Bad Kreuznach

Girls' Day bei Michelin: Teilnehmerinnen machten erste praktische Erfahrungen an der Werkbank

Azubi Henrik Becker zeigt Emilia Paula Loh (Integrierte Gesamtschule Stromberg) den Umgang mit dem Lötkolben.
Azubi Henrik Becker zeigt Emilia Paula Loh (Integrierte Gesamtschule Stromberg) den Umgang mit dem Lötkolben. Foto: Michelin Bad Kreuznach

Das Michelin Reifenwerk in Bad Kreuznach hat heute wieder am bundesweiten Girls' Day teilgenommen.

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Zwanzig Schülerinnen der Klassenstufen sechs bis acht aus elf Schulen in der Region informierten sich über technische Ausbildungsberufe. Die Teilnehmerinnen machten erste praktische Erfahrungen an der Werkbank und erhielten Einblick in die Welt der Reifenherstellung.

Personalleiter Peter Kubitscheck betont: „Technische Berufe haben sehr gute Zukunftsperspektiven – insbesondere für Frauen und Mädchen. Mit unserer aktiven Teilnahme am Girls' Day wollen wir Schülerinnen ermutigen, auch solche Laufbahnen einzuschlagen. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sind qualifizierte Fachkräfte ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.“

Die Azubis Peter Morschhäuser (links) und Matin Torazado (rechts) erläutern den Schülerinnen (von links) Christina Höhn und Victoria Habermann, auf welche Details die Mitarbeiter in der Qualitätsprüfung achten.
Die Azubis Peter Morschhäuser (links) und Matin Torazado (rechts) erläutern den Schülerinnen (von links) Christina Höhn und Victoria Habermann, auf welche Details die Mitarbeiter in der Qualitätsprüfung achten.
Foto: Michelin Bad Kreuznach

Individuelle Führungen und erste Praxiserfahrungen Auszubildende von Michelin betreuten die Mädchen in kleinen Gruppen. Sie führten die Schülerinnen durch die Werkhallen und erklärten, wie Reifen hergestellt werden.

Der Vater von Jasim Ortmann (vorne) von der Integrierten Gesamtschule Stromberg arbeitet bei Michelin in der Instandhaltung von Vulkanisationpressen. Sie ist eine von 20 Schülerinnen, die unter Anleitung von Michelin Azubis (hier Niko Misamer) den Umgang mit Bohrmaschine und Lötkolben lernen.
Der Vater von Jasim Ortmann (vorne) von der Integrierten Gesamtschule Stromberg arbeitet bei Michelin in der Instandhaltung von Vulkanisationpressen. Sie ist eine von 20 Schülerinnen, die unter Anleitung von Michelin Azubis (hier Niko Misamer) den Umgang mit Bohrmaschine und Lötkolben lernen.
Foto: Michelin Bad Kreuznach

Das Arbeitsspektrum von Mechanikerinnen und Elektronikerinnen lernten die Schülerinnen am Beispiel einer typischen Aufgabe kennen. Die Mädchen bohrten an der Werkbank, löteten Schaltungen – und am Ende hatten sie einen LED-beleuchteten Bilderrahmen hergestellt. Darin steckte ein Erinnerungsfoto jeder Schülerin zusammen mit dem Michelin Mann.

Wunsch nach mehr technischer Praxis in der Schule

Der Tag bei Michelin kam bei den Mädchen gut an. Fünf von ihnen könnten sich vorstellen, später eine technische Laufbahn einzuschlagen. Helen Winnes, deren Vater bei Michelin in Bad Kreuznach die Logistik und die Fertigung von sogenannten Selfseal®-Reifen verantwortet, ist eine von ihnen. Sie hat sich am Wilhelmi-Gymnasium in Sinzheim bewusst für Naturwissenschaft und Technik und nicht für Spanisch als Wahlfach entschieden. Beim Rundgang hat Helen besonders die Fertigungsstraße gefallen, wo die einzelnen Reifenbauteile nach und nach auf den Rohreifen „gewickelt“ werden.

Tabea Gräff geht in die achte Klasse am Gymnasium in Kirn. Sie fand die Vulkanisationspressen am spannendsten, in denen die Reifen ihr Profil erhalten. Noch besser gefiel ihr die große Fertigungsanlage für Textilcord, wo ihr Vater Burkhard als Qualitätstechniker beschäftigt ist. Er zeigte seiner Tochter seinen Arbeitsbereich noch vor Beginn des Girls' Days. Tabea würde es freuen, wenn in der Schule mehr technische Praxis wie beim Girls' Day angeboten würde. Ebenso wie Helen hat ihr im praktischen Teil das Löten besonders viel Spaß gemacht.

Dilara Sagir besucht die sechste Klasse an der Crucenia Realschule plus in Bad Kreuznach. Sie erzählte freudestrahlend, dass ihr Vater und ihr Cousin bei Michelin arbeiten. Beim Rundgang gefiel ihr am besten, wie die Kautschukmischungen entstehen. Sicher auch, weil ihr Vater, der dort arbeitet, selbst die Führung übernahm.

Mut für technische Berufe machen Michelin hat in seiner Charta „Leistung und Verantwortung“ – den internen Grundsätzen und Werten des Unternehmens – den Schwerpunkt „Diversity – Bekenntnis zur Vielfalt“ fest verankert. Angesichts der demografischen Entwicklung sieht die Diversity-Beauftragte von Michelin in Deutschland, Nadine Knauer, eine große Chance für junge Frauen: „Michelin hat unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, Lebensarbeitszeitkonten und eine ausgeprägte Teamkultur realisiert. Um Beruf und Familie in Einklang zu bringen, haben wir uns dafür stark gemacht, die Arbeitszeit weiter zu flexibilisieren sowie Mütter und Väter bei der Betreuung während der Elternzeit zu unterstützen.“

Ausbildung bei Michelin in Bad Kreuznach

Michelin bietet an seinem Standort in Bad Kreuznach 16 Ausbildungsplätze an. Aus den drei Ausbildungsjahren ergibt sich im Jahresdurchschnitt die Zahl von 54 Auszubildenden. Die Jugendlichen werden in den Fachrichtungen Industriemechanik, Zerspanungsmechanik, Elektronik für Betriebstechnik, IT-Systemelektronik und zu Maschinen- und Anlagenfahrern ausgebildet. Unter ihnen befinden sich derzeit auch zwei junge Frauen. Fünf Azubis haben ihren Vertrag im Rahmen des Ausbildungsförderprogramms „StartPlus“ der chemischen Industrie erhalten. Das Programm hat zum Ziel, jungen Erwachsenen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, trotzdem eine Ausbildung zu ermöglichen.