Suchtberatung der Caritas organisierte Mitmach-Ausstellung und Gedenk-Feier

Kreis Bad Kreuznach. Der nationale Gedenktag für Drogentote wartete in diesem Jahr mit der sozialpolitischen Forderung nach „Versorgungssicherheit (nicht nur) in Zeiten von Corona“ auf.

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Die Caritas Bad Kreuznach wies deshalb auf die prekären Lebensumstände vieler Drogenkonsumenten hin. Zugleich schaffte man Raum für die Erinnerung an infolge des Drogenkonsums verstorbene Angehörige, Freunde oder Bekannte.

Im Innenhof der Bad Kreuznacher Caritas-Geschäftsstelle hatte die Suchtberatung, federführend der Bereich „Aufsuchende Arbeit“, eine Mitmach-Ausstellung gestaltet, deren Titel Reaktionen geradezu herausforderte: „Menschenrechte für Drogenkonsumierende?“ Während des Vormittags waren Besucher, Klienten und Mitarbeiter eingeladen, Ihre Sichtweise auf das Thema zu formulieren und darüber mit Mitarbeitern der Beratungsstelle zu sprechen.

Die Frage, mit der die Ausstellung überschrieben war, sei indes mitten aus dem Leben gegriffen, erläutert Suchtberater Christian Schaller, aus dem Leben zahlreicher Klientinnen und Klienten. „Als Fachstelle‚ Aufsuchende Arbeit‘ haben wir im vergangenen Jahr 220 Personen, davon 138 Opiat-Abhängige, begleitet“, führt er aus. „Auch für diese Menschen brachte die Corona-Pandemie massive Einschnitte“.

Dies betreffe Klienten, die schon im Arbeitsleben Fuß gefasst hatten, denn unvermittelt brach hier vieles wieder weg, so Schaller weiter. „Wer sich trotz seiner Suchterkrankung ein normales Leben aufgebaut hat, steht nun vor Frage, wie viel von diesem Leben er aufrechterhalten kann oder sich zurückerkämpfen muss.“

Nicht minder seien aber jene betroffen, die nicht im medizinischen Hilfesystem integriert sind und über keinen Krankenversicherungsschutz verfügen. „Angesichts ihrer Abhängigkeit und der damit verbundenen gesundheitlichen Situation treibt sie die Angst vor einer Ansteckung ganz besonders um.“ Deshalb schließt der Caritas-Mitarbeiter sich dem Postulat des bundeweiten Gedenktags an: „Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein, ob mit oder ohne Corona beziehungsweise COVID-19.“

Für den Abend des Gedenktags hatten Christian Schaller und seine Kollegin Nathalie Kirsch eine Gedenkfeier organisiert: Im kleinen Kreis erinnerten sich Familienangehörige, Partner oder Freunde ihrer Verstorbenen. Nach einem musikalisch-besinnlichen Einstieg stiegen weiße Luftballons mit Gedanken und Wünschen für sie auf.

Deutschlandweit verstarben im vergangenen Jahr 1398 Menschen infolge ihres Drogenkonsums. Eine mehr als traurige Zahl, die für Christian Schaller zugleich die gesellschaftliche Bedeutung von Prävention, Suchthilfe und -beratung eindringlich aufzeigt. Auch deshalb steht in Bad Kreuznach bereits heute die Entscheidung, den jährlichen Drogentoten-Gedenktag auch 2021 wieder zu begehen.

Mehr Informationen bei Christian Schaller (Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe, Fachstelle für Aufsuchende Arbeit), Telefon 0671/83828-23, E-Mail: C.Schaller@caritas-rhn.de, oder auf www.caritas-rhn.de.