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Sinzig-Koisdorf

Fund am Meeresgrund ruft Familiengeschichte wach: Koisdorfer hütet Erinnerung an Admiral von Spee

Von Jochen Tarrach
Der einstige Stolz der kaiserlichen Marine, der Panzerkreuzer „SMS Scharnhorst“: Auf diesem Schiff hatten Admiral Maximilian Johannes Maria Hubertus Graf von Spee  als Geschwaderkommandant sowie seine beiden Söhne Otto und Heinrich Dienst, als es im Ersten Weltkrieg nach einer Seeschlacht vor den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 sank. Forscher haben jetzt das Wrack entdeckt.
Der einstige Stolz der kaiserlichen Marine, der Panzerkreuzer „SMS Scharnhorst“: Auf diesem Schiff hatten Admiral Maximilian Johannes Maria Hubertus Graf von Spee  als Geschwaderkommandant sowie seine beiden Söhne Otto und Heinrich Dienst, als es im Ersten Weltkrieg nach einer Seeschlacht vor den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 sank. Forscher haben jetzt das Wrack entdeckt. Foto: Falklands Maritime Heritage Trust/dpa

Es ist lediglich ein schlichter Siegelring aus Gold mit eingeschnittenem Familienwappen, den der in Sinzig-Koisdorf (Kreis Ahrweiler) lebende Heinrich Graf von Spee besonders in Ehren hält und an einem sicheren Ort aufbewahrt. Der Ring besitzt eine hohe geschichtliche Bedeutung und hat im Augenblick angesichts einer spannenden Nachricht, die fast um die ganze Welt ging, für Graf von Spee großen familiären Erinnerungswert.

Lesezeit: 3 Minuten
Der T-Online-Nachrichtendienst zitierte aus der Quelle dpa/Falklands Maritime Heritage Trust, dass auf dem Grund des Südatlantiks vor den Falklandinseln von Tauchern das Wrack des deutschen Kriegsschiffes „SMS Scharnhorst“ entdeckt wurde. Nach einem heftigen Gefecht im Südatlantik war die „SMS Scharnhorst“ am 8. Dezember 1914 gesunken. Seitdem war der ganze Stolz der ...
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Die „Graf Spee“ gab es gleich mehrfach

Drei Schiffe wurden zur Erinnerung und um ihn zu ehren auf den Namen des kaiserlichen Vizeadmirals Maximilian Reichsgraf von Spee getauft:

  • 1917 taufte Gräfin Margarete von Spee einen großen Kreuzer vom Typ „Mackensen“ auf den Namen „SMS Panzerkreuzer Graf Spee“. Nach dem Stapellauf wurde das Schiff aber nicht mehr fertiggestellt und lag bei Kriegsende in Danzig. 1923 wurde es in Kiel abgewrackt.
  • Berühmtheit erlangte das 1934 fertiggestellte Panzerschiff „Admiral Graf Spee“. Es versenkte im Atlantik neun Handelsschiffe. Von einem britischen Verband mit dem schweren Kreuzer „Exeter“, dem leichten Kreuzer „Ajax“ sowie dem neuseeländischen leichten Kreuzer „Achilles“ wurde das Schiff in ein Seegefecht verwickelt. Es setzte die „Exeter“ außer Gefecht und beschädigte die beiden leichten Kreuzer. Die „Admiral Graf Spee“ wurde selbst beschädigt und lief zur Reparatur nach Montevideo/Uruguay. Das Panzerschiff entkam den Engländern nicht mehr und wurde vom Kommandanten, Kapitän zur See Hans Langsdorff, am 17. Dezember 1939 im La Plata selbst versenkt.
  • Lange nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1959 bis 1967, fuhr die dritte „Graf Spee“ als Schulfregatte bei der Bundesmarine. Sie wurde 1967 ausgemustert und in Hamburg abgewrackt.

Wrack liegt in 1610 Metern Tiefe

Stanley. „Wrack des legendären kaiserlichen Panzerkreuzers ‚SMS Scharnhorst‘ wurde 105 Jahre nach ihrem Untergang bei Unterwasseraufnahmen vor den Falklandinseln im Südatlantik entdeckt“, so die Meldung des Falklands Maritime Heritage Trust, die im Dezember um die Welt ging. Bei heftigen Gefechten im Südatlantik war der Panzerkreuzer „Scharnhorst“ im Winter 1914 gesunken. Mit an Bord: Der Kommandant des Geschwaders, Admiral Maximilian Johannes Maria Hubertus Graf von Spee, sowie seine zwei Söhne Otto und Heinrich.

Diese Aufnahme eines Unterwasserroboters zeigt den Bug des Wracks der „SMS Scharnhorst“ auf dem Meeresgrund vor den Falklandinseln. Britische Forscher haben eigenen Angaben zufolge Anfang Dezember den im Ersten Weltkrieg versenkten Panzerkreuzer im Südatlantik entdeckt.  Foto: Falklands Maritime Heritage Trust /dpa
Diese Aufnahme eines Unterwasserroboters zeigt den Bug des Wracks der „SMS Scharnhorst“ auf dem Meeresgrund vor den Falklandinseln. Britische Forscher haben eigenen Angaben zufolge Anfang Dezember den im Ersten Weltkrieg versenkten Panzerkreuzer im Südatlantik entdeckt.
Foto: Falklands Maritime Heritage Trust /dpa

Bereits 2014 wurde erstmalig von britischen Forschern nach dem im Ersten Weltkrieg von britischen Kriegsschiffen versenkten Panzerkreuzer des kaiserlichen Ostasien-Geschwaders gesucht. Jetzt, fünf Jahre später bei einer weiteren Suche, wurde das Wrack im Südatlantik vor den Falklandinseln, 98 Seemeilen südöstlich von Stanley, in einer Tiefe von 1610 Metern mit modernster Technik geortet. Durch die große Tiefe geschützt, sind die Überreste des einst stolzen Schiffes bisher noch nie in ihrer Ruhe gestört worden.

„Der Moment der Entdeckung war außergewöhnlich. Wir jagen oft Schatten auf dem Meeresboden, aber als die „Scharnhorst“ zum ersten Mal auftauchte, gab es keinen Zweifel daran, dass es sich um eines der deutschen Schiffe des kaiserlichen Ostasien-Geschwaders handelte“, sagte der Expeditionsleiter Mensun Bound. Sonar und Echolot lieferten Bilder des Schiffrumpfes, auf dem die Geschütztürme deutlich zu erkennen waren. „Wir schickten einen Unterwasserroboter zur Erkundung hinunter und waren fast sofort in einem Trümmerfeld des Krieges. Plötzlich tauchte sie aus der Dunkelheit auf, mit großen Kanonen, die in alle Richtungen zeigten.“ Unter Mithilfe von starken Lampen wurden Fotos und Videos gemacht. Die Stelle des Schiffswracks soll nun zu Ehren der 2200 Toten der Seeschlacht als Ort des Gedenkens geschützt werden.

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