Ganz kurz dachte auch Sascha Watzlawik, Coach des Fußball-Oberligisten FV Engers, darüber nach, das Beispiel von Arminia Bielefeld ins Rennen zu schicken, als er über das Rheinlandpokal-Halbfinale gegen den Regionalliganeunten Eintracht Trier am Mittwochabend (19.30 Uhr) sinnierte. Dann aber überlegte er es sich doch noch mal anders und erinnerte lieber an die bisherigen Pokalduelle mit der Eintracht und an die vielen Geschichten, die es rund um den Pokal gab und, so die Hoffnung, vielleicht auch noch geben wird.
Drei Aufeinandertreffen gab es unter Watzlawiks Regie. Einmal, 2016, als der Coach noch relativ zu Beginn seiner Amtszeit stand, sein Team in der Rheinlandliga, die Gäste in der Regionalliga spielten, gab es eine deutliche 0:4-Klatsche, 2019 und 2021, jeweils im Viertelfinale, besiegte der FVE den damaligen Oberligakonkurrenten – und durfte am Ende sogar den Pokal in die Höhe recken, Teilnahme am DFB-Pokal und Spiele gegen den VfL Bochum und Arminia Bielefeld, hier schließt sich der Kreis dann doch wieder, inklusive.
Watzlawik hofft auf mehr als 1000 Zuschauer
Allzu gerne hätte Watzlawik das Erlebnis in seinem letzten Jahr als Trainer seines FVE noch einmal, möchte seine letzte Spielzeit so lange und so intensiv genießen, wie es möglich ist. Für ihn jedenfalls ist die Partie gegen Eintracht Trier ein Feiertag und er wünscht sich, dass auch seine Mannschaft das so sieht und dass sie vor allem durch eine hohe Zuschauerresonanz für die bisherigen Leistungen, sowohl in Pokal als auch in Liga, belohnt wird.
„Mehr als 1000 wären schon schön“, sagt der Trainer, nach seiner Wunschkulisse befragt. Im Viertelfinale gegen die Spfr Eisbachtal sei das Interesse leider sehr gering gewesen, dieses Mal haben beide Teams das Problem, dass sie in Konkurrenz zur Champions League treten. „Das finde ich sehr bedauerlich, dass der Amateurfußball da immer den Kürzeren ziehen muss, hoffe aber dennoch, dass sich die Leute für uns entscheiden“, sagt der Trainer.
„Für uns war der Pokal schon immer etwas ganz Besonderes und solche Spiele wie die gegen Trier oder andere Profis, die sind es doch, die den Reiz ausmachen, an die du dich als Fußballer noch lange erinnerst.“
Engers’ Coach Sascha Watzlawik
Der und dessen Team, das Versprechen gibt er ab, werden alles dafür tun, aus dem Double ein Triple zu machen, in doppelter Hinsicht. Heißt: Sie wollen sowohl den dritten Sieg in einem Pokalspiel gegen Trier einfahren als auch zum dritten Mal ins Finale einziehen. Das wird übrigens am Samstag, 24. Mai, stattfinden. Dann trifft der Sieger der Partie auf den Gewinner des Spiels zwischen Rheinlandligist TuS Kirchberg und Engers’ Oberligakonkurrent Rot-Weiss Koblenz, das ebenfalls am Mittwochabend ausgetragen wird.
Für Engers, das in der Liga eine solide Saison abliefert, ist die Partie ohnehin das Spiel des Jahres. Dass man nach zwei Pokalsiegen satt sein könnte, das schiebt Watzlawik ganz weit weg. Im Gegenteil: „Für uns war der Pokal schon immer etwas ganz Besonderes und solche Spiele wie die gegen Trier oder andere Profis, die sind es doch, die den Reiz ausmachen, an die du dich als Fußballer noch lange erinnerst.“ Und nur zu gern würde Watzlawik neue besondere Erinnerungen schaffen.
Manuel Simons wieder dabei, Louis Klapperich fraglich
Dabei wird der Coach auch wieder auf den zuletzt angeschlagenen Manuel Simons zurückgreifen können. Bei Louis Klapperich entscheidet sich kurzfristig, ob ein Einsatz möglich ist, Gabriel Müller wird wohl passen müssen. Die Startelf gibt der Trainer ebenfalls kurzfristig bekannt, wird die Elf ins Rennen schicken, von der er überzeugt ist, dass sie dem Regionalligisten um deren Trainer Thomas Klasen wehtun kann.
Apropos Klasen: Der Eintracht-Coach und Watzlawik kennen sich schon lange, waren auf dem Platz immer Kontrahenten, standen sich beispielsweise gegenüber, als der aktuelle FVE-Trainer selbst noch für Engers und Klasen für den TuS Mayen spielte. „Seither haben wir immer mal Kontakt, ich verfolge seinen Weg und finde, dass er in Trier richtig gute Arbeit leistet“, sagt der Engerser Übungsleiter. Tatsächlich sieht es so aus, als könne die Eintracht dieses Mal die Klasse halten, steht im gesicherten Mittelfeld der Tabelle, ließ es aber, vor allem nach dem 4:0-Viertelfinalsieg beim FC Karbach, an Konstanz vermissen.