Hargesheim

Alfred-Delp-Schule veranstaltete Typisierungsaktion

102 Personen ließen sich direkt im Anschluss an den Vortrag mit Nadja Schmidt und anderen registrieren.
102 Personen ließen sich direkt im Anschluss an den Vortrag mit Nadja Schmidt und anderen registrieren. Foto: Alfred-Delp-Schule

„Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!“ Dieser Slogan, ein einfaches Verfahren prognostizierend, hatte vor einigen Monaten die Aufmerksamkeit der Schülervertretung (SV) der Alfred-Delp-Schule (ADS) in Hargesheim erregt.

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Schnell war klar, dass es eine Ehrensache sei, nicht nur die Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (heute DKMS gemeinnützige GmbH) zu bewerben, sondern auch aktiv daran teilzunehmen. Diesem Aufruf folgte die gymnasiale Oberstufe in großer Zahl, war sie doch im Vorfeld bereits im Unterricht über die Arbeit der DKMS informiert worden. Auch erhielten alle interessierten Schüler dank eines umfassenden Vortrags an diesem Vormittag weitere Fakten und Daten, die Ihr Übriges zur Sensibilisierung für dieses Thema beitrugen. Alle 15 Minuten erhält deutschlandweit ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Nur jedem dritten Patienten, darunter sind unzählige Kinder und Jugendliche, kann ein Familienmitglied die dringend zum Überleben notwendigen Stammzellen spenden, jedem zehnten Erkrankten kann nicht geholfen werden. Aufgewachsen in dem Bewusstsein, sich für andere, schwächere Mitmenschen stark zu machen, sie zu unterstützen, war den Verantwortlichen der SV schnell klar: „Wir machen mit!“ Jeder potenzielle Spender sei von Bedeutung, wenn es darum gehe, Menschenleben zu retten.

Sechs Millionen Deutsche und neun Millionen weltweit sind im Verbund der DKMS registriert. Nicht immer sei es ganz unkompliziert, den einen richtigen Spender zu finden, der exakt die Gewerbemerkmale mitbringt, die der an Leukämie oder Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs) Erkrankte dringend benötigt. Mehrere Tausend verschiedene HLA (Humane Leukozyten-Antigene)-Kombinationen existieren, die darüber hinaus unterschiedlich selten vorkommen. Derart vorbereitet und sich ihres Tuns bewusst, gaben viele Oberstufenschüler in einem eigens dafür vorgesehenen Raum drei Speichelproben ab. Systemische Autoimmunerkrankungen wie Diabetes und Rheuma, vorausgegangene Krebserkrankungen, ein Körpergewicht unter 50 Kilogramm oder auch schwere Lungen- oder Nierenerkrankungen sind natürliche Ausschlussfaktoren. Auch darf der potenzielle Spender nicht älter als 55 Jahre sein. Die Proben, allesamt sicher verpackt, gingen zur weiteren Untersuchung nach Tübingen und anschließend in die Datei in Ulm. Natürlich kann eine solche Aktion auch mit Risiken behaftet sein. Im Normalfall aber läuft eine Stammzellspende wie folgt ab: Der Spender erhält fünf Tage lang den Wachstumsfaktor G-CSF (Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor), ein Peptidhormon, das im Körper vorkommt. Dieses Medikament lässt die Anzahl der Stammzellen im sogenannten peripheren Blut (dieses umfasst im weiteren Sinne alle Blutzellen, die nicht in den blutbildenden Organen wie dem Knochenmark enthalten sind) ansteigen, die dann in einem speziellen Verfahren direkt aus dem Blut des Spenders gewonnen wird. Ein stationärer Aufenthalt ist nicht unbedingt erforderlich. Selbstverständlich waren auch Pädagogen dazu eingeladen, sich registrieren zu lassen. „Wir durften zum Schluss 700 Euro als Spende überreichen, die von den Nikolausaktionen der Jahre 2019 und 2018 stammt. Gut angelegtes Geld, um den Kampf gegen den Blutkrebs zu unterstützen“, verriet Daniel Drzyzga, einer der Hauptinitiatoren der Aktion. „Wir haben uns sehr auf das DKMS-Projekt gefreut und vorbereitet. Für uns war es ein absoluter Erfolg! Ich denke, wir können auch stolz sein, dass sich so viele Mitschüler und Lehrer registriert haben!“, meinten denn alle Verantwortlichen übereinstimmend.