Hanoi – Ein Video mit Schulkindern, die jeden Tag durch einen reißenden Strom zur Schule schwimmen müssen, hat in Vietnam Empörung ausgelöst.
Auf dem Video sind Kinder im Grundschulalter zu sehen, die sich an Plastikbeutel mit ihren Habseligkeiten geklammert vom Wasser fortreißen und ans andere Ufer treiben lassen. Es lief unter anderem im Staatsfernsehen. „Die Kinder setzen ihr Leben aufs Spiel“, schrieb ein Leser am Freitag in der Zeitung „Dan Tri“. „Wir bewundern zwar den Mut der Kinder, aber wir sind empört über die Lokalbehörden“, schrieb ein anderer Leser.
Rund 30 Kinder müssen den Fluss jeden Tag überqueren, um zur Schule zu kommen. Je nach Wetterlage ist das Wasser mehr als drei Metern tief. Auch rund 100 Erwachsene leben auf der „falschen“ Flussseite und müssen schwimmen, um das Dorf und die Straße auf der anderen Seite zu erreichen.
Das gehe seit zehn Jahren so, berichtete eine Frau im Fernsehen. Es seien schon viele Leute fortgespült worden. Sie seien aber immer flussabwärts gerettet worden. Der Minh Hoa-Bezirk in der Provinz Quang Binh in Zentralvietnam hat nach eigenen Angaben kein Geld für eine Brücke. Dorfbewohner versuchten es vergangenes Jahr mit einem Boot, doch wurde das eines Tages bei Hochwasser fortgerissen.