Bad Kreuznach

FDP im Dialog mit der Feuerwehr

Informationsaustausch mit Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Henning Freitag.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Der Dialog mit Bürgern, Unternehmen und Verbänden ist eine Selbstverständlichkeit. Diesmal stand ein Informationsaustausch mit Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann und dem stellvertretenden Vorsitzenden das Kreisfeuerwehrverbandes Henning Freitag auf der Agenda.

Wo es gut läuft und wo es noch brennt, wollte FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Bursian, flankiert von der Vorsitzenden des FDP Amtsverbandes Langenlonsheim und Dorsheimer Ortschefin Marlene Hölz von den beiden Vertretern der über 2500 engagierten Feuerwehrleuten im Kreis wissen. Positiv beurteilen Hofmann und Freitag die Investitionsbereitschaft des Landkreises in den Fahrzeugpark und Einsatzgeräte. Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann: „Wenn wir in der kommenden Kreistagssitzung hoffentlich das Wechselladerfahrzeug genehmigt bekommen, dann sind wir recht gut aufgestellt. Nach Hofmann zahlt es sich aus, dass 2010 im Kreis ein Fahrzeugkonzept verabschiedet wurde. Mit den Wechselladern und Containern sind wir sehr flexibel und sparen zudem Betriebskosten. Das läuft rund, nur kleinere Anschaffungen stehen auf dem Plan“.

Was nutzt aber ein Fahrzeugpark, wenn es bei der Ausbildung hakt! Unzufrieden sind beide mit den Ausbildungskapazitäten bei der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Koblenz. Hofmann und Freitag sind sichtlich verärgert: „Es ist kaum möglich, ausreichend externe Kursgänge zu buchen, dies hat drastische Negativfolgen für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr“. Exemplarisch aufgeführt am Beispiel der Besetzung der Gefahrstoffzüge: „Der Flaschenhals externe Ausbildung schwächt massiv die Einsatzbereitschaft unserer Leute“. Die Ursachen liegen demnach auf der Hand: Andere Bundesländer locken Ausbilder und Referenten mit besserer Besoldung und attraktiven Pensionsgrenzen. Bursian: „Es rächt sich, wenn das Land über ein Jahrzehnt die öffentlichen Arbeitnehmer als finanziellen Steinbruch sehen“. Werner Hofmann erklärte, dass alleine in einem Jahr 40 Fortbildungen angemeldet wurden, aber nur zwei Plätze dafür für den Kreis Bad Kreuznach zur Verfügung standen. So geht das Jahr für Jahr. Jetzt wurden auch die zugesagten Fortbildungsplätze abgesagt, da es keinen Ausbilder mehr gibt.

Die aktuellen beabsichtigten Nachbesserungen sind da eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Es liegt auf der Hand, dass die Rahmenbedingungen noch zu verbessern sind. Gerade die hohen Ausbildungsstandards aber auch höhere berufliche Flexibilität sind die Anforderungen, mit denen die Ehrenamtlichen zu kämpfen haben. Manchmal ist es auch hier schwierig, Ehrenamt und berufliche Anforderungen in Einklang zu bringen. Besonders tagsüber ist die Personaldecke dünn. Ein Indiz ist, dass oft mehrere Fahrzeuge aus verschiedenen Orten am Einsatzort eintreffen, aber die Besatzung pro Fahrzeug eher gering ist.

Bei einem anderen Thema sollte das Signalhorn nicht zu überhören sein: Die integrierte Leitstelle in Bad Kreuznach wird bekanntlich vom DRK betrieben und ist für drei Landkreise zuständig. Es gibt Bestrebungen im Land, die Zahl der Leitstellen zu reduzieren. Ob Bad Kreuznach das Bauernopfer wird, scheint nicht ausgeschlossen, seit Januar wird ein Gutachten erwartet. Scheinbar gibt es in anderen Landkreisen mehr Widerstände, so Hofmann. Technisch ist es durchaus möglich, das ganze Land über eventuell eine Leitstelle zu koordinieren, aber es birgt auch erhebliche Nachteile.

Der große Vorteil einer Dezentralisierung sind vor allen Dingen die Orts- und Detailkenntnisse: Das Personal kennt in unserer Leitstelle jede Straße und die Besonderheiten. „Unsere Leute wissen, dass es eine Kurhausstraße in Bad-Münster und in Bad Kreuznach gibt. Das sind für die Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz wertvolle Informationen, die letztlich Leben retten können. Freitag ergänzt, Megaleitstellen sind nicht unbedingt kostengünstiger, Personal und Infrastruktur sind auch notwendig.

Für Bursian und Hölz ist die Bestandsgarantie ein zentrales Thema: Wir werden werben, dass hier mehr Druck auf den Kessel kommt. Raubbau im ländlichen Raum gibt es bereits genug, waren sich die Gesprächspartner einig.