Bad Kreuznacher SPD informierte sich über den kommunalen Klimaschutz

Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion waren zur klimapolitischen Exkursion im Rhein-Hunsrück-Kreis, hier bei der Besichtigung der Heizzentrale der solarthermisch unterstützen Nahwärmeverbundes Neuerkirch-Külz.
Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion waren zur klimapolitischen Exkursion im Rhein-Hunsrück-Kreis, hier bei der Besichtigung der Heizzentrale der solarthermisch unterstützen Nahwärmeverbundes Neuerkirch-Külz. Foto: SPD Bad Kreuznach

Kreis Bad Kreuznach. Energiewende und Klimaschutz konkret: Wie das gelingt, das konnten Mitglieder der Bad Kreuznacher SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Hunsrück-Kreis kürzlich erfahren, der seit mehr als zwei Jahrzehnten Vorreiter in Sachen Klimaschutz ist.

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Die Sozialdemokraten waren im Rahmen einer klimapolitischen Exkursion in Neuerkirch-Külz zu Gast und konnten sich dort nicht nur ein umfassendes Bild von dem vielfältigen Engagement in Sachen Klimaschutz im Rhein-Hunsrück-Kreis machen. Sie hatten dabei auch Einblick in ein dezentral konzipiertes Nahewärmeversorgungsprojekt der Gemeinde Neuerkirch-Külz. Beeindruckt waren die SPD-Kreistagsmitglieder um ihren Fraktionsvorsitzenden Carsten Pörksen wie Bürgerwärmenetze, Photovoltaik und Windkraft die Energiewende vor Ort ermöglichen. Nicht zuletzt die kommunalen Anreize zur Energieeinsparung seien Vorbild für eine flächendeckende Umsetzung in unseren Gemeinden. Hier liegen aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion noch große Chancen.

Nach einer Begrüßung durch die Bürgermeister von Neuerkirch und Külz, Bernd Ries und Volker Wichter begann der Informationstag mit einem Übersichtsvortrag des Klimamanagers Frank-Michael Uhle über die Klimaschutzprojekte und die hiermit verbundene Regionale Wertschöpfung im Rhein-Hunsrück-Kreis. Daran an schloss sich eine Vorstellung der einzelnen Maßnahmen der Energie-Kommunen Neuerkirch und Külz. Den Abschluss des Tages bildete eine Besichtigung der örtlichen Heizzentrale des solarthermisch unterstützen Nahwärmeverbundes Neuerkirch-Külz.

Mit dem Klimaschutzkonzept beschreitet der Rhein-Hunsrück-Kreis konsequent seinen Weg fort, welcher Ende der 1990er Jahre mit dem Agenda-21-Prozess eingeschlagen wurde. Die Energiewende für den Landkreis begann 1999 mit dem Energiecontrolling für die kreiseigenen Gebäude.

Ziel der regionalen Klimaschutzpolitik ist die Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs (Wärme, Verkehr, Strom) um 40 Prozent, die Halbierung des Energiebedarfs im Gebäudebestand und die nachhaltige Verdrängung der jährlichen fossilen Energiemenge. Bis zum Jahr 2050 sollen hierdurch rund 250 Million Euro jährliche Energiebezugskosten regional gebunden werden.

Seit dem Jahr 2009 betrachtet der Landkreis systematisch das Thema regionale Wertschöpfung. Bis zum Jahr 2015 wurden etwa im Bereich Erneuerbare Energien (Biomasse, Photovoltaik und Windkraft) ca. 1,38 Milliarden Euro im Landkreis investiert. Hiervon sind schätzungsweise rund 138 Millionen Euro Auftragsvolumen für das heimische Handwerk. Ein Großteil dieser jährlichen Wertschöpfung entfällt als Pachteinnahmen entweder direkt oder mittels Solidarpakten auf die Ortsgemeinden, die dadurch finanzielle Gestaltungsspielräume für Investitionen in die kommunale Daseinsvorsorge gewinnen.

Nicht zuletzt stellt das Klimaschutzkonzept im Rhein-Hunsrück-Kreis auch ein langfristig angelegtes, nachhaltiges Wirtschaftsförderungsprogramm dar, wie Klimaschutzmanager Uhle im Rahmen seiner Ausführungen betonte. Die große Bedeutung von Photovoltaik und Windkraft auf gemeindeeignen Flächen für eine erfolgreiche Umsetzung kommunaler Klimaziele könne dabei gar nicht hoch genug bewertet werden.

Für die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion war der Besuch im Hunsrück sehr informativ und anregend. Viele praktische Beispiele konnte man mitnehmen, angefangen bei der flächendeckenden Umstellung auf LED-Beleuchtung bis zum Elektro-Car-Sharing, bei dem Ortsgemeinden zu einem günstigen Preis für jeweils ein Jahr ein transporttaugliches Elektromobil zur Verfügung gestellt wird. Besonders begeistert waren die Sozialdemokraten nicht zuletzt von der hohen Motivation der Akteure vor Ort in Sachen Klimapolitik.

Die gewonnenen Erkenntnisse möchte man nun in die eigene praktische politische Arbeit aufnehmen. Ziel ist es zunächst ausführlich darüber in der SPD-Kreistagsfraktion und darüber hinaus in den Austausch zu kommen, wie Fraktionsvorsitzender Carsten Pörksen erklärte.

Der Klimaschutz und eine gelingende Energiewende stellten eine der zentralsten politischen Herausforderungen der Zukunft dar. Dabei komme insbesondere auch den Kommunen auf der praktischen politischen Handlungsebene eine ganz wichtige Bedeutung zu.

Es gehe nicht zuletzt darum Anreize zu schaffen, die in den Kommunen liegenden Potenziale zur Senkung von Treibhausgasemissionen besser zu nutzen. Kommunale und dezentrale Klimaschutzkonzepte müssten bis auf die örtlichen Ebene einer Verbandsgemeinde zu einer Selbstverständlichkeit werden, heißt es bei den Sozialdemokraten.