RZ-Kommentar: Tourismus? Aber gern!

Redakteur Frieder Bluhm zum Wert der Gedenkstätte Lager Rebstock:

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Darf eine Erinnerungsstätte ein Ziel für schnöden Tourismus sein? Sie darf. Und es ist prima, wenn sich die Erinnerungsstätte Lager Rebstock in diese Richtung entwickelt. Denn wo kein Mensch hinkommt, erinnert sich auch keiner. Deshalb ist die Erinnerungsstätte Lager Rebstock so gelungen: Weil sie einlädt, sich auf die Geschichte einzulassen. Die Allee der Erinnerungen zeichnet den alten Bahndamm zwischen den Tunneln nach, in denen die Zwangsarbeiter schuften mussten. Das riesige Foto vor dem ehemaligen Ostportal des Trotzenbergtunnels ist wie ein Fenster in die Vergangenheit. Die Biografien auf den Tafeln machen abstraktes Leid greifbar. Der Info-Pavillon bietet präzise Information in kompakter Form. Das alles ist auf unaufdringliche Weise anschaulich und lehrreich. Hut ab vor allen, die daran mitgewirkt haben: Das ist recht verstandene Erinnerungskultur.

E-Mail: frieder.bluhm@rhein-zeitung.net