Rheinland-Pfalz – Er will die SPD zur „Mitmachpartei“ machen – und das mit Herzblut: Jens Guth, der zukünftige General der Sozialdemokraten im Land, hat viel vor. Vor allem die jungen Leute will er in die Ortsvereine ziehen. Wie das geht, hat er in seiner Heimatstadt Worms schon gezeigt.
Vor seiner offiziellen Vorstellung mischte sich Jens Guth im Landtag unter die Journalisten. Der designierte Generalsekretär teilte eifrig Visitenkarten aus. Bislang zählte er nicht zur ersten Reihe der Landespolitik. „Da wird einer was, und schon schreibt er Autogramme“, witzelte Justizminister Jochen Hartloff (SPD). Der neue Parteigeneral nahm es mit Humor.
Wenig später präsentierte sich Jens Guth (46) in der SPD-Parteizentrale gut drauf. „Ich habe Herzblut für diese Aufgabe“, schwärmte er. „Ich brenne darauf, raus aufs Land zu fahren – hin zu den Ortsvereinen.“ Der designierte Generalsekretär möchte wenig am Schreibtisch sitzen und viel bei den Genossen vor Ort sein. Sein Ziel: „Ich will die SPD zur Mitmachpartei machen.“
Dabei möchte Guth vor allem junge Leute gewinnen sowie die Ortsvereine stärken. Der neue Parteimanager, der wohl auch Landesgeschäftsführer wird, wünscht sich eine lebendige Partei, deren Mitglieder in Feuerwehren, Vereinen und Betriebsräten aktiv sind. Zugleich schwebt ihm eine personelle Öffnung vor: „Wir wollen mehr und andere Leute in Rheinland-Pfalz erreichen.“
SPD-Chef Lewentz: „Er kann angreifen"
Roger Lewentz bedachte seine neue rechte Hand mit Vorschusslorbeeren. „Er ist jemand, der sich in dieser Partei absolut bewegen kann“, so der Innenminister. „Er kann angreifen, pointiert formulieren“, erklärte der Parteivorsitzende weiter.
Vor allem schätzt die SPD, dass Guth in seiner Heimat Worms gezeigt hat, wie man einen Unterbezirk mit viel Engagement nach vorn bringt. In den vergangenen vier Jahren konnten 200 von 1200 Mitgliedern neu gewonnen werden – gegen den Trend. Die Genossen stellen den Oberbürgermeister, Michael Kissel, der sich im April 2011 in einer Stichwahl gegen die CDU-Konkurrenz durchsetzte. Guth, der die Wormser SPD und die Stadtratsfraktion führt, engagiert sich stark für junge Leute. Jedes Jahr vergeben die Genossen den Jugend-Aktiv-Preis. Damit werden Vertreter einer engagierten Jugendgruppe ausgezeichnet.
Vorgänger Schweitzer stellt er sich auf „staatstragendere Tonlage“ ein
Der scheidende Generalsekretär Alexander Schweitzer, der sich auf seine Rolle als Sozialminister vorbereitet, will weiter an der SPD-Basis präsent sein. Zugleich stellt er sich auf eine „etwas staatstragendere Tonlage“ ein.
Neue Personalien als Erfolg der SPD-Talentschiede
Innenminister Roger Lewentz gründete mit dem heutigen Finanzminister Carsten Kühl und Jacqueline Kraege (alle SPD) übrigens 2008 einen Kreis talentierter SPD-Nachwuchspolitiker („Bastions-Runde“). Mit dabei waren Alexander Schweitzer, David Langner, Clemens Hoch und Jens Guth. Lewentz, Kühl und Kraege hatten offenbar ein gutes Näschen. Denn jetzt sind ihre vier Schützlinge alle etwas geworden.
Von unserem Redakteur Dietmar Brück