Staudernheim

Naturgarten-Erlebnistag im Nahe der Natur-Museumsgelände

Nach ihrem Vortrag hatte Anja Münch (rechts), wie auch die anderen Profis, noch jede Menge Fragen zu beantworten.
Nach ihrem Vortrag hatte Anja Münch (rechts), wie auch die anderen Profis, noch jede Menge Fragen zu beantworten. Foto: Wilhelm Meyer

Nach dem „Tag der offenen Gärten“ hatten sich die Betreiber des „Nahe der Natur – Mitmach-Museum für Naturschutz“ in Staudernheim, die Familie Altmoos, einen wichtigen Nachschlag, einen „Extra-Naturgarten-Erlebnistag“ genehmigt.

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Also haben sie mit Gerold Baring Liegnitz (von Grünling Mainz), Anja Münch und Ulla Pauli erfahrene Naturgärtner eingeladen. Versprochen war, die Vielfalt an Möglichkeiten aus ihren verschiedenen Blickwinkeln auszuleuchten, und sich von dem reichem Wissen, der Kreativität der drei anregen zu lassen. Auch manchen praktischen Tipps konnte man sich holen, wertvolle Anregungen, aber auch Beratung, etwa wenn Besucher in ihrem Garten ein bestimmtes Problem drückt oder er oder sie einfach einmal beginnen möchten, ihren Garten naturgemäßer werden zu lassen. „Jede Blüte zählt!“, hieß es in einem kleinen Film den der SWR über Anja Münch gedreht hatte. So lang ist es gar nicht her, dass Münch sich entschlossen hatte, ihren Garten in einem Neubaugebiet von Gutenberg zu einem Naturgarten zu machen. Und die Faszination für den ein so erarbeiteten, doch in der Hauptsache geschenkten Naturreichtum im Garten ist ihr geblieben. Man müsse nicht über ein weites Gelände verfügen, um sich aufzumachen, findet sie und ist selbst der Beweis dafür: „Jede Blüte zählt!“

So zeigte Münch in ihrem kleinen Vortrag vor allem diejenigen, die von den Blüten abhängen. Spezialisten in der Insektenwelt, die, wie etwa die Natternkopfmauerbiene oder Glockenblumen-Scherenbiene oft die eine Pflanze, von der sie abhängen im Namen trägt. Verschwindet die Pflanze, verschwindet die Wildbiene oder ein anderes Insekt, das von ihr als Futterpflanze, vor allem aber auch für die Brut benötigt wird. Man solle schon ein wenig Geduld mitbringen, stellte Münch aus ihrer Erfahrung fest. Von all den Wildkräutern und Blumen, die sie ausgesät hatte, seien zwar so gut wie vier Fünftel auch gewachsen, aber keineswegs gleich. Die Pflanze suche sich den Zeitpunkt, wenn es für sie günstige Bedingungen gebe, selbst aus. Da sei plötzlich eine Pflanze in Hülle und Fülle da, die man vor vier oder fünf Jahren ausgesät habe.

Auch Bienenhotels hat Münch in ihrem Garten, warnt jedoch vor solchen, wie es sie in machen Gartenmärkten gebe. Wenn es nicht schade, sei es manchmal schon gut. Da werde meist schlicht einfach nur Geld gemacht und sie zeigte dazu eine vergitterte Kiste in der Abfallholz aus einer Möbelfabrik deponiert zu sein schien. Auch dazu konnte man an den Ständen der drei Gäste des Museums einiges erfahren. Aber ebenfalls von Ursula und Michael Altmoos selbst, die nicht weniger erfahrene Naturgärtner sind. Jeder Schritt weg von den Gartenwüsten, so Michael Altmoos, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Vor dem Hintergrund des dramatischen Artensterbens könnten jede und jeder etwas in ihrem Garten tun: „Es ist so einfach, nötig, wirkungsvoll und schön zugleich.„ Für seine Pracht und Vielfalt an Schmetterlingen ist das Gelände des Museums „Nahe der Natur“ mittlerweile schon berühmt und da sind die dazugehörigen Pflanzen ebenfalls zum Greifen nah.

Viele der Gäste haben ebenfalls schon eigene Garten-Erfahrungen gemacht und freuten sich auf den Austausch mit anderen. Jemand der vorhatte, am nächsten Tag seine Schotteranlage vor dem Haus in ein Naturparadies zu verwandeln, wurde am Naturgarten-Erlebnistag in Staudernheim nicht gesichtet. Wohl aber viele, die sich darauf freuten bald noch etwas Neues auszuprobieren oder einen Tipp umzusetzen, den sie woanders nicht hatten bekommen können. “Aber wenn es Plätze gibt, wo aus dem Saulus in Sachen Natur ein Paulus werden kann, Nahe der Natur gehört sicher dazu", meinte einer der Gäste. Und reichlich Material gab es vor Ort zudem, welches man getrost nach Hause tragen konnte.

Pressemitteilung von Wilhelm Meyer