Neuwied

Restaurant des Herzens – ein gern besuchter Treffpunkt in Süd-Ost

Foto: Gewobau

Gewobau und Mitstreiter werden erfolgreiche Einrichtung mit Franz Bürkle 2020 fortsetzen – Teilnehmer kommen aus dem gesamten Stadt- und Kreisgebiet. Auch Stadtfotograf Steffen Henkel war zu Besuch.

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Das „Restaurant des Herzens“ ist kein klassisches Restaurant, sondern ein selbstinitiiertes Nachbarschaftsdinner für Mieter und alle Bewohner im Stadtteil Süd-Ost. Bereits zum fünften Mal kochten Gäste, Mieter und Gewobau-Mitarbeiter unter fachmännischer Anleitung von Franz Xaver Bürkle ein Drei-Gänge-Menü aus regionalen und marktfrischen Produkten. Dieses Mal strömten mehr als 35 Personen ins Begegnungszentrum Korellengarten 23; alle Sitzplätze an den Tischen waren vergeben und in der kleinen Küche kaum mehr Platz für alle helfenden Hände. Das Restaurant des Herzens hat mittlerweile Fans in der gesamten Stadt und im Kreisgebiet.

Gewobau

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„Ich habe mich gleich für die nächsten drei Mal angemeldet“, sagt beispielsweise Gerlinde Maurer. Die Seniorin aus Bad Kreuznach ist an diesem Abend zum zweiten Mal dabei und freut sich: „Endlich komme ich mal raus!“ Rudolf Kux wohnt im Norden der Stadt und hat über das Angebot in der Zeitung gelesen. Das lustige Foto von Franz Bürkle mit Käppi gefiel ihm auf Anhieb. „Den fand ich lustig, da bin ich mal hin.“ Kux wurde dieses Mal von seiner Zugehfrau Margarete Seibert begleitet, die sich beim Brotkneten und an der Speckschwarte (für Zwiebelkuchen) nützlich machte. Auch ihr gefiel der Nachmittag und Abend in netter Gesellschaft sehr gut. Neu dabei ist dieses Mal auch Rosemarie Schitteck. Die bekannte Ehrenamtlerin wohnt in Winzenheim und las darüber ebenfalls in der Zeitung. „Da dachte ich mir, dass muss ich mir doch mal selber anschauen.“

Die älteste Teilnehmerin ist Leni Mindnich. Seit 59 Jahren wohnt die 90-jährige bei der Gewobau. Auch sie hat vom Angebot im Korellengarten in der Zeitung gelesen und freut sich, dass sie unter den Gästen eine Namensvetterin trifft: Leni Eider (4) und Leni Mindnich (90) – mehrere Generationen sind hier unter einem Dach vereint. Der 20-jährige Christian Schneider ist erstmals mit seiner Mutter Dr. Christa Schneider ins „Restaurant des Herzens“ gekommen und findet das Angebot prima. Für den Sozialfachmann in Ausbildung ist das Miteinander von Alt und Jung Alltag.

Nützlich machen und selbst einen Nutzen davon haben; also Kontakte knüpfen, Leute kennenlernen oder bestehende Kontakte und den Austausch der Generationen vertiefen – das ist das Kernprinzip des Restaurants des Herzens. Kein Teilnehmer bleibt ohne Aufgabe, denn es geht genau darum: In Gemeinschaft ein besonderes Erlebnis zu erschaffen. Tisch decken, Teil kneten, Geschirr spülen oder Zwiebel schälen – jeder bekommt eine Aufgabe, zusammen ist das Menü schnell vorbereitet, kochen und backen muss es dann (fast) von allein.

Herz der Community ist Franz Xaver Bürkle. Der quirlige Profikoch im Unruhestand erzählt zu jedem Menüpunkt eine kleine Anekdote und schwört die Küchenhelfer und Köche stets mit einer Prise Humor auf das Festmahl ein. „Eine Taucherbrille braucht ihr hier nicht!“ lautet dieses Mal die Ansage an die Damen, die sich bereit erklärt haben, die Zwiebeln für den Zwiebelkuchen schälen. „Sind ja Gemüsezwiebeln, die sind nicht so scharf wie die kleinen Zwiebelchen“. Und als es verdächtig angebrannt aus der Küche duftet, im Backofen werden ein paar Teigreste des frisch gebackenen Kürbisbrotes schwarz, kommentiert Bürkle trocken: „Das gibt den neuen Bad Kreuznacher Krimi, wer hat die Teigreste im Ofen gelassen?“

Bürkle hat nicht nur viel Humor, sondern auch alle Hände voll zu tun, die Teilnehmer während ihrer Arbeit fachmännisch anzuleiten. Wie von Zauberhand ist das klassische Herbstmenü aus deilikater Kürbissuppe mit glasierten Äpfeln, zweierlei Zwiebelkuchen und Nusscreme mit Rotweinbirnchen zwei Stunden später servierfähig fertig, die Gäste lassen es sich an den liebevoll eingedeckten Tischen bei einem Glas Federweißer oder einem Grauen Burgunder oder Rotwein munden. Stadtfotograf Steffen Henkel, der für das Stadtarchiv eine Serie rund ums Ehrenamt gestaltet, hat beinahe jeden Arbeitsschritt mit Kamera und Objektiv festgehalten. Auch Arthur Drosse, den die meisten aus den Sozialen Netzwerken kennen, ist zum zweiten Mal im Restaurant des Herzens dabei und fotografiert das Geschehen.

Hombes-Geschichten vom Norheimer Fan

Etwas Besonderes hat sich dieses Mal Sigrid Gebhard einfallen lassen. Die 80-jährige Winzerin vom Brunnenhof in Norheim ist ein erklärter Bürkle-Fan, beide kennen sich über 30 Jahre. An Humor und Quirligkeit ist die unerschrockene Seniorin ihrem Idol mindestens gleichrangig. Aus dem Mundartbuch vom „Hombes“ liest sie flüssig und mit viel Sprachgefühl die Geschichte vom „Quetschekuche“ vor, ein Hochgenuss für die Ohren, nicht nur für den Gaumen.

„Das große Interesse am Restaurant des Herzens bestärkt uns darin, die Idee 2020 weiter fortzuführen“, sagt Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger zu der guten Resonanz. „Ganz besonders freut es mich, wenn Vorschläge auch aus der Mitte der Gästeschar kommen und von diesen umgesetzt werden“. Danken möchte Seeger seinen Mitarbeitern Paul Gorr und Isabell Damian für die zusätzliche Zeit, die sie für das Restaurant des Herzens aufwenden. So müssen die Zutaten eingekauft und der Raum vorbereitet werden. Auch der Zentralwäscherei, die von Beginn an unentgeltlich Tischdecken für eine gepflegte Tischkultur bereitstellt, gilt Seegers Dank. Ebenso dem Stadtteilverein, der das Restaurant des Herzens ehrenamtlich unterstützt und der Oberbürgermeisterin, die Schirmherrin der Veranstaltung ist. Und natürlich dankt Seeger dem Chefkoch ganz persönlich und von Herzen. „Was Du hier leistest, ist große Klasse, Franz. Hut ab und weiter so! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal.“

Apropos, das nächste Restaurant des Herzens „öffnet“ wieder am 8. November um 16 Uhr. Geplant ist die Zubereitung eines winterlichen Menüs. Weiter geht es am 6. Dezember mit einer kleinen vorweihnachtlichen Feier, die Gewobau informiert über beide Termine so bald wie möglich auf Facebook, in den Tageszeitungen und Wochenblättern und im Blog auf der Unternehmensseite www.gewobau.net.