Nach nur einem Jahr ist die Spvgg EGC Wirges zurück in der Fußball-Rheinlandliga – und die könnte auch dieses Mal wieder zu einem Abenteuer werden für die Mannschaft der beiden Trainer Sven und Alexander Baldus. Das liegt vor allem darin begründet, dass die EGC mit einem extrem jungen Kader in die kommende Spielzeit gehen wird.
Am letzten Spieltag wurden mit Jonas Simek und Dennis Rademacher zwei wichtige und vor allem erfahrene Stützen in den Fußball-Ruhestand verabschiedet, zudem suchen mit Joshua Heinz (wechselt zu den SF Höhr-Genzhausen) und Carlos Lang (geht zur SG Malberg) zwei Spieler nach nur einem Jahr im Seniorenbereich neue Herausforderungen. Dass für ihn alle vier Abgänge schmerzhaft sind, daraus macht Sven Baldus keinen Hehl, sagt aber klar: „Gerade die beiden erfahrenen Jungs werden uns schon sehr fehlen.“
„Ich habe zwei richtig gute Torhüter, und ich werde Leon nicht auf der Bank versauern lassen. Er soll sehen, dass auch die jungen Spieler bei uns eine Chance haben.“
Sven Baldus über die komfortable Situation auf der Torhüterposition
Vor allem vor dem Hintergrund, dass nur wenig Erfahrung zum Kader dazustoßen wird. Als einziger externer Neuer kommt Samet Söngümez von den SF Höhr-Grenzhausen. Der 26-Jährige kann sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechserposition zum Einsatz kommen. Aus der eigenen A-Jugend wechseln insgesamt fünf Akteure in den Seniorenbereich. Einer von ihnen ist Keeper Leon Odenthal, der eigentlich noch ein Jahr in der Jugend spielen dürfte, aber künftig fest zum Kader der Ersten gehören wird, um mit Marius Schröder um den Platz zwischen den Pfosten zu streiten. „Einfach, weil ich ganz viel von ihm halte und weil ich ihm zutraue, bei uns zu spielen“, sagt sein Trainer. Er will sich entsprechend noch nicht festlegen, wer in der kommenden Saison das Tor hüten wird, will aber beiden Keepern Einsatzzeiten gewähren. „Ich habe zwei richtig gute Torhüter, und ich werde Leon nicht auf der Bank versauern lassen. Er soll sehen, dass auch die jungen Spieler bei uns eine Chance haben.“

Ähnliches trifft auch auf die Nachwuchsspieler Marcel Ring, Tim Weyand, Raphael Hense und Bleart Orani zu. Was Baldus an allen imponiert: dass sie ganz vielseitig einsetzbar sind. Ring und Hense sind eher in der Defensive beheimatet, Weyand und Orani haben ihre Stärken in der Offensive. Allen traut er den Sprung in die Senioren-Rheinlandliga zu, weiß aber auch, dass die Spieler oft unterschiedlich lange benötigen, um sich zu akklimatisieren.
„Es wird also definitiv wieder ein Abenteuer werden“, so der Trainer, der die Mannschaft in der Breite – insgesamt hat er 21 Mann im Kader – besser aufgestellt sieht als beim Rheinlandliga-Intermezzo vor rund zwei Jahren, aber auch weiß, dass es vielen seiner Spieler weiterhin an Erfahrung auf diesem Niveau fehlt. „Aber wir haben einen Kader, der unbedingt will, der wissbegierig ist. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, müssen läuferisch mehr auf die Platte bekommen als der Gegner und uns auf dieses spannende Projekt einlassen.“
Baldus peilt einen Platz im unteren Mittelfeld an
Das sei allerdings keinesfalls mit einer verfrühten Kapitulation gleichzusetzen. Im Gegenteil. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagt Baldus. Ziel ist aus seiner Sicht eine Platzierung im unteren Mittelfeld – und die traut er seiner jungen Mannschaft, die weiterhin von Kapitän Marian Keuper und von Steffen Klöckner angeführt wird, durchaus zu. „Die Jungs müssen natürlich schnell lernen, müssen sicherlich das eine oder andere Mal über sich hinauswachsen und Vertrauen erfahren.“
Das will und muss Baldus ihnen geben. Denn erfahrene Alternativen sind nicht vorhanden. Natürlich hätte der Trainer gerne noch den einen oder anderen Routinier geholt, aber der war nicht zu bekommen, weil die finanziellen Mittel bei der EGC begrenzt sind. Also soll aus der Not eine Tugend gemacht werden, indem man auf die Jugend baut.

Am Dienstag schon steigen die Wirgeser in die Vorbereitung ein, insgesamt sind sechs Testspiele, auch gegen höherklassige Vereine wie Oberliga-Aufsteiger Cosmos Koblenz, geplant. Baldus will allen Akteuren ausreichend Einsatzzeit geben, um ein Bild von jedem Einzelnen, aber eben auch vom Gesamtgefüge zu bekommen, damit die Mission Rheinlandliga dieses Mal gelingt.