Benefizkick in Mengerschied
Kölner Ex-Profis erspielen 10.000 Euro für guten Zweck
Hunsrückauswahl trifft auf Ex-Profis des 1. FC Köln: Am Ende stand ein 6:0-Sieg für die Gäste aus dem Rheinland - aber, was viel wichtiger waren, es standen auch 10.000 Euro auf dem Scheck für die an Leukämie erkrankte Liliana.
Dennis Irmiter

Gutes Wetter, guter Fußball und ein gutes Ergebnis. So lässt sich das Benefiz-Fußballspiel beim TSV Mengerschied zusammenfassen. Beim Kick zwischen einer Hunsrückauswahl und der Traditionself des 1. FC Köln kamen 10.000 Euro zusammen.

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Immer wieder ging der fragende Blick zu einem der Erwachsenen. Der Blick, der ausdrücken sollte: Ist das jetzt ein ehemaliger Profi, kann und soll ich mir ein Autogramm auf mein Trikot geben lassen? Doch nicht nur die kleinen Fans hatten eine Menge Spaß beim Benefizspiel, das am Samstag auf der Anlage des TSV Mengerschied und zugunsten des Fördervereins Lützelsoon und hier der an Leukämie erkrankten Liliana aus Liebshausen stattfand und bei dem 10.000 Euro für den guten Zweck zusammenkamen.

Auch die Akteure auf und die rund 400 Zuschauer neben dem Platz hatten ihre Freude an dem Spiel zwischen einer Traditionsmannschaft des 1. FC Köln und einem Team aus Hunsrücker Kickern, das Andreas Auler, der aktuelle Coach des TuS Kirchberg II, zusammengestellt hatte. Rheinlandliga-Niveau hatte Auler seiner Mannschaft im Vorfeld attestiert – doch das reichte nicht, um gegen die ehemaligen Bundes- und Zweitligaprofis zu bestehen. Am Ende standen ein 0:6 und die Erkenntnis: „Das eine oder andere Tor hätten wir auch machen können“, wie Auler sagte. „Und den Ehrentreffer hatte ich mir eigentlich auch erhofft.“

„Und dann wird natürlich auch Hunsrücker Platt geredet.“
Weltmeister Bernd Cullmann über seine Rückkehr in die Heimat Rötsweiler

Den hatten sowohl Reyad David aus kurzer Distanz und dann mit einem schwach geschossenen Foulelfmeter bei 0:1 als auch Thomas Reiz mit einem Schuss kurz vor Schluss an den Pfosten auf dem Fuß. „Die haben uns wirklich Paroli geboten, das macht es auch für unsere Jungs interessanter“, sagte Welt- und Europameister Bernd Cullmann, der die Traditionsmannschaft zusammen mit Stephan Engels managt. Im Gepäck hatte er mit Lukas Sinkiewicz (3 Tore), Karsten Baumann, Marcel Risse, Alex Voigt, Thomas Bröker, Taner Yalcin, Matthias Scherz (1 Tor), Holger Gaißmayer (2 Tore) und Steffen Herzberger einige ehemalige Profis, sagte aber auch: „Es wird immer schwieriger, Jungs für unser Team zu gewinnen. Früher haben sich die Spieler nach Karriereende darum gerissen.“

Benefizspiel Mengerschied
Sina Ternis
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Dennis Irmiter
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Für Cullmann war die Reise in den Hunsrück gewissermaßen eine Heimkehr. Der 76-Jährige stammt aus Rötsweiler-Nockenthal, besucht dort regelmäßig Verwandte. „Und dann wird natürlich auch Hunsrücker Platt geredet“, sagt er mit einem Lachen.

10.000 Euro kommen für Liliana und ihre Familie zusammen

Lachende Gesichter gab es in Mengerschied ganz viele – auch wenn der Anlass für das Benefizspiel ein trauriger war. Das Geld kommt zu 100 Prozent der Familie von Liliana zugute. Die konnte, diese Nachricht überbrachte Herbert Wirzius vom Förderverein Lützelsoon, nicht selbst vor Ort sein, da sie gerade im Krankenhaus Kemperhof weilt. „Es geht ihr aber den Umständen entsprechend gut“, sagte er – und nahm den Scheck über 10.000 Euro entgegen. „Für uns ist die Verbindung von Fußball und gutem Zweck eine ganz tolle“, sagte er und sprach dem ausrichtenden Verein ein großes Dankeschön aus.

Die Summe war durch Spenden und den Erlös einer Tombola zusammengekommen und wird, das sagte Fabian Stiel, der die Veranstaltung vonseiten des TSV federführend organisiert hatte, in den nächsten Tagen noch nach oben korrigiert. Er war mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Das Wetter hatte mitgespielt, die Wunsch-Zuschauerzahl wurde erreicht und alle waren mit Feuereifer dabei: die Helfer vor und hinter den Kulissen, die Kinder beim Sammeln von Autogrammen, die Akteure auf dem Platz.

Halbzeit drei ging an die Kicker der Hunsrückauswahl

„Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte beispielsweise Ex-Argenthaler und -Rheinböllener Ercan Özcep, den auch ein gebrochener Zeh nicht hatte davon abhalten können, gegen die Profis aufzulaufen und seine Defensive, mal mehr, mal weniger erfolgreich, zusammenzuhalten. „10:2 wäre vielleicht das richtige Ergebnis gewesen“, sagte Jan Hammes, der ebenfalls für die Hunsrückauswahl aufgelaufen war.

Aber das Ergebnis spielte schon kurz nach Abpfiff keine Rolle mehr. Da traten andere Dinge in den Vordergrund. Vor allem die gute Sache, aber auch die Geselligkeit. Schließlich sehen sich viele der Hunsrückauswahl-Kicker nur zu solchen Anlässen, haben dann Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen – an die Zeiten, in denen sie den Ex-Profis vielleicht noch mehr Paroli hätten bieten können.

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