Diez

Zahl 21 000 mit Kerzen auf dem Diezer Marktplatz: Flucht ist Menschenrecht, Helfen Menschenpflicht

Von Katerina Dolke
Die Zahl 21.000 war auf dem Marktplatz in Diez großflächig aufgemalt. Rettungswesten und -ringe verstärkten die Wirkung der Zahl.
Die Zahl 21.000 war auf dem Marktplatz in Diez großflächig aufgemalt. Rettungswesten und -ringe verstärkten die Wirkung der Zahl. Foto: Katerina Dolke

Auch in Diez wurde den Menschen auf der Flucht gedacht und auf dem Marktplatz die Zahl 21.000 mit Kerzen aufgestellt. Christiane Beule, Koordinatorin des Willkommenskreises Diez, hatte die Aktion eröffnet. Zutiefst berührt bedankte sie sich für die große Anteilnahme von so vielen Menschen. Nachdem die Glocken der Stiftskirche und der Herz-Jesu-Kirche 21-mal geschlagen hatten, betonte Christian Dolke, Pfarrer der Jakobusgemeinde und stellvertretender Dekan des Dekanats Nassauer Land: „Seit es Menschen gibt, fliehen sie. Die Bibel ist voller Fluchtgeschichten: angefangen mit Adam und Eva, über die Flucht Jakobs vor Esau bis hin zum Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. Und schließlich fliehen Maria und Josef, damit ihr Kind Jesus nicht ermordet wird. Wie kann man den Menschen damals wie heute verübeln, vor Not und Tod zu fliehen? Flucht ist ein Menschenrecht. Und Helfen ist eine Menschenpflicht.“

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Mit großer Erschütterung vernahmen die Besucher, dass Ola Almezel, stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration, am Vortag auf einem Video von ertrunkenen Flüchtlingen die Gesichter von ihr bekannten Menschen aus dem Nachbardorf erblicken musste. Dadurch wurde die Tragik der Ertrunkenen auf einmal ganz nah. Lange standen die Besucher des Diezer Marktplatzes in Stille zusammen. Die Verbundenheit war zu spüren: untereinander und mit den 21.000.