Bad Kreuznach

Rassismus hat viele Formen und ist alltäglich

Macherinnen von „Kartoffelpuffer gegen Rassismus“ zu Gast bei GRÜNEN im Kreis.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

„Rassismus richtet sich gegen schwarze Menschen, gegen People of Color, gegen Juden und andere Menschen“ – viele Formen von Rassismus zählten die Macherinnen von „Kartoffelpuffer gegen Rassismus“, Stefanie Bartlett und Gifty Amo Antwi auf. Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bad Kreuznach hatte sie eingeladen, im Rahmen seiner digitalen Mitgliederversammlung zum Thema Rassismus zu informieren.

Ihr YouTube-Projekt starteten Antwi und Bartlett zu Beginn der Pandemie. „Kartoffelpuffer“ – der Name des Projekts spiele darauf an, dass die „Deutschen“ scherzhaft „Kartoffeln“ genannt würden. Zwischen ihnen und Rassismus solle es einen „Puffer“ geben – so sei der witzige Name des Projekts entstanden, erklärten sie den Teilnehmenden der Videokonferenz. In ihrem Engagement sind sie breit aufgestellt: Sie arbeiten zum Beispiel wöchentliche Bildungs-Leserbriefe für Instagram aus, geben Weiterbildung und bieten Beratung an.

Mit ihrem Video „Alltagsrassismus“ gaben Bartlett und Amo Antwi einen Einblick in ihr Schaffen. Sehr kompetent, sachlich und dabei unterhaltsam informieren sie darin über Alltagsrassismus und darüber, dass es Rassen nicht gibt. Weiß sei keine Hautfarbe, sondern ein politischer Begriff. Er begründe Privilegien. Menschen würden aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft, Sprache oder Kultur in Kategorien gesteckt. Je weniger sie aufgrund dieser Kategorien der Norm entsprächen, desto stärker würden sie diskriminiert. Struktureller Rassismus bedeute, dass sehr viele Menschen davon betroffen seien.

Das N-Wort wollten die Projektmacherinnen nicht mehr benutzen, erklärten sie. Denn es gehe zurück auf die Zeit der Sklaverei und enthalte alles Unrecht, was „weiße“ Menschen an schwarzen Menschen verübt haben und bis heute verüben.

Bei der anschließenden Diskussion meldete sich auch Paul Ngahan, Mitglied des Ortsvorstandes Bad Kreuznach und People of Color zu Wort, der sowohl über negative als auch positive Alltagserfahrungen aufgrund seiner Hautfarbe zu berichten hatte. Unter anderem kamen auch die Äußerungen von Landrätin Bettina Dickes zur Sprache. Sie hatte die mit dem Corona-Virus infizierten Menschen in die Kategorien mit und ohne ausländisch klingenden Namen eingeteilt und daraus geschlossen, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund öfter infizierten, weil sie sich wahrscheinlich weniger an die Regeln halten würden. Dazu wiesen einige der zugeschalteten Teilnehmenden darauf hin, dass Menschen, die in Armut und prekären Verhältnissen lebten, ungleich stärker von Infektionen durch das Corona-Virus betroffen seien als Menschen, die sozial bessergestellt seien. Hier sei das Herausgreifen einer Gruppe wenig hilfreich.

Fazit der Diskussion: Wir sind alle nicht davor gefeit, im Alltag unbeabsichtigt andere Menschen zu diskriminieren, weil sie nicht „der Norm“ entsprechen. Gut, dass es Projekte wie „Kartoffelpuffer gegen Rassismus“ gibt, mit deren Hilfe wir immer wieder auf rassistische Inhalte hingewiesen werden und auch unser eigenes Verhalten daraufhin überprüfen können.

Pressemitteilung Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Bad Kreuznach