Mayen. Der Zweite Weltkrieg hat in Mayen tiefe Spuren hinterlassen. Vor allem der schwere Bombenangriff vom 2. Januar 1945, bei dem große Teile der Stadt zerstört wurden, ist heute noch ein Anlass zum Gedenken. Einem weiteren denkwürdigen Tag der Mayener Kriegsgeschichte möchte der Geschichts- und Altertumsverein (GAV) Mayen nun mehr Aufmerksamkeit widmen: dem Tag der Befreiung durch die Amerikaner. An diesem Sonntag, 8. März, ist der 75. Jahrestag.
„Die eigene Geschichte ist ein riesiger Erfahrungsschatz, im Positiven wie im Negativen“, sagt Hans Schüller, der Vorsitzende des GAV Mayen. Diese Erkenntnis lasse sich auch auf den 8. März 1945 anwenden. „Der ganze Unsinn eines Krieges wird daran sichtbar, dass einige Wenige noch versuchen, eine Stadt wie Mayen bis zum Letzten zu verteidigen“, sagt Schüller. „Auf der anderen Seite zeigt sich, wie drei Menschen durch ihr absolut selbstloses Handeln es schaffen, dass der Einmarsch der Amerikaner weitgehend friedlich verlaufen ist.“
Die drei Menschen, die Schüller anspricht, sind die Mayener Anton Schwindenhammer und Josef Rosenbaum sowie der amerikanische Kommandant der Panzerkolonne, die am 8. März 1945 Mayen erreicht hat. Ohne deren heldenhaftes Verhalten hätte der Tag in einer Katastrophe enden können, ist Schüller überzeugt.
Was sich an jenem Tag genau abgespielt hat, möchte der GAV noch weiter erforschen. „Wir haben zwar schon viele Zeitzeugenberichte“, sagt Schüller. „Aber wir haben noch längst nicht alle Quellen ausgeschöpft.“ Und: Es waren bewegte Zeiten im Frühjahr 1945. „Zum Teil sind Dinge gleichzeitig passiert, zum Teil sind die Abläufe verwirrend“, sagt Schüller. Die neuen Forschungen sollen in den Details nun mehr Klarheit bringen.
Gemeinsam mit Stefan Wilden recherchiert Schüller schon seit rund einem Jahr zu diesem Thema – und das mit überraschenden Erkenntnissen. „Ich war selbst platt, wie viele Informationen über den Kriegsverlauf sich zum Beispiel auf amerikanischen Internetseiten finden lassen“, räumt Schüller ein. Außerdem haben Wilden und er in amerikanischen Archiven geforscht und viele neue Informationen ans Licht gebracht.
Die Ergebnisse der Recherche möchte der GAV in einer Schrift zusammenfassen, die zum Stein- und Burgfest im Herbst erscheinen soll. „Es ist wichtig, diese Ereignisse zu erforschen und zu dokumentieren“, betont Schüller. „Sonst geraten sie in Vergessenheit.“