Abstiegs-Derby in Kastellaun
Blankenrath: Vom Ballermann direkt zum Spiel um Platz 2
Jubelt Blankenrath am Mittwoch (20.15 Uhr) noch mal gegen Löf wie vor knapp zwei Wochen in der Liga, als der SV mit 4:3 in Oberfell gewann? Sollte das der Fall sein, geht Blankenrath in die Relegation zur Bezirksliga, ansonsten die Löfer.
Christian Kiefer. #ckpicture

Kastellaun oder Treis-Karden – vor dieser Wahl stehen Fußballfans am Mittwochabend. Denn auf den beiden Plätzen werden (Vor-)Entscheidungen in der Kreisliga A Staffel 6 getroffen. In Treis um den Aufstieg, in Kastellaun um den Abstieg.

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Spannender hätte das Saisonfinale nicht werden können: Die Fußball-Kreisliga A Staffel 6 geht in die Verlängerung – und das gleich in doppelter Hinsicht. Am Mittwoch haben Fußballfans die Qual der Wahl, können entweder auf dem Kunstrasen in Treis-Karden (20.15 Uhr) das Entscheidungsspiel um Relegationsrang zwei zwischen der SG Mosel Löf und dem SV Blankenrath schauen oder auf dem Kastellauner Naturrasen (19.30 Uhr) mitansehen, ob die SG Sohren/Büchenbeuren oder die SG Ober Kostenz/Kappel ein weiteres Jahr in der A-Klasse bucht.

SG Mosel Löf – SV Blankenrath. Der Zeitplan des SV ist durchaus ehrgeizig: Um 17.15 Uhr landet das Flugzeug, das die Mannschaft von Coach Mario Weirich nach einem viertägigen Trip nach Mallorca wieder nach Hause bringt, auf dem Flughafen Hahn, drei Stunden später wird das Entscheidungsspiel um Rang zwei in Treis-Karden angepfiffen. „Wir fahren entweder noch mal geschlossen in unser Vereinsheim oder direkt nach Treis und essen da noch eine Kleinigkeit“, sagt Weirich. Lediglich zwei Spieler aus seinem Team waren nicht mit bei der Saisonabschlussfeier, einer von ihnen ist Niklas Weit, der allerdings verletzungsbedingt vermutlich ohnehin nicht wird spielen können. Inwieweit Benjamin Massmann, der auf die Schulter gefallen war, dabei sein kann, das entscheidet sich kurzfristig. Auch wenn Weirich sich bewusst ist, dass das Feiern und der wenige Schlaf seiner Mannschaft in den Knochen stecken werden, hofft er auf „den entscheidenden Prozentpunkt Dynamik“ durch die besondere Teambuildingmaßnahme.

Löf hat zumindest mit Blick auf die Spielvorbereitung bessere Voraussetzungen. Da stand am Montag noch einmal eine gemeinsame Einheit an, die Mannschaft wird fit und ohne Schlafdefizit ins Spiel gehen. Allerdings will Coach Udo Seifert das alles gar nicht zu hoch hängen. Wie auch sein Gegenüber geht er – das haben auch die bisherigen Begegnungen gezeigt – von einem engen Spiel aus. „Aber wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir solche Spiele können“, sagt er. Beide Trainer erwarten durchaus ein Offensivfeuerwerk und keinesfalls zwei Teams, die sich verstecken werden. „Das können wir nicht, das kann Blankenrath nicht“, so Seifert, der darauf hofft, dass sich seine Mannschaft für eine starke Saison (beide hatten 53 Punkte) mit dem Erreichen von Rang zwei und damit auch der Relegationsrunde belohnt. Vor zehn Tagen gewann Blankenrath in der Liga mit 4:3 in Oberfell bei Mosel Löf.

SG Sohren/Büchenbeuren – SG Ober Kostenz/Kappel. Das Entscheidungsspiel im Tabellenkeller bringt in doppelter Hinsicht Brisanz mit sich: Es ist ein Derby – zwischen Ober Kostenz und Sohren liegen gerade einmal acht Kilometer – und der Verlierer wird in der kommenden Spielzeit eine Klasse tiefer antreten müssen. Damit haben beide Trainer dann allerdings nichts mehr zu tun: Sohrens Dominik Kunz wechselt im Sommer zum Bezirksligisten FC Emmelshausen-Karbach, Ober Kostenz’ André Spengler zum Rheinlandligisten TuS Kirchberg – beide als Spieler.

SG Sohren/Büchenbeuren (links Kristian König) gegen SG Ober Kostenz/Kappel (mit Lucas Blümling) - am Mittwoch geht es in Kastellaun ab 19.30 Uhr im Entscheidungsspiel um Platz elf um den Klassenverbleib in der A-Klasse. Der Verlierer muss in die B-Klasse, der Sieger bleibt drin. In der Liga trennten sich die Lokalrivalenin Kappel 2:2 und in Sohren 3:3. In Kastellaun wird es einen Sieger geben.
Dennis Irmiter

Mit dem Makel eines Abstiegs wollen natürlich beide nicht gehen. Gefragt, nach seiner Gefühlslage, sagt Kunz: „Das ist eine schwierige Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Derby und Entscheidungsspiel, das sind richtig gute Voraussetzungen, aber cool ist es natürlich nur dann, wenn du das Spiel auch gewinnst. Das zu verlieren, ist noch mal bitterer, als am letzten Spieltag der regulären Saison abzusteigen.“ Spengler hat eine etwas andere Herangehensweise: „Mir persönlich fällt der Abschied total schwer und ich bin froh, dass ich noch vier Tage Verlängerung mit der Mannschaft habe.“ Beide, da herrscht Einigkeit, erwarten ein enges Spiel, dafür sprechen auch die Ergebnisse in der Liga: einmal 2:2, einmal 3:3. Dieses Mal wird es einen Gewinner geben müssen vor einer sicherlich außergewöhnlichen Kulisse in Kastellaun. Mehr als 500 Zuschauer werden erwartet.

Auch wenn die beiden Trainer noch nicht allzu intensiv auf ihre taktische Ausrichtung eingehen, erwarten beide keinen Hurrafußball. „Aber wir sind eben auch kein Team, das sich nur hinten reinstellt“, sagt Spengler: „Uns liegt es im Blut, dass wir den Ball haben wollen.“ Ob er für das wichtige letzte Spiel das Ass Roman Theise aus dem Arm schüttelt, ist noch offen. Genau wie die Frage, ob auf der Gegenseite Kunz spielen kann. Auf 50:50, „eher sogar weniger“, beziffert er die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes, sagt aber auch: „So ein Spiel will sich ja keiner entgehen lassen, ich natürlich auch nicht.“

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