Plus
Mayen

Der Tag der Befreiung: Vor 75 Jahren marschierten in Mayen die Amerikaner ein

Von Hilko Röttgers
Die Soldaten Patrick Sheery (links) und Gerald Smith patrouillieren am Mayener Neutor. Das Bild entstand in den Tagen nach dem amerikanischen Einmarsch in Mayen. Die vom Krieg schwer gezeichnete Eifelstadt liegt zu großen Teilen in Trümmern. Foto: National Archives and Records Administration Washington, D.C. (NARA); bereitgestellt durch Eifelarchiv, Abt. GAV, Mayen
Die Soldaten Patrick Sheery (links) und Gerald Smith patrouillieren am Mayener Neutor. Das Bild entstand in den Tagen nach dem amerikanischen Einmarsch in Mayen. Die vom Krieg schwer gezeichnete Eifelstadt liegt zu großen Teilen in Trümmern. Foto: National Archives and Records Administration Washington, D.C. (NARA); bereitgestellt durch Eifelarchiv, Abt. GAV, Mayen

Am 8. März 1945 marschieren die Amerikaner in Mayen ein. Drei Männern ist es zu verdanken, dass die Übergabe der Stadt weitgehend unblutig verläuft. Einer von ihnen bezahlt dafür mit seinem Leben.

Lesezeit: 5 Minuten
Erst ist es nur ein dumpfes Grollen in der Ferne, wie ein morgendliches Gewitter an diesem nasskalten und regnerischen Frühlingstag. Doch das Grollen hört nicht auf. Im Lauf des Vormittags wird es stetig lauter, steigert sich zu einem Dröhnen, in das sich das Rasseln schwerer Ketten mischt. Dann kommen die ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Geschichtsverein erforscht den Einmarsch der Amerikaner

Mayen. Der Zweite Weltkrieg hat in Mayen tiefe Spuren hinterlassen. Vor allem der schwere Bombenangriff vom 2. Januar 1945, bei dem große Teile der Stadt zerstört wurden, ist heute noch ein Anlass zum Gedenken. Einem weiteren denkwürdigen Tag der Mayener Kriegsgeschichte möchte der Geschichts- und Altertumsverein (GAV) Mayen nun mehr Aufmerksamkeit widmen: dem Tag der Befreiung durch die Amerikaner. An diesem Sonntag, 8. März, ist der 75. Jahrestag.

„Die eigene Geschichte ist ein riesiger Erfahrungsschatz, im Positiven wie im Negativen“, sagt Hans Schüller, der Vorsitzende des GAV Mayen. Diese Erkenntnis lasse sich auch auf den 8. März 1945 anwenden. „Der ganze Unsinn eines Krieges wird daran sichtbar, dass einige Wenige noch versuchen, eine Stadt wie Mayen bis zum Letzten zu verteidigen“, sagt Schüller. „Auf der anderen Seite zeigt sich, wie drei Menschen durch ihr absolut selbstloses Handeln es schaffen, dass der Einmarsch der Amerikaner weitgehend friedlich verlaufen ist.“

Die drei Menschen, die Schüller anspricht, sind die Mayener Anton Schwindenhammer und Josef Rosenbaum sowie der amerikanische Kommandant der Panzerkolonne, die am 8. März 1945 Mayen erreicht hat. Ohne deren heldenhaftes Verhalten hätte der Tag in einer Katastrophe enden können, ist Schüller überzeugt.

Was sich an jenem Tag genau abgespielt hat, möchte der GAV noch weiter erforschen. „Wir haben zwar schon viele Zeitzeugenberichte“, sagt Schüller. „Aber wir haben noch längst nicht alle Quellen ausgeschöpft.“ Und: Es waren bewegte Zeiten im Frühjahr 1945. „Zum Teil sind Dinge gleichzeitig passiert, zum Teil sind die Abläufe verwirrend“, sagt Schüller. Die neuen Forschungen sollen in den Details nun mehr Klarheit bringen.

Gemeinsam mit Stefan Wilden recherchiert Schüller schon seit rund einem Jahr zu diesem Thema – und das mit überraschenden Erkenntnissen. „Ich war selbst platt, wie viele Informationen über den Kriegsverlauf sich zum Beispiel auf amerikanischen Internetseiten finden lassen“, räumt Schüller ein. Außerdem haben Wilden und er in amerikanischen Archiven geforscht und viele neue Informationen ans Licht gebracht.

Die Ergebnisse der Recherche möchte der GAV in einer Schrift zusammenfassen, die zum Stein- und Burgfest im Herbst erscheinen soll. „Es ist wichtig, diese Ereignisse zu erforschen und zu dokumentieren“, betont Schüller. „Sonst geraten sie in Vergessenheit.“

Meistgelesene Artikel