Die SG Ober Kostenz (in Rot-Schwarz mit von links Nico Rodenbusch und Spielertrainer André Spengler) brachte den TuS Kirchberg II zu Fall und geht nach dem 2:0 in ein Entscheidungsspiel um den rettenden Platz elf gegen Sohren.
Dennis Irmiter. DENNIS IRMITER - PHOTO-MOMENTS

Die einen erledigten ihre Aufgabe souverän, die anderen machten es bis zum Schluss spannend: In der Fußball-Kreisliga A Staffel 6 gewannen alle vier Teams, für die es um etwas ging, ihre Spiele, die Entscheidungen wurden damit erst einmal vertagt.

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Zwei Entscheidungen hätten am letzten Spieltag der Fußball-Kreisliga A Staffel 6 fallen können, keine davon ist final gefallen: Sowohl um Relegationsrang zwei zwischen der SG Mosel Löf und dem SV Blankenrath als auch um Nichtabstiegsplatz elf zwischen der SG Sohren/Büchenbeuren und der SG Ober Kostenz/Kappel wird es zu einem Entscheidungsspiel kommen. Dabei hatte der Kampf um Rang zwei allerdings deutlich mehr Dramatik als der um den Nichtabstiegsrang.

Das Rennen um Rang zwei

Im Fernduell hatten sich die SG Mosel Löf und der SV Blankenrath gegenübergestanden. Blankenrath spielte zu Hause gegen den Vorletzten SG Niederburg/Biebernheim/Damscheid, Löf spielte bei der Spvgg Cochem. Und beide taten sich in ihren Partien durchaus schwer. „Niederburg war ein richtig starker Gegner“, sagte SV-Trainer Mario Weirich, der keinen typischen Absteiger sah. Auch in Cochem hatte Löf ein hartes Stück Arbeit, schaffte es vor der Pause nicht, sich entscheidend abzusetzen und die Chancen, die sich da noch ergeben hatten, konsequent zu verwerten, sodass es aus Sicht der SG nach zwei frühen Treffern durch Felix Horn (9.) und den Moritz Johann (14.) nur 2:0 für die Gäste stand, die noch kurz vor der Pause den Anschlusstreffer durch Cochems Max Diederichs (43.) hinnehmen mussten.

Und Blankenrath? Obwohl Weirich da im Vorfeld den Druck rausgenommen hatte, war seiner Mannschaft die Nervosität ob der Situation anzumerken. In den ersten 15 Minuten verpasste es der SV, den zu diesem Zeitpunkt sicherlich verdienten Führungstreffer zu machen und wurde dann immer nervöser, sodass auch die Gäste zu ihren Möglichkeiten, unter anderem zu einem Pfostenschuss, kamen. „Wir mussten dann Niklas Weit und Benjamin Massmann früh verletzungsbedingt auswechseln, das hat noch einmal für Durcheinander auf dem Platz gesorgt“, so Weirich. Nach Wiederanpfiff wurde das besser, es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor – das allerdings wollte nicht fallen. Die Gäste standen defensiv kompakt, wehrten sich nach Kräften, Minute um Minute verging.

Auf dem Cochemer Kunstrasen indes entwickelte sich in Hälfte zwei ein munteres Spiel, in dem beide Mannschaften nach vorne spielten und zu ihren Möglichkeiten kamen. Auch Cochem versteckte sich nicht, „spielte richtig guten Fußball“, wie Löfs Coach Udo Seifert befand und was sein Spvgg-Gegenüber Tam Nsaliwa bestätigte: „Wir haben alles versucht, um wenigstens einen Punkt zu holen, und ich bin froh, dass wir zumindest das Niveau gezeigt haben, auf dem wir nächste Saison spielen wollen.“ Dennoch erzielten die Hausherren den Ausgleichstreffer, der zwischenzeitlich durchaus in der Luft lag, nicht.

In Blankenrath indes half alles Anrennen erst einmal nichts. Die Zeit verstrich, Niederburg stemmte sich gegen das SV-Offensivbollwerk – und hielt dem bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit stand. Da nämlich nahm der eingewechselte Jens Mansour eine Hereingabe volley und zimmerte den Ball „mit einem Sonntagsschuss“, wie Weirich es nannte, aus 18 Metern unhaltbar in den Winkel. Direkt danach war Schluss, der Jubel auf dem Sportgelände kannte keine Grenzen mehr.

Wie geht es jetzt weiter? Am kommenden Mittwoch findet das Entscheidungsspiel zwischen Blankenrath und Löf in Treis-Karden statt. Der Gewinner zieht in die Relegationsrunde um den Aufstieg in die Bezirksliga ein. Der SV, der im Winter nicht mehr damit gerechnet hatte, so weit oben zu landen, fliegt allerdings am Sonntag nahezu geschlossen nach Mallorca, landet am Mittwoch um 17.15 Uhr auf dem Hahn. Weirich hofft, „dass sich durch die drei Tage, die wir zusammen sind, noch einmal eine besondere Dynamik ergibt“. Am Mittwoch jedenfalls werde es noch eine gemeinsame Videoanalyse geben – und dann geht es praktisch vom Flughafen auf den Sportplatz.

Der Kampf um Rang elf

Ein weiteres Fernduell fand zwischen der SG Sohren/Büchenbeuren und der SG Ober Kostenz/Kappel statt, beide hatten Heimspiele, Sohren spielte gegen den SV Masburg, Ober Kostenz gegen den TuS Kirchberg II. „Wir wussten, dass wir gewinnen müssen, wollten uns auch nicht auf Kirchberg II verlassen“, sagte Sohrens Spielertrainer Dominik Kunz. Und sein Ober Kostenzer Pendant André Spengler blies ins gleiche Horn: „Ich war mir im Vorfeld zu 99,9 Prozent sicher, dass Sohren gewinnen wird, dass wir also auch gewinnen müssen.“

Und so legten beide Mannschaften auch los, drängten auf den beziehungsweise die ersten Treffer, die sowohl in Sohren als auch in Ober Kostenz früh fielen: Ober Kostenz führte nach 20 Minuten und Treffern von André Spengler (7.) und Nico Rodenbusch (20.) mit 2:0, in Sohren schnürte Kunz einen Doppelpack (16., 20.), sein Team legte bis zur Pause noch durch Kristian König (45./Foulelfmeter) nach, auf dem anderen Platz passierte bis zur Pause nichts mehr. „Wir haben uns zwar nach dem 2:0 ein bisschen zu sehr in Sicherheit gewähnt, haben aber gut gestanden und nichts zugelassen“, befand Spengler. Dessen Team brachte das Ergebnis dann über die Zeit, Sohren indes erhöhte nach Wiederanpfiff durch Stefan Müller auf 4:0 (58.), die Partie schien gelaufen.

Die SG Sohren (links Tom Rauth) machte gegen Masburg um Spielertrainer Matthias Bender beim 4:1 ihre Hausaufgaben und trifft nun auf Ober Kostenz im Spiel gegen den Abstieg. Sohrens Spielertrainer Dominik Kunz (hinten) traf zum 1:0 und 2:0.
Mark Dieler

„Wir wussten aber, dass Masburg mit einem anderen Gesicht aus der Kabine kommen würde“, so Kunz. Tatsächlich wurde der SV stärker, Sohren machte weniger – und es fiel folgerichtig der Anschluss durch Clemens Nytz (68.). Eng hätte es noch einmal werden können, wenn Niklas Diensberg einen Foulelfmeter nicht an die Latte gesetzt, sondern im Tor untergebracht hätte (73.). So aber brachte die SG das 4:1 nach Hause – und wahrt sich die Chance auf den Klassenerhalt.

Das Entscheidungsspiel zwischen Sohren und Ober Kostenz wird ebenfalls am Mittwoch stattfinden. Spielort wird Kastellaun sein. Der Gewinner darf sich über ein weiteres Jahr in der A-Klasse freuen, der Verlierer tritt den Gang in die B-Klasse an.

Die übrigen Begegnungen

FC Karbach II - SG Viertäler Oberwesel 0:3 (0:0). Die Partie zwischen Absteiger und Aufsteiger stand vor allem im Zeichen des Abschieds, von Spielern, aber auf beiden Seiten auch von den Trainern. Bei der FCK-Reserve war es für Christopher Frensch das letzte Spiel an der Seitenlinie, sein Gegenüber Christoph Fahning darf noch einmal ran, am kommenden Samstag im Kreispokalfinale in Biebern gegen B-Ligist Dickenschied/Gemünden. Ob dann auf dem Platz oder auf der Bank, das ist noch offen. „Meine Wade ist wieder zugegangen, das ist ein altbekanntes Problem“, so Fahning, der auf schnelle Genesung hofft.

Die Geschichte der Partie ist indes schnell erzählt: Bei den Gästen spielten die Akteure, die zuletzt nicht so zum Zug gekommen waren, und die taten sich gegen tapfer kämpfende Karbacher durchaus schwer. „Das war von unserer Seite noch einmal ein versöhnlicher Abschluss“, befand Frensch, der durchaus auch für seine Mannschaft Möglichkeiten sah: „Mit etwas Glück können wir sogar einen Punkt holen, aber man hat auch gemerkt, dass Oberwesel nicht Vollgas gegeben hat.“

Tore: 0:1 Sedat Sabri Elmas (55.), 0:2 Erik Dietel (71.), 0:3 Lukas Stüber (88.).

SV Binningen - SG Morshausen/Beulich/Gondershausen 4:0 (2:0). Versöhnlich war auch der Abschluss für den SV Binningen, der mit einem deutlichen Erfolg aus einer durchwachsenen Saison geht und die Runde als Tabellenachter abschließt. Die Gäste waren ersatzgeschwächt angereist, da hatte mit Tizian Maus sogar ein Keeper auf dem Feld rangemusst.

Tore: 1:0 Lucas Etzkorn (10.), 2:0 Nils Straßen (19.), 3:0 Mladen Markota (47.), 4:0 Andy Felgner (79., Eigentor).

SG Braunshorn/Hausbay-Pfalzfeld/Bickenbach - SG Vorderhunsrück 1:1 (1:1). Schiedlich-friedlich ging es beim Saisonabschluss in Braunshorn zu, wo beide Mannschaften auch darauf bedacht waren, sich nicht mehr wehzutun. Die Gastgeber hatten laut Vorderhunsrücks Coach Alex Blatt „gefühlt 90 Prozent Ballbesitz“, und hätten, auch da war der Gästecoach in seiner Analyse ehrlich, „kurz vor Schluss einen Elfmeter bekommen müssen“. Insgesamt sei Braunshorn die bessere Mannschaft gewesen, aber dafür zu relativ wenigen Torchancen gekommen, auch, weil Vorderhunsrück ordentlich verteidigte. „Nie den Ball zu haben und dann trotzdem zu laufen, da gehört schon was dazu“, lobte Blatt seine Mannschaft, der noch einmal betonte, dass er auf seine schönste Saison zurückblickt, seit er Trainer ist. Auch sein Gegenüber Mirko Bernd war mit der Saison sehr zufrieden: „Platz vier, 15 Punkte mehr als letzte Saison, das war schon gut, wir hätten gerne die 50 voll gemacht, haben uns aber bisschen den Wolf gespielt. Schade, dass wir den Elfer nicht bekommen haben, dann wäre es perfekt gewesen.“

Tore: 1:0 Tobias Retzmann (8.), 1:1 Niklas Schneider (45.).

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