Ursachenforschung wird zeitaufwendig
Am Sonntagabend wurde zunächst ein Beauftragter der BFU, der im Auftrag der Bundesstelle als Sachverständiger agiert, nach Oberlahr geschickt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Am Montagmorgen haben schließlich zwei Untersucher der in Braunschweig ansässigen Behörde die Hauptermittlungen in der Wiedgemeinde übernommen. „Zur genauen Unfallursache können wir noch nichts sagen“, erklärte BFU-Pressesprecher Germout Freitag gegenüber unserer Zeitung.
Zunächst haben die Untersucher eine Dokumentation der Unfallstelle, unter anderem mit Fotos und Zeugenbefragungen, vorgenommen. „Wo liegt was? Wie wird das Wrack vorgefunden? Gibt es Besonderheiten am Wrack? Das sind unter anderem Fragen, die sich unser Untersucher vor Ort stellen“, erklärt Freitag. „Wir versuchen einfach, möglichst viele Informationen zu sammeln.“ Am Sitz der Bundesstelle in Braunschweig sollen die am Unglücksort in Oberlahr gewonnenen Erkenntnisse in den nächsten Wochen ausgewertet werden. In rund acht Wochen soll es einen ersten Zwischenbericht geben. „Da wird aber noch nicht die Unfallursache drinstehen, sondern es handelt sich um eine Zusammenfassung der Informationen“, so der BFU-Pressesprecher. Bis die anschließende Analyse durchgeführt und die Unfallursache geklärt ist, könne es bis zum Abschlussbericht bis zu einem Jahr dauern.
Bei dem abgestürzten Tragschrauber handelt es sich nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung um das Model MTO Sport 2010 des Hildesheimer Herstellers AutoGyro. Laut Herstellerangaben hat das Modell, je nach Ausführung, ein zulässiges Höchstgewicht zwischen 450 und 560 Kilogramm. Mit dem Modell sind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h möglich, wobei die normale Reisegeschwindigkeit 120 km/h beträgt. Im Gegensatz zum Hubschrauber, wo die Luft von oben nach unten strömt, funktioniert laut Mathias Oesterreich, Vetriebsdirektor von Hersteller AutoGyro, die Strömung beim Tragschrauber in umgekehrter Richtung. Der Rotor wird beim Tragschrauber außerdem, anders als bei einem Hubschrauber, nicht durch einen Motor angetrieben, sondern dreht sich laut Oesterreich, der selbst Fluglehrer ist, allein durch die Luftströmung. Ein Gyrocopter könne zudem auch nicht senkrecht starten und landen.
Vom Unfallmodell, das als beliebtes Ausbildungsmodell gilt, gibt es Mathias Oesterreich zufolge insgesamt 1500 Exemplare auf dem Markt. „Es gibt kaum jemand in Deutschland, der eine Tragschrauberlizenz hat und das Modell nicht geflogen ist“, so Oesterreich. An Spekulationen zur möglichen Unfallursache wollte er sich unterdessen nicht beteiligen. „Da warten wir auf die Auswertung der BFU, die das immer sehr vernünftig macht“, sagt der Vertreter von Hersteller AutoGyro. Andreas Egenolf